Diego Alessi und Daniel Keilwitz holen in der dritten gemeinsamen Saison den Titel im ADAC-GT-Masters - Teamchef Giovanni Ciccone schwärmt
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Im dritten Anlauf haben Diego Alessi und Daniel Keilwitz mit einer Corvette das ADAC-GT-Masters gewonnen. Seit 2011 gehen der Italiener und sein Teamkollege aus dem Schwarzwald für Callaway Competition gemeinsam an den Start. Für Callaway, das dienstälteste Team in der "Liga der Supersportwagen", ist es der erste Fahrertitel im ADAC-GT-Masters. Im Jahr 2009 gewann das Team um Ernst Wöhr und Giovanni Ciccone bereits die Teamwertung.
Der Weg der Corvette-Piloten zum Titel war eindrucksvoll. Alessi/Keilwitz gewannen fünf Rennen und sind damit die erste Fahrerpaarung seit Christopher Haase, dem ersten Champion des ADAC-GT-Masters 2007, der fünf Saisonsiege gelangen. Der Saisonverlauf war jedoch eine Achterbahn: Beim Auftakt in Oschersleben gewannen die neuen Champions direkt den zweiten Lauf, dann folgte allerdings zunächst eine Dürrephase.
In Spa-Francorchamps und auf dem Sachsenring sammelten Alessi/Keilwitz nur magere vier Punkte, die Titelhoffnungen schienen schon frühzeitig abgeschrieben. In der Sommerpause krempelte Callaway aber die Ärmel hoch und bereitete sich mit einem intensiven Testprogramm auf die zweite Saisonhälfte vor. Das zahlte sich aus: Bei den Wochenenden am Red-Bull-Ring, Lausitzring und Slovakiaring legten die beiden einen starken Endspurt hin und gewannen vier von sechs Rennen.
Das Herz hat entschieden
Für Alessi, der seine Zeit im Motorsport mit Motorradrennen begann, ehe er auf vier Räder umstieg, ist der Titelgewinn der größte Erfolg seiner bisherigen Karriere. Seit Jahren zählt der studierte Jurist zu den schnellsten GT-Rennfahrern. "Ich habe mir sehr oft in meiner Karriere das Auto mit Gentlemen-Fahrern geteilt, ein Top-Ergebnis lag am Jahresende so meist nicht drin."
Die Gesetzbücher lässt Alessi, der in einem kleinen Ort bei Perugia lebt, bereits seit einigen Jahren im Regal. "Ich habe einen Jura-Abschluss und habe einige Jahre ein geregeltes Leben geführt und damit Geld verdient, konnte meine Gedanken aber nie vom Rennsport lösen. Irgendwann habe ich mich dann aller finanziellen Unwägbarkeiten zum Trotz dazu entschieden, mich voll auf das Rennfahren zu konzentrieren."
Seinen beruflichen Werdegang als Jurist kann Alessi auch bei der Vorbereitung auf die Rennen nicht verbergen, kaum ein anderer Fahrer bereitet sich so penibel auf seine Einsätze vor: "In dem Moment, in dem Diego eine Rennstrecke verlässt, denkt er schon an das nächste Rennen", sagt Callaway-Teamchef Giovanni Ciccone. "Am liebsten nimmt er alle verfügbaren Daten mit, um sie zu Hause zu analysieren. Beim nächsten Rennen fachsimpelt er dann mit den Ingenieuren über tiefste Details. Sein Leben ist Motorsport. Er konzentriert sich auf den Sport und hat sich komplett dem Rennfahren verschrieben."
Zweiter Titel für Keilwitz
Für Keilwitz ist der aktuelle Titel der zweite Meisterschaftssieg seiner Karriere. Vor drei Jahren gewann er mit Callaway die FIA-GT3-Europameisterschaft, anschließend wechselte der 24-Jährige in das ADAC-GT-Masters. Im Umfeld der Serie machte Keilwitz zuvor bereits seine ersten motorsportlichen Schritte. Keilwitz startete zunächst in der DTC des DMSB - ADAC-Procar und der MINI-Trophy, bevor er in den GT3-Sportwagen wechselte. In einem Formel-Auto saß Keilwitz abgesehen von einigen Testfahrten nie.
Vom Charakter sind sich der gelernte Informatikkaufmann Keilwitz, der bei einem Fahrwerkshersteller angestellt ist, und Alessi ähnlich. Beide sind zurückhaltend, agieren meist cool und besonnen. Ciccone schwärmt von seinen Fahrern: "Daniel ist ein riesen Talent, das bei uns seinen Feinschliff bekommt. Diego und Daniel ergänzen sich perfekt und profitieren gegenseitig voneinander. Diego arbeitet akribisch am Auto und an der Abstimmung, Daniel kann es dann sehr gut umsetzen. Die Paarung ist wirklich genial."