Haase/Mamerow/Rast/Winkelhock (Phoenix) gewinnen die 24 Stunden auf dem Nürburgring nach spannendem Kampf gegen Black Falcon und Schubert
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Die 42. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring entwickelte sich von den ersten Metern an zu einer extrem spannenden Angelegenheit, woran sich lange Zeit auch nichts änderte. Bis in die 21. Rennstunde hinein durften sich noch drei Teams berechtigte Sieghoffnungen machen: Phoenix-Audi, Black-Falcon-Mercedes und Schubert-BMW.
Insgesamt 165 Autos hatten den Marathon zweimal rund um die Uhr am Samstag um 16:00 Uhr unter die Räder genommen und über weite Strecken tobte an der Spitze ein äußerst spannender Schlagabtausch. Noch bevor neun Rennstunden absolviert waren, hatte die Führung nicht weniger als 20 Mal gewechselt. Als nach 24 Stunden die Karierte Flagge fiel, wurden mehr als 30 Führungswechsel notiert .
Protagonisten im Kampf um die absolute Spitze waren neben dem Phoenix-Audi mit der Startnummer 4, dem Black-Falcon-Mercedes mit der Startnummer 1 und dem Schubert-BMW mit der Startnummer 20 je nach Rennphase auch der von der Pole-Position gestartete McLaren mit der Startnummer 66, der zweite Schubert-BMW (Startnummer 19), der Marc-VDS-BMW mit der Startnummer 26, der zweite Black-Falcon-Mercedes (Startnummer 14) und der Rowe-Mercedes mit der Startnummer 22.
Als nach 24 komplett trockenen Rennstunden abgewinkt wurde, hatten sich Christopher Haase, Christian Mamerow, Rene Rast und Markus Winkelhock im Audi R8 LMS ultra von Phoenix (Startnummer 4) gegenüber Jeroen Bleekemolen, Andreas Simonsen, Christian Menzel und Lance David Arnold im Mercedes SLS der Vorjahressieger von Black Falcon (Startnummer 1) durchgesetzt. Für den Hersteller aus Ingolstadt ist es nur eine Woche nach dem 13. Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans der zweite Triumph bei den 24 Stunden am Nürburgring.
Nach knapp drei Stunden hatte der Phoenix-Audi erstmals in Führung übernommen, am späten Samstagabend war er in einen spannenden Dreikampf mit dem zweiten Black-Falcon-Mercedes (Abdulaziz Al Faisal, Hubert Haupt, Adam Christodoulou und Yelmer Buurman) und den Marc-VDS-BMW von Bas Leinders, Markus Palttala, Nick Catsburg, Dirk Adorf verwickelt.
Mit Einbruch der Nacht bis in die Mittagsstunden hinein waren dann der Black-Falcon-Mercedes mit der Startnummer 1 und der einzige im Rennen verbliebene BMW - der Z4 von Schubert mit Jens Klingmann, Dominik Baumann, Claudia Hürtgen und Martin Tomcyzk - gleichwertige Phoenix-Gegner im Kampf um Sekunden.
Neuer Distanzrekord
Den SLS der Vorjahressieger konnte das Quartett des siegreichen Audi schließlich um 2:59.737 Minuten hinter sich lassen. Der Z4 von Schubert musste zweieinhalb Stunden vor Schluss zunächst eine Zeitstrafe für eine vermeidbare Kollision mit einem überrundeten Porsche absitzen. Kurz darauf kollabierte nach einem Abflug die rechte Vorderradaufhängung.
"Beim Anbremsen im Bereich Tiergarten habe ich mich gedreht und bin über einen Kerb gerumpelt. Danach stand das Lenkrad schief", so Claudia Hürtgen, während die Spurstange gewechselt wurde. Damit war für die 42-Jährige und ihre Kollegen Klingmann/Baumann/Tomcyzk nur wenige Minuten nach der Zeitstrafe nicht nur der Traum vom möglichen Sieg, sondern auch der von einem Podestplatz ausgeträumt.
