Beim Team RPR hatte sich beim 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring der Fehlerteufel eingeschlichen, Teamchef Ohlinger lobt trotzdem
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"Wir sind ins Ziel gekommen" - absolut zufrieden war Carsten Ohlinger nach dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nicht. Der Teamchef von RPR Racing hatte aber auch eine echte Achterbahn der Gefühle durchlebt, an deren Ende eigentlich deutlich mehr drin gewesen war. Es kam jedoch eine Menge zusammen: Sintflutartiger Regen, kleine Fahrzeugprobleme im Training, Hörsturz bei einem Fahrer - was RPR Racing bei diesem 24-Stunden-Rennen mitmachte, hätte auch für mehrere Rennen ausgereicht.
Dass der Porsche Cayman S nicht unbedingt langsam sein würde, zeigte das erste Training. Trotz feuchter Piste war das Auto richtig schnell unterwegs und rangierte zwischenzeitlich sogar auf Platz 44. Über 30 deutlich stärkere GT3-Autos und so manch anderer PS-Bolide waren ebenfalls am Start und einige reihten sich hinter dem schwarzen RPR-Auto ein. Nach der ersten Qualisitzung, die RPR Racing in der Klasse auf Platz drei beendete, stellten sich aber die ersten kleinen Probleme ein: "Wir hatten am Motor ein wenig Ölverlust, was wir aber dann am Samstag wieder beheben konnten", wusste Ohlinger zu berichten. Doch die Reparatur kostete zu viel Zeit, um im zweiten Qualifikationslauf viele Runden zu drehen.
Doch auch bei RPR Racing weiß man, dass der Startplatz bei einem 24-Stunden-Rennen wenig Bedeutung hat. Kaum war das Rennen gestartet, sorgten Einar Thorsen, Meyrick Cox, Bugs Bunny und Oleg Kvitka auch dafür, dass der Cayman S schnell die zweite Position in der Klasse einnahm. Doch gegen Abend überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst litt Bugs Bunny unter einem Hörsturz und musste nach nur vier Runden zurück an die Box und sofort ins Krankenhaus. Dort wurde er erfolgreich behandelt, sodass er am nächsten Tag wieder ein paar Runden drehen konnte.
Regenchaos beginnt
Doch das war nicht das einzige Dilemma. Wenig später hatte die Mannschaft bei einem Routinestopp Slicks aufgezogen. Kurz darauf öffnete der Himmel aber seine Schleusen und man musste direkt wieder auf Regenreifen wechseln. Die Mannschaft ließ sich von den zusätzlichen Boxenstopps aber nicht endmutigen und die Fahrer zeigten vor allem bei sintflutartigen Regenfällen, was im RPR-Cayman steckt. Innerhalb der Klasse war keiner schneller und auch im gesamten Feld ließ es kaum einer so flott angehen. Der Lohn: Als die Rennleitung sich wegen des Wetters zu einer Unterbrechung entschied, war RPR Racing bereits auf Platz zwei in der Klasse.
Erst knappe elf Stunden später sollte es wieder weitergehen. Mit den richtigen Reifen ausgestattet, ging es für RPR Racing weiter nach vorne - in der Klasse und im Gesamtklassement. Zwischenzeitlich rangierte der Cayman mit zwei Runden Vorsprung auf Platz eins in der Klasse und belegte im Gesamtstand Platz 42. Bis dann etwa zweieinhalb Stunden vor Ende wieder der Defektteufel zuschlug. Mit fortschreitender Renndauer machten sich Kupplungsprobleme bemerkbar. "Teilweise ließen sich bestimmte Gänge gar nicht einlegen", erklärte der Teamchef.
Dann ging plötzlich gar nichts mehr. Im Streckenabschnitt Fuchsröhre ging das Auto aus. Fieberhaft musste die Crew von RPR Racing vor Ort nach dem Fehler suchen. Es stellte sich heraus, dass der Notausschalter einen Kurzschluss hatte. Bis der Wagen endlich wieder lief, vergingen fast zwei Stunden. An den wachsenden Kupplungsproblemen konnte aber nichts mehr gemacht werden.
Die gute Platzierung war dahin. Um am Ende mit der defekten Kupplung nicht das Getriebe zu beschädigen, fuhren die Fahrer mit nur noch drei Gängen ins Ziel. Die Kunst war es, über die Drehzahl zu schalten, was ein Getriebe nicht allzu lange verträgt. "Das ganze Team hat eine super Leistung gezeigt und nie aufgegeben", lobte Teamchef Carsten Ohlinger, "sowohl Fahrer, als auch Mechaniker haben einen sehr guten Job gemacht."