24 Stunden am "Ring": Mögen die Spiele beginnen

, 15.05.2013

Über 20 Siegesfavoriten, Formel 1 auf der Nordschleife und einer DTM-Luftbrücke startet das 24 Stunden-Rennen am Nürburgring in die 41. Auflage

Ring frei für das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring am Pfingstwochenende 2013: Der Langstrecken-Klassiker auf der Nordschleife ist bei seiner 41. Auflage so spannend wie selten zuvor und bietet den Fans ein Rahmenprogramm vom Allerfeinsten. Die Zahl der potenziellen Sieganwärter ist so groß wie nie. Im größten Starterfeld des internationalen Rundstreckensports tummeln sich Werkseinsätze und werksunterstützte Kundensportteams von Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche, in den vielen Klassen treten Werksprojekte weiterer Hersteller und ambitionierte Privatiers an.

Im Rahmenprogramm sorgen Highlights wie eine Drift-Show am Samstagabend oder die spektakuläre Fahrt von Michael Schumacher im Formel-1-Silberpfeil um die Nordschleife am Sonntag für Unterhaltung. Die Rennteams sind bereits am Nürburgring eingetroffen, die treuesten Fans haben längst ihre Teilzeit-Domizile rund um die Nordschleife errichtet - die Spannung wenige Tage vor dem Start zum größten Rennen der Welt ist fast greifbar.

Rund 180 Teams stellen sich der Herausforderung Nordschleife mit ihren 73 Kurven, den rund 290 Metern Höhenunterschied, Steigungen bis zu 18 Prozent und einem maximalen Gefälle von elf Prozent. Permanente Belagwechsel und meteorologische Unwägbarkeiten machen hier jede Runde zu einer Herausforderung. Während bei Start und Ziel die Sonne scheint, kann es an der Hohen Acht in Strömen regnen und umgekehrt. Nacht und Nebel, Ölspuren, technische Gebrechen und Zwischenfälle aller Art, dichter Verkehr - die potenziellen Stolpersteine für die Teams und Piloten sind zahllos. Und genau dasselbe gilt auch für die Favoriten. Es sind ganz einfach zu viele, um Prognosen zu wagen.

Audi-Piloten in der Rolle der Gejagten

Immerhin lässt sich vorhersehen, dass die Gesamtsieger einen Boliden aus den Klassen SP7 oder SP9, eventuell auch SP8, steuern werden. Das engt den Kreis der podesttauglichen Fahrzeuge immerhin auf "nur noch" rund 50 ein. Kalkuliert man noch das fahrerische Potenzial der jeweiligen Besatzungen und die Möglichkeiten der betreffenden Einsatzteams mit ein, kann man sich mit den meisten Nordschleifen-Experten auf einen engeren Favoritenkreis von rund 20 Fahrzeugen einigen, die das Zeug dazu haben, aufs Treppchen zu fahren. Wenn alles passt.

An erster Stelle sind natürlich die favorisiert, die den Beweis der 24-Stunden-Siegfähigkeit bereits erbracht haben. Die Vorjahres-Gewinner von Phoenix etwa, die mit drei exzellent besetzten Audi R8 LMS ultra bestens gewappnet scheinen. Neben den Titelverteidigern Marcel Fässler, Frank Stippler, Markus Winkelhock und Mike Rockenfeller und dem R8 des Quartetts Frank Biela, Christer Jöns, Luca Ludwig und Roman Rusinow sind es die Stuck-Brüder Ferdinand und Johannes, denen an der Seite von Doppelstarter Stippler sowie Michael Ammermüller viel Aufmerksamkeit gebührt.

Die Beiden möchten es ihrem alten Herrn Hans-Joachim Stuck gleich tun, der insgesamt drei Gesamtsiege beim Nordschleifen-Marathon feiern konnte. Ferdinand, der jüngere, ist schon regelrecht euphorisch: "Auf diese Auflage der 24 Stunden freue ich mich ganz besonders: neues Auto, neues Team und die Nürburgring-Nordschleife. Es ist toll, in diesem Jahr in dieser Konstellation mit einem konkurrenzfähigen Gesamtpaket starten zu können."