Für die Phoenix-Audi-Piloten Mamerow und Rast ist es der erste Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Rast feiert diesen nur eine Woche nach Platz vier in der LMP2-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans. Derweil ist es für Haase und Winkelhock genauso wie für Audi der zweite Triumph beim "Ring"-Marathon nach 2012. Mamerow spricht in einer ersten Analyse von einem "richtig tollen 24-Stunden-Rennen, in dem kein Material geschont" wurde. Wie hoch das Tempo bei perfekten äußeren Bedingungen war, zeigt auch die Tatsache, dass mit 159 zurückgelegten Runden der bisherige Distanzrekord aus dem Jahr 2011 um drei Runden übertroffen wurde.
Zwei Mercedes-Teams auf dem Podium
Im Lager von Black Falcon freut man sich ein Jahr nach dem Sieg über Platz zwei. Aus dem ultimativen Geburtstagsgeschenk für Christian Menzel (am Rennsonntag 43 Jahre alt geworden) wurde zwar nichts, dennoch überwiegt bei ihm genauso wie bei seinen Kollegen Bleekomolen/Simonsen/Arnold die Freude über das starke Rennen.
Vor allem das Duell mit dem Phoenix-Audi um die Führung am frühen Morgen bereitete nicht nur den Zuschauern und den späteren Siegern, sondern auch den Black-Falcon-Fahrern große Freude. "Es war ein fairer Fight. Jeder hat jedem immer genug Platz gelassen", lobt Arnold. Geburtstagskind Menzel pflichtet bei: "Es war ein vernünftiges Miteinander. So sollte es sein." Mit zunehmender Dauer des Schlagabtauschs aber schwante Arnold kurz vor der 20-Stunden-Marke bereits: "Es sieht so aus, also ob BMW und Audi noch etwas in petto haben, wir haben leider nichts mehr zuzulegen." Zumindest auf den von Phoenix eingesetzten R8 LMS ultra sollte diese Vorahnung zutreffen.
Den dritten Podestplatz staubte schließlich der Rowe-Mercedes von Michael Zehe, Christian Hohenadel, Nico Bastian und Maro Engel (Startnummer 22) ab. Das Auto war im gesamten Rennverlauf solide in den Top 10 unterwegs, lag am Abend aufgrund eines anderen Boxenstoppfensters zwischenzeitlich in Führung, musste kurz nach Halbzeit der Distanz aber auf Platz vier liegend 3:32 Minuten Zeitstrafe wegen Missachtung von Gelben Flaggen absitzen. Gegen 9:30 Uhr morgens kam ein Reifenschaden vorn links dazwischen. Die Hoffnungen auf einen Podestplatz schien man begraben zu müssen, bis der Schubert-BMW seinerseits in Schwierigkeiten steckte.
Schubert-BMW verliert Podestplatz kurz vor Schluss
Platz vier ging nach 24 Stunden an den Falken-Porsche von Wolf Henzler, Peter Dumbreck, Maritn Ragginger und Alexandre Imperatori. Nach einer starken Anfangsphase von Ragginger durfte man sich am Morgen Hoffnungen auf einen Podestplatz machen. In der 20. Rennstunde aber kostete ein langer Reparaturstopp rund sieben Minuten. So musste der türkis-blaue 911er die Position (zu diesem Zeitpunkt Rang vier) dem bestplatzierten Rowe-Mercedes überlassen.
Der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Pedro Lamy komplettierte nach weitestgehend unauffälliger Fahrt die Top 5. Der Vantage war zu keiner Zeit in der Lage, das Tempo der absoluten Spitze mitzugehen. Im ersten Rennviertel hatte man sich konstant um Platz zehn herum aufgehalten. Durch die Ausfälle der Konkurrenz wurde es nach 24 Stunden Platz fünf.
Der Besetzung des einzigen ins Ziel gekommenen Schubert-BMW - Klingmann/Baumann/Hürtgen/Tomczyk - blieb trotz Windschatten des Aston Martin am Ende nur Platz sechs. Hürtgen, die in der Schlussphase im Bereich Tiergarten den Randstein erwischte, hat ein ereignisreiches Rennen hinter sich. Schon in der zweiten Runde wurde sie im Yokohama-S von ihrem BMW-Markenkollegen Markus Palttala (Marc VDS) umgedreht. Kurz vor Halbzeit war der Z4 mit der Startnummer 20 an den Führenden dran und spielte fortan eine gewichtige Rolle im stundenlangen Dreikampf um Platz eins.
