Die Fans des Nürburgrings haben einen Rückschlag erlitten: Die Strecken dürfen aus dem Verkaufsprozess nicht herausgetrennt werden
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Mit dem Slogan "Legenden verkauft man nicht!" haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Fans des Nürburgrings gegen den Verkauf von Grand-Prix-Strecke und Nordschleife protestiert. Vor allem im Rahmen des 24-Stunden-Rennens in der Eifel war dieser Appell immer wieder zu lesen und zu hören. Gebracht hat all dies nichts. Die EU-Wettbewerbskommission hat erklärt, dass die beiden Rennstrecken nicht aus dem aktuell andauernden Verkaufsprozess ausgeklammert werden dürfen.
"Interessierte Unternehmen könnten sich beklagen, dass der Verkauf des Kerngeschäfts außerhalb des Bietverfahrens nicht gerechtfertigt ist und dass sie einen höheren Preis geboten hätten", heißt es in einer Erkärung des EU-Kommissars Joaquin Almunia an die Bundesregierung und an das Land Rheinland-Pfalz. Die Kommission aus Brüssel sei der Ansicht, dass ein Paket ohne die Rennstrecken womöglich nicht den Marktwert einbringen werde.
Allerdings gibt es im Schreiben der EU-Kommission auch positive Signale. Almunia bestätigt in seiner Erklärung, dass das Land ein öffentliches Zugangsrecht erwirken kann. Klartext: Die künftigen Besitzer der Grand-Prix-Strecke und der Nordschleife müssen ihre Anlagen für Touristenfahrten und Motorsportveranstaltungen öffnen - den Preis bestimmt allerdings der Eigentümer und nicht das Land. Eine Nutzung der Nordschleife als Testgelände für die Automobilindustrie ist nicht verbrieft.
Im Rahmen des Bieterverfahrens fordert die Landesregierung Rheinland-Pfalz die Interessenten auf, allen Mitarbeitern am Nürburgring eine Jobgarantie bis 2016 zu geben. Diese Idee kommt allerdings bei den Wettbewerbshütern aus Brüssel gar nicht gut an. Eine solche Verpflichtung werde sich negativ auf den zu erzielenden Verkaufspreis auswirken, meinen Almunia und seine Kollegen. "Dort hätten wir uns ein Signal erhofft", sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).
Julia Klöckner (CDU) wird in der 'Rhein-Zeitung' zitiert: "Frau Dreyer konnte nicht einlösen, was die den Leuten am Nürburgring versprochen hat." Die Oppositionsführerin wirft der Landesregierung vor, zu spät reagiert zu haben. "Zu einem früheren Zeitpunkt wäre ein Herauslösen der Rennstrecke aus der Verwertung im Insolvenzverfahren wahrscheinlich noch möglich gewesen. Offensichtlich ist es im laufenden Bieterverfahren dafür zu spät. Das konnte man vorher wissen", kritisiert Klöckner.