Sean Edwards profitiert von einer Durchfahrtsstrafe gegen Tabellenführer Rene Rast und gewinnt das choatische Regenrennen in Zandvoort
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Erst sah es nach dem komfortablen fünften Saisonsieg des Tabellenführers Rene Rast (tolimit) aus - doch dann überschlugen sich beim 12. Saisonlauf des Porsche-Carrera-Cups in Zandvoort die Ereignisse. Nach dem Rennabbruch nach acht Runden wegen sintflutartig einsetzendem Regen wurde Rasts Teamkollege Sean Edwards als Sieger gewertet. Es war der vierte Saisonsieg des Briten. Über den überraschenden zweiten Rang freute sich Nicki Thiim (Attempto) und über das Podium beim Heimrennen dank Rang drei jubelte Jaap van Lagen (Land).
Was war passiert? Sowohl der Führende, Rast, als auch der zweitplatzierte Gaststarter Jeroen Bleekemolen (Attempto) erhielten eine Durchfahrtsstrafe, die in eine 30-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde. Beide hatten am Ende der Safety-Car-Phase, die in Runde vier wegen eines Abflugs des Niederländers Harrie Kolen (Land) begann, zu früh wieder beschleunigt.
"Das war das verrückteste Rennen meines Lebens", sagt Edwards. "Als die Safety-Car-Phase zu Ende ging, habe ich mich schon gewundert, dass Rene und Jeroen so früh aufs Gas gingen. Für mich wäre es besser gewesen, das Safety-Car wäre wieder rausgekommen und wir hätten das Rennen zu Ende fahren können. Aber was soll's. Hauptsache, ich bin näher dran an Rene in der Fahrerwertung."
Rast weiter an der Tabellenführung
Für Tabellenführer Rast hält sich der Schaden in Grenzen, weil es wegen des Rennabbruchs nach weniger als 75 Prozent der auf 14 Runden angesetzten Distanz nur die halbe Punktzahl gibt. Doch mit seinem Sieg ist ihm Widersacher Edwards dicht auf die Pelle gerückt. Der zweite Rang bedeutet für den zweimaligen Saisonsieger Thiim, der in den 13. Lauf morgen von der Pole-Position aus startet, einen weiteren Schritt nach vorne in der Gesamtwertung. "In der ersten Saisonhälfte hatte ich viel Pech, jetzt trifft es mal die anderen. Nach dem Nürburgring-Sieg geht es jetzt voran bei mir. Morgen möchte ich von der Pole-Position aus unbedingt gewinnen", sagt Thiim.
Der Däne ist nun Vierter und hat nur noch wenige Zähler Rückstand auf den Gesamtdritten, seinen französischen Teamkollegen Kevin Estre. Der amtierende Champion des französischen Carrera-Cups und Tabellenführer des Porsche-Supercups, wurde an der Nordseeküste als Vierter abgewinkt. "Mein Start war okay, ich war vom fünften Startplatz aus Fünfter. Am Ende der Safety-Car-Phase war ich ganz vorsichtig, um keinen Fehler zu machen", analysiert der Drittplatzierte van Lagen. "Schade, dass sie das Rennen abgebrochen haben. Ein Wechsel auf Regenreifen wäre für die Zuschauer doch eine tolle Show gewesen! Jetzt gibt es nur die halbe Punktzahl, das finde ich schade."
Der Österreicher Clemens Schmid (Lechner) wertete bereits Startplatz sieben im Qualifying als gutes Zeichen für den lang ersehnten Fortschritt. Umso mehr freute er sich darüber, nach dem Norisring erneut als Fünfter ins Ziel zu kommen. Sechste und Siebte wurden Jeroen Mul und Sebastiaan Bleekemolen, zwei Gaststarter aus den Niederlanden vom Team Bleekemolen.
Steigerung von Junior Bachler
Für Porsche-Junior Klaus Bachler (tolimit) endete der Tag als Achter des Samstagsrennens einigermaßen erfreulich. Der Österreicher war nach dem Qualifying als 13. noch enttäuscht. Nun profitieren er und weitere Fahrer hinter ihm davon, dass die Gaststarter keine Zähler erhalten und die punktberechtigten Stammpiloten nachrücken. Philipp Eng (MRS) und Hoevert Vos (Land) komplettieren die Top-Ten. Der Niederländer feierte mit Gesamtrang zehn gleichzeitig seinen fünften Saisonsieg in der Amateur-Wertung.
"Meine Startposition war bescheiden, also habe ich versucht, ein gutes Rennen hinzukriegen. Durch die ganzen Zwischenfälle bin ich bis auf Platz acht vorgekommen, das ist mehr als ich erwartet habe", freut sich Bachler. "Es war irre, als der Regen eingesetzt hat. Ich dachte mir: jetzt aber vorsichtig sein. Schade, dass abgebrochen wurde, mir hätte es Spaß gemacht."
Rang 20 lautet das Resultat des zweiten Porsche-Juniors Michael Christensen am Ende eines verkorksten Rennens. Der Däne vom Team Konrad war als Neunter gestartet, verschätzte sich bei einem Überholmanöver, drehte sich und fiel ans Ende des Feldes zurück. "Mein Start war okay und ich konnte das Tempo gut mitgehen. Als ich Jeroen überholen wollte, machte er die Tür zu. Wir haben uns berührt und ich habe mich gedreht. Es war mein Fehler", gibt Christensen zu. "Ich musste das ganze Feld passieren lassen, das war ein blödes Gefühl. Dann begann der Regen und ich war der erste Fahrer, der zum Reifenwechsel an die Box fuhr. Leider kam dann ein paar Sekunden später die rote Flagge."
Rennergebnis 12. Lauf (Top 10):
01. Sean Edwards (tolimit) - 15:14,551 Minuten
02. Nicki Thiim (Attempto) - + 0,695 Sekunden
03. Jaap van Lagen (Land) - + 1,210
04. Kevin Estre (Attempto) - + 1,974
05. Clemens Schmid (Lechner) - + 2,980
06. Jeroen Mul (Bleekemolen) - + 3,558
07. Sebastiaan Bleekemolen (Bleekemolen) - + 5,028
08. Klaus Bachler (tolimit) - + 8,386
09. Philipp Eng (MRS) - + 10,141
10. Hoevert Vos (Land) - + 10,670
Fahrerwertung nach 12 von 17 Läufen (Top 5):
1. Ren Rast - 175 Punkte
2. Sean Edwards - 167
3. Kevin Estre - 131
4. Nicki Thiim - 128
5. Norbert Siedler - 125