Nach 18 Stunden dann die Kollision, die zur Zeitstrafe führte: Tomczyk hatte sich auf der Nordschleife gerade den Heckflügel angeschlagen, als er dem überrundeten Black-Falcon-Porsche aus der V6-Klasse (Startnummer 160) im Yokohama-S am Ende der Start/Ziel-Geraden ins Heck rumpelte. Der Porsche von Enzinger/Reiter/Hertenstein/Spiliopoulos bleib liegen, der Schubert-BMW fuhr zunächst auf Platz zwei weiter. Zweieinhalb Stunden vor Schluss wurde schließlich die von der Rennleitung ausgesprochene Zeitstrafe (1:32 Minuten) abgesessen. Nur zwei Runden später fuhr der Z4 - nach dem Hürtgen-Ausrutscher - mit gebrochener Vorderradaufhängung erneut vor.
Felix Baumgartner beim ersten 24-Stunden-Rennen in den Top 10
Die Top 10 wurden von Harold Primat, Maximilian Götz, Kenneth Heyer und Roland Rehfeld (HTP-Mercedes; 7.), Ferdinand Stuck, Maximilian Sandritter, Christopher Brück und Dennis Rostek (Walkenhorst-BMW; 8.), Felix Baumgartner, Marco Werner, Frank Biela und Pierre Kaffer (Race-Experierence-Audi; 9.) sowie Dennis Busch, Marc Busch, Manuel Lauck und Stefan Landmann mit dem nach dem Warmup-Crash neu aufgebauten Busch-Audi (10.) komplettiert.
Der Audi R8 LMS ultra von Audi-Race-Experience, den sich die Profis Werner, Biela und Kaffer mit Extremsportler Baumgartner teilten, war auf dem Weg zu Platz neuen von Beginn an nach der Devise unterwegs, das Risiko möglichst klein zu halten und das Rennen zu Ende zu fahren. Zwar hatte Startfahrer Kaffer schon in der vierten Kurve des Rennens eine leichte Kollision mit dem Nissan GT-R von Alex Buncombe, doch davon ließ man sich nicht aus dem Konzept bringen.
Nachdem Werner und Biela ihren jeweils ersten Stint absolviert hatten, übernahm Baumgartner den Audi am Samstagabend um 20:15 auf Platz elf liegend. Der Stratosheld leistete sich bei seinem 24-Stunden-Debüt keinen Fehler und übergab das Auto heil an seine Kollegen. Durch die Nacht und bis in die Morgenstunden hinein war man solide in den Top 10 unterwegs. Nach 18 Stunden aber musste der R8 mit der Startnummer 502 rückwärts in die Box geschoben werden.
Die Problemanalyse der Crew von Audi-Race-Experience konzentrierte sich auf den linken hinteren Radkasten. Nach einem Wechsel der Spurstange brachte Kaffer den Audi dank eines starken Stints am Sonntagnachmittag wieder bis auf Platz neun nach vorn. Schlussfahrer Werner brachte diese Platzierung schließlich ins Ziel. Nordschleifen-Rookie Baumgartner hat nun Blut geleckt. "Wenn Audi mir die Chance gibt, bin ich auch nächstes Jahr wieder dabei", so der Österreicher, der im Verlauf der 24 Stunden drei Stints absolvierte.
24-Stunden-Marathon fordert seinen Tribut
Für den zweiten Rowe-Mercedes (Startnummer 23 mit Klaus Graf, Jan Seyffarth, Thomas Jäger und Richard Göransson; 14.) indes brachte eine sehenswerte Aufholjagd nicht den erhofften Lohn. In Runde drei war Jäger im Bereich Flugplatz abgeflogen, nachdem ein überrundeter BMW aus der Cup-2-Klasse von McLaren-Pilot Sebastian Asch abgedrängt worden war.
Der Rowe-Mercedes verlor bei dieser Gelegenheit zwei Runden, bei Halbzeit der Distanz hatte man aber die Top 10 wieder geknackt. Gut eine Stunde vor Schluss jedoch musste man im Bereich Klostertal einen finalen Abflug verkraften. Die schon sicher geglaubte Top-10-Platzierung war damit beim Teufel.