Luftbrücke für DTM-Piloten

Angesichts einiger bärenstarker Auftritte bei den VLN-Vorbereitungsrennen zählen auch die BMW Z4 GT3 von Schubert und MarcVDS zu den meistgenannten Siegkandidaten. "Vor allem im Regen geht der BMW richtig gut", hat Audi-Mann Stippler beobachtet. Ein Faktor, der in der launischen Eifel stets ein entscheidender sein kann. Und auch bei den Fahrernamen lecken sich kundige Fans die Finger - Dirk und Jörg Müller, Augusto Farfus, Dirk Adorf, Uwe Alzen, Martin Tomczyk oder Claudia Hürtgen zählen mit zum Besten, was auf der Nordschleife am Volant kurbelt.

Wie Audi-Kollege Rockenfeller werden auch Farfus und Tomczyk direkt nach der Zieldurchfahrt beim DTM-Rennens im britischen Brands Hatch am Sonntag in die Eifel jetten, wo sie pünktlich zum Start der 24 Stunden um 17:00 Uhr eintreffen sollten. Sie treffen auf die Mercedes SLS AMG GT3 von Rowe und Black Falcon, deren Wettbewerbsgerät mittlerweile als Muster an Schnelligkeit und Zuverlässigkeit gilt. Piloten wie Bernd Schneider, Thomas Jäger, Lance David Arnold, Klaus Graf, Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards, Jan Seyffarth und ihre Teamkollegen haben ihre Leistungsnachweise bereits in verschiedenen Rennserien und -kategorien erbracht.

Und wer an Langstreckenrennen und Nordschleife denkt, der kommt natürlich an den Boliden des Hauses Porsche nicht vorbei. Die zahlreichen hervorragend besetzten GT3-Modelle des Typs R sind jederzeit für einen Platz ganz vorne in der Gesamtwertung gut, wie vor allem die Fahrzeuge von Timbuli und Frikadelli in den VLN-Vorbereitungsrennen bewiesen haben. Natürlich ist da noch der gelb-grünen RSR von Manthey, mit dem das Team mit einem sechsten 24 Stunden-Gesamtsieg Geschichte schreiben könnte. Und außerdem gibt es da noch jene, die vielleicht nicht zu den traditionellen Platzhirschen auf der Nordschleife zählen, die aber allemal das Zeug dazu haben, denselben in die Suppe zu spucken.

"Schumi" im Formel-1-Silberpfeil auf der Nordschleife

So etwa die Abordnung von Aston Martin mit dem GT3-Vantage von Stefan Mücke, Darren Turner, Allan Simonsen und Pedro Lamy als ausgewiesene Speerspitze. Oder die sogenannten "Exoten" vom Schlage eines McLaren MP4-12C GT3 von Dörr oder des Ferrari 458 im GT2-Trimm von GT Corse. Und beileibe nicht zu vergessen die vielen Privatteams, für die das Ankommen oberste Prämisse ist, deren Kampf in den diversen Klassen aber stets ebenso packend ist wie jener ganz vorne.

Wenn das Hauptereignis schon hochklassig ist, darf natürlich auch ein exquisites Rahmenprogramm nicht fehlen. Neben dem "Adenauer Racing Day" am Donnerstag ab 16:00 Uhr und der Drift-Show in der Müllenbach-Schleife am Samstagabend ab 20:00 Uhr lockt Mercedes am Sonntag vor dem Start der 24 Stunden mit einem Versuch der besonderen Art.

Bernd Mayländer im A45 AMG, Karl Wendlinger in einem E63 AMG S, Formel-1-Star Nico Rosberg im SLS AMG Black Series, Bernd Schneider im SLS AMG GT3 und Rekordweltmeister Michael Schumacher im Formel-1-Silberpfeil sollen um 15:30 Uhr zeitversetzt so auf eine Nordschleifenrunde starten, dass sie möglichst zur selben Zeit wieder bei Start und Ziel eintreffen. Es wird das erste Mal seit 1955 sein, dass ein Silberpfeil über die Nordschleife fährt. "Es wird toll, den Zuschauern des 24-Stunden-Rennens einen solchen Hingucker zu bieten", freut sich Schumacher.

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