Optimismus bei McLaren nach der Pole-Position, aber auch bei Audi und BMW rechnet man sich einiges aus - Vorjahressieger Mercedes mit neuer Besetzung
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In wenigen Stunden startet die 42. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring. Ein Favorit auf den Sieg lässt sich bisher kaum ausmachen. Zu ausgeglichen präsentiert sich das Starterfeld der Topklasse SP9 in diesem Jahr. Das Top-30-Qualifying am Freitag endete mit vier verschiedenen Herstellern auf den ersten vier Startplätzen: McLaren, BMW, Audi und Mercedes. Der beste Porsche startet von Position 20, davor noch der schnellste Nissan auf Startplatz zehn.
Trotz Niederlage am Freitag, den BMW Z4 wird im Fahrerlager insgeheim die Favoritenrolle für das Rennen zugeschoben. Davon will man im Lager der Münchener allerdings nichts wissen. "Wir haben es jetzt schon einige Mal versucht mit dem Z4. Wir hatten schon immer ein gutes Auto, im Rennen hat uns aber immer ein bisschen das Glück gefehlt", sagt Nordschleifen-Routinier Dirk Adorf, der sich den Marc-VDS-BMW mit der Startnummer 26 mit Bas Leinders, Markus Palttala und Nick Catsburg teilt.
"Es gilt, eine gesunde Mischung zu finden aus einem guten Renn-Speed und der Möglichkeit, das Auto ein bisschen tragen zu können. Es wird darauf ankommen, möglichst keinen Reifenschaden und kein technisches Problem zu haben", so Adorf, der gemeinsam mit seinen Kollegen von Position 13 ins Rennen geht.
Im Lager von Audi ist man überzeugt, dass BMW bis dato noch nicht alles gezeigt hat. "Das glaube ich schon, aber das ist meine persönliche Meinung", sagt Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, der für das Phoenix-Team zusammen mit Marc Basseng, Frank Stippler und Laurens Vanthoor von Startplatz sechs ins Rennen geht. "Ich finde es generell nicht gut, vorher bewusst langsamer zu fahren, um dann im Rennen schnell sein zu können", so Fässler in Anspielung auf mögliche Balance-of-Performance-Tricks der Konkurrenz.
Rene Rast, der sich mit Christopher Haase, Christian Mamerow und Markus Winkelhock den von Startplatz drei ins Rennen gehenden Phoenix-Audi teilt, sieht die großen Hersteller grundsätzlich auf Augenhöhe: "Man muss erst mal abwarten, wie sich die ersten beiden Stints entwickeln. Ich glaube aber, dass es sehr eng zugehen wird zwischen Audi, BMW und Mercedes."
Die Krux mit dem Überholen
Mamerow, der beim Top-30-Qualifying im Cockpit saß, hat grundsätzlich ein gutes Gefühl, was die Chancen des R8 LMS ultra mit der Startnummer 4 betrifft. "Das Auto war toll zu fahren, für mich eigentlich perfekt. Ich denke, das wird uns auch über die Distanz von 24 Stunden helfen", so der Drittschnellste des Freitags, der allerdings zu bedenken gibt: "Für uns ist es mit dem Audi aufgrund der mangelnden Beschleunigung manchmal schwer, zu überholen."
Auch BMW-Fahrer Adorf ist sich bewusst: "Wenn jemand vor dir ist, der vielleicht auf der Nordschleife Defizite hat, aber auf der Döttinger Höhe ein Bombenauto hat und dich alt aussehen lässt, dann kommst du nicht vorbei. Dann ist nichts mit Überholen, es sei denn, es macht jemand einen Fehler."
Und was ist mit dem Dörr-McLaren, der am Freitag dank der Fabelzeit von Kevin Estre die Schlagzeilen beherrschte? "Ich glaube, wir sind vom Tempo her dabei. Warum sollten wir das Rennen nicht gewinnen können?", bemerkt der Polesitter, der sich vor allem für die Fans freut: "Nach Le Mans ist das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring das größte der Saison. Ich bin sicher, die Zuschauer werden ein richtig geiles Rennen sehen."
Nissan setzt auf Konstanz
Nissan-Fahrer Nick Heidfeld glaubt nicht, dass es funktionieren kann "24 Stunden lang volle Attacke zu fahren". Der Ex-Formel-1-Pilot - neben Fässler einer von 20 Piloten im Feld, die am vergangenen Wochenende bereits bei den 24 Stunden von Le Mans am Start waren - ist überzeugt: "Entscheidend wird sein, wer über 24 Stunden die wenigsten Probleme hat." Heidfeld startet gemeinsam mit Alex Buncombe, Lucas Ordonez und Florian Strauss von Startplatz zehn.
Und dann wären da noch die Vorjahressieger von Black Falcon. Das Team ist in Meuspath in unmittelbarer Nähe der Nordschleife zu Hause und will mit dem Mercedes-Flügeltürer auch diesmal ein Wörtchen im Kampf um den Gesamtsieg mitreden. Für die "Falken" treten in diesem Jahr Jeroen Bleekemolen, Andreas Simonsen, Lance David Arnold und Neuzugang Christian Menzel (Startnummer 1) sowie Abdulaziz Al Faisal, Hubert Haupt, Adam Christodoulou und Neuzugang Yelmer Buurman (Startnummer 14) an.