Die Erfolgsserie von Alessandro Zanardi auf dem Handbike geht weiter: Bei der Paracycling-WM in Nottwil gewinnt der Italiener den WM-Titel im Einzelzeitfahren
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Alessandro Zanardi bleibt bei der Paracycling-WM in Nottwil (Schweiz) auf der Siegerstraße. Zwei Tage, nachdem er mit der italienischen Nationalmannschaft den Weltmeistertitel in der Teamstaffel gewonnen hat, konnte hat er nun einen weiteren Erfolg feiern. Der Italiener verteidigte seinen Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren in der Kategorie MH5 (Handbike Männer).
Im Einzelzeitfahren am Freitag absolvierten die Athleten eine Runde auf einem 15,5 Kilometer langen Kurs um Nottwil und mussten eine anspruchsvolle Strecke mit Steigungen und schnellen Abfahrten bewältigen. Dabei war Zanardi mit seinem Handbike einmal mehr nicht zu schlagen. Er setzte mit 28:19.12 Minuten die klare Bestzeit und gewann das Rennen mit einem Vorsprung von rund 40 Sekunden auf den Zweitplatzierten, den US-Amerikaner Oscar Sanchez. Damit sicherte sich Zanardi seinen dritten Weltmeistertitel in Folge in dieser Disziplin.
"Das war eines der besten Handbike-Rennen meines Lebens", strahlt Zanardi. "Es war ein hartes Rennen. Zur Halbzeit lag ich als Dritter zurück und das war nicht gerade ermutigend, denn ich wusste, dass ich Kräfte sparen musste für den wirklich anspruchsvollen letzten Anstieg. Doch ich habe meine Taktik nicht geändert. Ich musste einfach mein eigenes Rennen fahren und mein Bestes geben - wie ich es immer mache. Ich habe aufgeholt und als wir an den letzten Anstieg kamen, lag ich im Bereich der Bestzeit."
Schnell wie eine Rakete
"Bergauf war ich dann so schnell, dass ich am Ende des Anstiegs sogar den vor mir gestarteten Fahrer überholen konnte. Danach folgte eine verrückte Abfahrt, auf der ich in einer Kurve beinahe gestürzt bin. Zum Glück bin ich es nicht! Auf dem letzten, flachen Abschnitt war ich dann schnell wie eine Rakete, denn ich dachte, dass es eine wirklich knappe Entscheidung geben würde. Doch das war nicht der Fall- Tatsächlich habe ich mit großem Vorsprung gewonnen", freut sich Zanardi.
"Mir war bewusst, dass es schwierig werden würde, aber ich wollte diesen Sieg unbedingt", fährt der beinamputierte Italiener fort. "Ich wusste, dass ich die nötige Kraft in den Armen habe, aber dass es eine Herausforderung wird. Denn in den vergangenen Monaten habe ich die beiden Dinge miteinander kombiniert, die ich so liebe - den Motorsport und das Paracycling. Ich möchte meinem Trainer Francesco Chiappero und allen danken, die mir geholfen haben, mich dieser Herausforderung erfolgreich zu stellen."
Straßenrennen am Sonntag
"In weniger als einer Woche habe ich im BMW Z4 GT3 am 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps teilgenommen, wo ich mehr oder weniger zwei Tage lang gar nicht geschlafen habe, bin dann hierher gekommen und bestreite Rennen mit dem Handbike, in denen es auf das letzte Körnchen Energie ankommt. Denn diese Energie braucht man, wenn man solche herausragenden Gegner, wie ich sie habe, schlagen möchte. Deshalb bin ich unglaublich stolz auf dieses Ergebnis", so Zanardi.
Am Sonntag wird Zanardi seinen dritten und letzten Wettbewerb bei der Paracycling-WM 2015 bestreiten. Er wird im Straßenrennen antreten. In dieser Disziplin krönte er sich 2013 zum Weltmeister, im vergangenen Jahr belegte er den zweiten Rang. Die Ergebnisse bei den diesjährigen Weltmeisterschaften werden für die Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro gewertet.