Pech auch für die zwei vom Team RJN eingesetzten Nissan GT-R (Startnummer 30 mit Michael Krumm, Tetsuya Tanaka, Kazuki Hoshino und Katsumasa Chiyo sowie Startnummer 80 mit Nick Heidfeld, Alex Buncombe, Lucas Ordonez und Florian Strauss). Sie wurden durch Kollisionen weit zurückgeworfen beziehungsweise aus dem Rennen gerissen.
Buncombe war in der Startrunde in der Ford-Kurve mit dem Audi von Kaffer aneinandergeraten und hatte mit beschädigtem Kotflügel vorn links nach nur einer Runde die Box aufsuchen müssen. Anschließend wurde der GT-R mit der Startnummer 80 von mehreren Reifenschäden auf der Nordschleife gebremst und lief mit 19 Runden Rückstand auf Platz 14 der Klasse (Gesamtplatz 25) ein.
Das Schwesterauto mit der Startnummer 30 war gleich zweimal in einen Unfall verwickelt. In der Nacht krachte es im Bereich Pflanzgarten, wenig später in der Fuchsröhre, als man sich mit dem McLaren mit der Startnummer 66 nicht über die Vorfahrt einigen konnte. Für den Nissan war das Rennen gelaufen. Die Besetzung des Dörr-McLaren musste ebenfalls aufgeben.
Doppelter Ausfall bei Dörr-McLaren
Der von der Pole-Position gestartete MP4-12C mit der Startnummer 66 (Kevin Estre, Peter Kox, Tim Mullen und Sascha Bert) hatte in den Händen von Estre zu Beginn das Tempo gemacht, musste aber früher als die Konkurrenz zum Boxenstopp kommen. Schon nach vier Runden fuhr Estre bei der Dörr-Crew vor. Grund für den frühen Stopp: Man hatte das Rennen auf den weichen Reifen von Pirelli in Angriff genommen.
Als fünf der 24 Rennstunden hinter den Teilnehmern lagen, der erste größere Rückschlag für das schnellste Auto des Top-30-Qualifyings: Auf Platz vier liegend wurde der orangefarbene McLaren rückwärts in die Box geschoben. "Wir hatten einen Wasserverlust", lautete die Erklärung von Teamchef Rainer Dörr. Nach elf Minuten Standzeit konnte die Fahrt mit Rundenrückstand fortgesetzt werden, doch kurz nach Mitternacht bedeutete der Crash mit dem Nissan GT-R von Krumm/Tanaka/Hoshino/Chiyo in der Fuchsröhre das Aus.
Ebenfalls in der Fuchsröhre kam für den zweiten McLaren (Startnummer 69 von Rudi Adams, Sebastian Asch, Alvaro Parente und Arno Klasen) das Aus. In diesem Fall war es ein defektes elektronische Gaspedal, das den britischen Sportwagen lahmlegte. Zuvor war das Auto mehrmals in langsamer Fahrt auf dem Grand-Prix-Kurs zu beobachten, nachdem man in der Box vergeblich versucht hatte, den Defekt zu beheben.
Bereits in der absoluten Anfangsphase des Rennens stand der McLaren mit der Startnummer 69 im Fokus. Beim Überrunden des in der Cup-2-Klasse gemeldeten Scheid-BMW von Partl/Weidinger/Rebhan zog Startfahrer Sebastian Asch im Bereich Flugplatz etwas zu früh wieder auf die Ideallinie. Der BMW hatte keine Chance auszuweichen und drehte sich in die Reifenstapel. Im nachfolgenden Chaos wurde der Rowe-Mercedes von Graf/Seyffarth/Jäger/Göransson umgedreht und verlor seine zwei Runden.
Le-Mans-Sieger Fässler nach Basseng-Abflug ohne Runde
Für den frischgebackenen Le-Mans-Sieger Marcel Fässler hat sich die Anreise an den Nürburgring nur insofern gelohnt, da er den am vergangenen Sonntag an der Sarthe siegreichen Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 2 für eine Demorunde über die Nordschleife bewegte. Im Rennen kam der Schweizer nicht zum Einsatz, weil Startfahrer Marc Basseng den Phoenix-Audi mit der Startnummer 3 im Verlauf der zweiten Rennstunde crashte.
