Mit Maximilian Götz und Christian Vietoris starten in diesem Jahr zwei DTM-Piloten von Mercedes beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring
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Als die Starterliste des 24-Stunden-Rennens vom Nürburgring veröffentlicht wurde, gelang Mercedes-Benz ein kleiner Überraschungscoup: Nach langer Pause erhalten in diesem Jahr wieder DTM-Werkspiloten mit dem Stern auf dem Kühlergrill die Freigabe zum Start beim Nordschleifen-Klassiker. Die beiden Deutschen Christian Vietoris und Maximilian Götz starten auf Mercedes-Benz SLS AMG GT3 und verstärken dabei hochkarätige Kundeneinsätze. Vietoris greift bei Zakspeed ins Lenkrad, Götz im Rennstall von Haribo.
Dabei kann Götz auf viel Erfahrung in seinem Einsatzfahrzeug und auf der Rennstrecke zurückgreifen. Er bestreitet sein viertes 24-Stunden-Rennen und ist zudem ein erfahrener Pilot auf dem Mercedes SLS, mit dem er einige Rennsiege und Meisterschaften einfahren konnte. Haribo hingegen wechselte erst zu Saisonbeginn vom Porsche auf den Mercedes, konnte aber durch Götz beim 24-Stunden-Qualifikationsrennen überzeugen.
Der Uffenheimer holte die Pole. Anschließende eroberte Startfahrer Uwe Alzen für das Team die Führung. Erst 15 Minuten vor Schluss wurden die Bonner durch einen technischen Defekt eingebremst, der den Rennsieg verhindert. "Das Team hat einen sehr guten Job gemacht", so Götz. "Die Konkurrenz ist mittlerweile hochprofessionell. Hier kann man nur mit einem sehr guten Paket gewinnen."
Götz: "Ich würde auch dort sitzen und mir ein Bratwürstchen reinziehen"
Götz war bereits 2014 in einem Flügeltürer am Start. Damals sicherte er sich zusammen mit dem Team HTP den siebten Gesamtrang. Die wenige freie Zeit während des Wochenendes nutzte er, um auch mal bei den Fans vorbeizuschauen. "Vergangenes Jahr bin ich mit dem Roller mal auf die Zuschauerplätze im Schwalbenschwanz und Brünnchen gefahren und habe mich etwas mit den Fans unterhalten", erzählt der Franke.
"Wenn ich nicht fahren würde, würde ich auch dort sitzen und mir ein Bratwürstchen nach dem anderen reinziehen." Doch daraus wird wohl vorerst nichts, denn mit Alzen, Marco Holzer und Norbert Siedler gehört das Team zu den zweifellos bestbesetzten Mannschaften im Feld: Selbst im extrem stark besetzten Feld 2015 sticht diese Mannschaft hervor und gehört zu den Favoriten.
24-Stunden-Debüt für Vietoris
Für Christian Vietoris hingegen ist es das erste 24-Stunden-Rennen, obwohl sein Wohnort Gönnersdorf fast um die Ecke liegt: Knapp eine halbe Stunde dauert die Fahrt vom Rand der Eifelhöhen bis zur "Grünen Hölle". Dennoch kannte er die Nordschleife selbst kaum und nutzte vor seinem ersten Einsatz beim 24-Stunden-Qualifikationsrennen einen Test, um Erfahrungen zu sammeln.
"Meine erste Runde hätte ich nicht von außen sehen wollen", lacht Vietoris im Nachhinein. "Die zweite und dritte waren schon viel besser und dann konnte ich mich auch schon ans Limit herantasten Die ganze Strecke macht einen Riesigenspaß. Leider kenne ich die Namen der einzelnen Passagen noch nicht." Auf den Beifahrersitz hat er sich jedoch nicht getraut. "Mitgefahren bin ich nie, ich bin ein ganz schlechter Beifahrer."
DTM meets WTCC bei Zakspeed
Das 24-Stunden-Rennen bestreitet er zusammen mit Zakspeed - einem Rennstall, der über viel Erfahrung und noch mehr Tradition auf der Nordschleife verfügt. Die Zeiten, als die legendäre Viper der Niederzissener das Geschehen auf der Nordschleife dominierte, sind allerdings längst passe: Die 43. Auflage des 24-Stunden-Rennens nimmt das Eifelteam mit einem AMG-Flügeltürer in Angriff. Schon beim 24-Stunden-Qualifikationsrennen bewies das Team, dass es nichts verlernt hat.
Im Zeittraining landete man mit nicht einmal 1,5 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz. Leider konnte Vietoris beim Rennen dann nur wenige Runden drehen: Aufgrund eines technischen Problems nach dem Zeittraining musste das Team auf den Rennstart verzichten. Nun gilt es also, beim Rennen des Jahres eine Visitenkarte abzugeben - die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gut.
Mit Sebastian Asch und Luca Ludwig teilt sich Vietoris das Auto mit zwei starken Piloten, die die Renngene ihrer rennfahrenden Väter geerbt haben: Sowohl Roland Asch als auch Klaus Ludwig fuhren DTM und 24-Stunden-Rennen. Zudem ist mit Tom Coronel ein WTCC-Pilot mit von der Partie: Der ganze Einsatz ist damit geprägt von aktuellen oder ehemaligen Tourenwagen-Assen.
Insgesamt acht Mercedes-Benz SLS AMG GT3 gehen beim 24-Stunden-Rennen an den Start, die durch die Bank stark besetzt sind. Jeweils zwei weitere Flügeltürer werden von Black Falcon und Rowe eingesetzt - beide Teams bewiesen mit Spitzenplatzierungen auf der Nordschleife schon längst, dass auch sie zu den Siegkandidaten gehören. Zudem vertrauen mit Car Collection und dem Team Premio zwei weitere Mannschaften auf den Boliden von AMG.