Die European-Le-Mans-Series startet in den zweiten Saisonlauf: Nach der Absage von Zolder kaum Fortschritte - Olivier Quesnel: "ACO will die Serie retten"
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Aus der einst spannenden und gut besetzten Le-Mans-Series (LMS) ist mittlerweile die European-Le-Mans-Series (ELMS) geworden. Der neue Titel hat den Organisatoren nicht gerade Glück gebracht. Beim Saisonauftakt in Le Castellet im April präsentierte sich ein mageres Starterfeld mit 21 Autos, der folgende Lauf in Zolder wurde ersatzlos gestrichen. Nun will man nach langer Pause mit dem zweiten Saisonlauf in Donington einen Aufschwung einläuten, aber es sieht denkbar schlecht aus.
Auf der Nennliste für das 6-Stunden-Rennen auf der britischen Insel stehen gerade einmal 13 Fahrzeuge: neun LMP2-Autos, ein LMPC-Prototyp, ein GTE-Pro-Ferrari und zwei GTE-Am-Autos. Immerhin sind die Topteams aus der neuerdings größten Klasse - die LMP1 fahren nicht mehr - geblieben. Extreme Limit, Boutsen und Race Performance sind allerdings nicht mehr dabei. In Großbritannien scherzte man vor dem Start ins Rennwochenende schon mit den Worten "Nightmare on ELMS-Street".
Tatsächlich: Der europäische Unterbau der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) geht am Krückstock. Steht die Serie vor ihrem Ende? "Ich hoffe nicht", meint Ex-Peugeot-Rennleiter Olivier Quesnel auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Der Franzose, der neuerdings die Motorsportgeschicke von OAK-Besitzer Jacquet Nicolet lenkt, ergänzt: "Der ACO wird die Serie retten, denn man braucht die ALMS, die ELMS und die neue asiatische Langstrecken-Serie als Unterbau der WEC."
Begeisternde Rennen könnten den Ruf der Serie wieder herstellen und dafür sorgen, dass die ELMS vielleicht für Hersteller interessant wird. In Donington sollen allen voran die LMP2-Teams mit Oreca-Chassis eine gute Show bieten. TDS mit den Piloten Mathias Beche und Pierre Thiriet kommt nach dem Sieg in Le Castellet als ELMS-Spitzenreiter nach Großbritannien. Zusätzlichen Schub bekam das Team mit Klassenrang zwei in Le Mans.
Als größte Herausforderer gelten Pierre Kaffer/Soheil Ayari/Luis Perez Companc im Oreca-Nissan von Pecom sowie Stephane Sarrazin/Nicolas Minassian/Nicolas Marroc im baugleichen Fahrzeug des neuen Teams von Rallye-Superstar Sebastien Loeb (SLR). "Donington ist eine tolle Strecke für LMP2-Autos. Es gibt enge Ecken und auch mal schnellere Kurven. Bei den engen Abständen im LMP2-Feld sollte man dort guten Rennsport und harte Kämpfe zu sehen bekommen", meint Sarrazin.
"Wir sind in le Castellet mit Platz zwei gestartet, hatten seither weitere Probefahrten und den Testtag in Le Mans. Wir haben Fortschritte gemacht und peilen in Donington den Sieg an", stellt der Franzose, der in Le Mans im Toyota TS030 saß, klar. "In Le Castellet sind wir nahezu ohne Erfahrung angetreten", so Teamchef Dominique Heintz. "Jetzt ist die Situation anders. Man erwartet nun mehr von uns, was auch eine Form von Druck bedeutet. Es liegt aber allein an uns, uns wieder in Bestform zu zeigen."
Neben TDS, SLR und Pecom setzt auch Murphy auf die Kombination von Oreca-Chassis und Nissan-Triebwerk. OAK bringt als einziges ELMS-Team gleich zwei Autos an den Start. Dabei fährt man weiterhin zweigleisig. Eines der Morgan-Chassis ist mit Judd-Motor ausgestattet (Nicolet/Lahaye), das andere (Pla/Baguette/Enjalbert) wird von einem Nissan-Triebwerk angeschoben. Zwei Zytek-Nissan werden von Greaves und JOTA eingesetzt.
Eine veränderte Fahreraufstellung wird Status an den Start bringen. Yelmer Buurman ist nach seiner starken Fahrt in Le Castellet nicht mehr dabei. Stammpilot Alexander Sims teilt sich den Lola-Judd mit den Geschwistern Julien und Maxime Jousse. Das einzige LMPC-Auto kommt von Boutsen, in der GTE-Pro-Klasse sind Walker/Cocker mit dem JMW-Ferrari ganz allein. Die GTE-Am-Fahrzeuge kommen von AF Corse (Ferrari) und IMSA (Porsche).