Basseng flog in der letzten Schikane vor Start/Ziel ab, krachte zunächst links, dann rechts in die Leitplanken und kam schließlich mit dem Heck voran im Reifenstapel auf der linken Seite der Strecke zum Stillstand. Der GT1-Weltmeister von 2012 konnte dem stark beschädigten R8 LMS ultra aus eigener Kraft entsteigen, wurde aber ins Medical-Center der Strecke gebracht, um auf Nummer sicher zu gehen.
Nachdem er den medizinischen Check ohne Beanstandung überstanden hatte, rätselte Basseng über die Unfallursache: "Ich habe nur gespürt, wie das rechte hintere Rad nicht richtig verzögerte. Es ist nicht wirklich zu erklären." Derweil trug Fässler seinen Nicht-Einsatz mit Fassung: "So ist der Rennsport, kommen wir halt nächstes Jahr wieder." Neben dem Schweizer mussten durch den frühen Ausfall des Audi mit der Startnummer 3 auch Frank Stippler und Laurens Vanthoor auf ihren Renneinsatz verzichten.
Schubert verliert ersten Z4 früh - Doppelausfall für Marc VDS
Auch für den Schubert-BMW mit der Startnummer 19 - in den Händen von Dirk Werner, Dirk Müller, Lucas Luhr und Alexander Sims als einer der Geheimfavoriten gehandelt - war der Eifel-Marathon früh beendet. Nachdem Startfahrer Luhr auf seinem Stint vorübergehend als Spitzenreiter notiert wurde, kam nach dreieinhalb Stunden das frühe Aus.
Grund war ein unverschuldeter Abflug von Alexander Sims auf dem Grand-Prix-Kurs. "Ein abgebrochenes Fahrwerksteil hat die Ölpumpe zerstört. Dadurch war der Motor nicht mehr geschmiert und wurde irreparabel beschädigt", so Teamchef Torsten Schubert, nachdem der malade Z4 vorübergehend die Boxeneinfahrt blockiert hatte.
Im belgischen BMW-Team Marc VDS hatte man gleich zwei Ausfälle zu beklagen. Maxime Martin fuhr im Z4 mit der Startnummer 25 den ersten Stint, geriet aber schon in Runde drei auf dem Grand-Prix-Kurs auf Abwege. Auf der Anfahrt zur NGK-Schikane verlor der Belgier sein Auto auf einer Ölspur aus der Kontrolle. Zusammen mit Jörg Müller, Uwe Alzen und Marco Wittmann brachte Martin das Auto anschließend wieder bis in die Top 5 nach vorn, doch gegen 1:30 Uhr in der Nacht war Feierabend.
Wittmann wurde im Bereich Pflanzgarten vom in der Klasse SP8 gemeldeten Lexus, auf dem unter anderem Ex-WTCC-Pilot Fredy Barth saß, getroffen. Für den aktuellen DTM-Tabellenführer und seine Kollegen war das Rennen gelaufen, für das Team Marc VDS aber markierte der Ausfall lediglich den Beginn einer frustrierenden Nacht. Nur eine halbe Stunde nach dem Ausfall der Startnummer 25 war das Rennen auch für das Schwesterauto mit der Startnummer 26 (Leinders/Palttala/Catsburg/Adorf) gelaufen. Ausfallgrund war ein Abflug von Leinders in der Schwalbenschwanz-Passage.
Bereits zwei Stunden vor dem Ausfall hatte Palttala den BMW mit der Startnummer 26 in Führung liegend die Box ansteuern müssen. Es gab Probleme mit der Gasannahme. Angesichts dieser Schwierigkeiten, die vier Runden kosteten und des anschließenden Crashs war der markeninterne Zwischenfall aus der Anfangsphase längst vergessen: In Runde zwei hatte Startfahrer Palttala im Yokohama-S den Schubert-BMW von Hürtgen umgedreht. "Das war ein vermeidbarer Unfall, keine Frage. Ich habe einfach ein bisschen zu spät gebremst", so der Finne.
Frust auch im Porsche-Lager
Der beste Porsche war im Top-30-Qualifying nur auf Position 20 zu finden. Um einem solchen Rückstand auf die Konkurrenz von McLaren, Mercedes, BMW und Audi im Rennen nicht ausgeliefert zu sein, wurde den 911ern aus Zuffenhausen vor dem Start ein größerer Air-Restrictor zugesprochen. Im Rennen aber hagelte es auch für den nahe Stuttgart beheimateten Hersteller Ausfälle. Eine der wenigen Ausnahmen: Der Falken-Porsche auf Platz vier.
Für den Frikadelli-Porsche von Klaus Abbelen, Sabine Schmitz, Patrick Huisman und Patrick Pilet hatte das Rennen schon denkbar schlecht begonnen, als noch im Verlauf der Einführungsrunde der Kühler kollabierte. Nach der fälligen Reparatur griff man mit mehreren Runden Rückstand ins Geschehen ein, doch das Pech blieb der Frikadelli-Crew an den Fersen kleben: Kurz nach der Fünf-Stunden-Marke bremste zunächst ein gebrochener Radträger vorn rechts den Vorwärtsdrang. In der Nacht traten wiederholt Elektronikprobleme auf, woraufhin sich Abbelen und Co. zur Aufgabe entschieden.
Für den Haribo-Porsche (Siedler/Bergmeister/Stursberg/Riegel) war das Rennen in der 19. Stunde nach einem Dreher ausgangs des Karussells gelaufen. Mit beschädigter Frontpartie und angeschlagenem Kühler blieb der schwarze 911er gegen die Fahrtrichtung auf dem Grasstreifen stehen - das Aus. Zum Zeitpunkt des Ausfalls rangierte man am hinteren Ende der Top 10.
Der von Manthey eingesetzte Porsche 911 mit der Startnummer 12 (Klohs/Frommenwiler/Schlotter/Richter) wurde schon in der dritten Runde in der NGK-Schikane vom Car-Collection-Mercedes (Schmidt/Bracke/Schmersal/Felbermayr) abgeschossen. "Da war Öl auf der Strecke", berichtete Peter Schmidt, kurz nachdem er seinen SLS an exakt derselben Stelle wie zuvor Maxime Martin seinen Marc-VDS-BMW aus der Kontrolle verloren hatte.
Zwei Klassensiege für die Lexus-Truppe
Der zweite Black-Falcon-Mercedes (Startnummer 14 von Abdulaziz Al Faisal, Hubert Haupt, Adam Christodoulou und Yelmer Buurman fuhr in der ersten Rennhälfte ebenfalls in den Top 5 mit, kam nach einem Abflug in der Aremberg-Passage aber nichts ins Ziel. Vorausgegangen war eine Kollision mit einem Aston Martin.
Dem einzigen Ferrari im Feld, dem grünen 458 Italia von GT-Corse, war die Zielflagge ebenfalls nicht vergönnt. Mattschull/Barlesi/Ehret/Jäger mussten in den frühen Morgenstunden nach einem Unfall im Bereich Hocheichen die Segel streichen.
Bester Vertreter der SP-Pro-Klasse war der Gazoo-Lexus von Iida/Wakisaka/Iguchi auf Gesamtplatz elf. Die SP8-Klasse entschieden deren Kollegen Kinoshita/Ishiura/Oshima/"Morizo" (Gazoo-Lexus; Gesamtplatz 13) für sich. In der Klasse SP7 hatten Weishaupt/Rosenberg/Plesse/Jahn (Black-Falcon-Porsche; Gesamtplatz zwölf) die Nase vor dem Teichmann-Porsche um Marc Hennerici.
Doppelstarter Rob Huff sah die Zielflagge in der Eifel nicht. Ihn und seine Kollegen auf dem Audi TT RS des Rostek-Teams (Klasse SP4) zwangen in der Nacht aufgetretene Motorprobleme zur Aufgabe. SP4-Sieger wurde das Besaplast-Team rund um Ex-DTM-Haudegen Kurt Thiim (Audi TT RS; Gesamtplatz 24).