Das Audi-Duo hat auf der Nordschleife eine neue Karriereperspektive gefunden, die Schweizerin besitzt jedoch noch ernsthafte Orientierungsprobleme
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Aus der DTM und der Formel 1 sind die Namen von Rahel Frey und Alex Yoong den Motorsport-Fans noch bestens bekannt. Beide haben mittlerweile neue Herausforderungen im GT-Sport gefunden und starten bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring am Sonntagnachmittag. Die Schweizerin und der Malaysier teilen sich einen Audi R8 LMS der Race-Experience-Mannschaft mit Le-Mans-Sieger und Doppelstarter Marco Werner sowie dem US-Amerikaner Dominique Bastien.
Frey geht positiv ausgedrückt unbelastet in den Eifelmarathon, negativ formuliert ohne die nötige Erfahrung. "Das Rennen selbst, da werde ich ins kalte Wasser geworfen", schwant der 27-Jährigen, die auf der Nordschleife lediglich drei gezeitete Runden GT-Erfahrung vorzuweisen hat: Ein Umlauf im Freien Training am Freitag plus die zwei obligatorischen im Qualifying - dazu noch etwas Fahrpraxis aus dem Pflichtlehrgang. "Aber es ist unsere Aufgabe als Rennfahrer, uns schnell auf neue Situationen einzustellen", macht sich Frey Mut.
Dennoch ist sie noch längst keine Spitzenfahrerin: "Als ich am Freitag zum ersten Mal in der Nacht gefahren bin und der Nebel hereinbrach, habe ich die Orientierung verloren und wusste nicht mehr genau, was als Nächstes kommt", räumt Frey ein und ist sich darüber im Klaren, dass dieser Zustand nicht dem entspricht, was man landläufig unter professionellem Motorsport versteht: "So ein Fall im Rennauto, das darf nicht sein. Da kannst du nicht mithalten", erklärt sie 'Motorsport-Total.com'.
Yoong, der Weltenbummler
Für VLN-Einsätze gab es wegen Überschneidungen mit dem GT-Masters- beziehungsweise Procar-Kalender keine Zeit. Als alter Norschleifen-Hase fühlt sich Yoong ebenfalls noch nicht, auch wenn er bereits 2012 für Audi am Start war: "Auf keinen Fall", meint der 36-Jährige gegenüber 'Motorsport-Total.com', der insgesamt 14 Formel-1-Grands-Prix für Minardi bestritt. "Obwohl es mein absolutes Lieblingsrennen ist", sagt er über seine neue Liebe in der Eifel. Einen VLN-Lauf oder irgendeinen anderen Wettbewerb hat Yoong nicht absolviert.
"Ein bisschen eingerostet bin ich schon", gesteht Yoong, der "großen Respekt" vor der Strecke hat. Immerhin: Sein Team wählte ihn als Fahrer für das Top-40-Qualifying aus, dabei kam die 29. Zeit heraus. Er sei jedoch schon mit dem blauen Licht im Auto zufrieden gewesen. Und auch mit seiner Karriere nach der Königsklasse kann er gut leben. Sie machte unter anderem in der nordamerikanischen ChampCar-Serie, in der A1GP-Meisterschaft, im australischen V8-Supercar-Championat und der GP2 Station. Auch in Le Mans war zweimal am Start.
Frey hat den Biss nicht verloren
Yoong nennt die vergangenen Jahre "eine interessante Zeit" und sagt: "Mir gefällt die Abwechslung und ich habe eine Menge Spaß." Als Gelegenheitsstarter nicht mehr genügend Respekt entgegengebracht zu bekommen befürchtet der Malaysier, der auch als Formel-1-TV-Experte für 'Fox Sports' im Einsatz ist, nicht: "Man mag mich einen 'Journeyman' nennen, weil ich überall auf der Welt gewesen bin", sagt Yoong und sieht sich nun mit einer langfristigen Herausforderung konfrontiert: "Der GT-Sport ist auf einem guten Weg in Asien."
Die neuen Pfade ihrer Laufbahn will Frey allen Widrigkeiten zum Trotz genießen und nicht der Vergangenheit hinterhertrauern. "Ich hatte eine tolle Zeit in der DTM. Leider hat Audi entschieden, dass sie keine Frau mehr wollen - ist okay", zeigst sie sich frohen Mutes und will zu neuen Ufern aufbrechen. "Auch der GT-Sport macht mir Spaß, selbst wenn es eine andere Herausforderung ist. Mit meiner Erfahrung will ich vorne mitfahren." Beim 24-Stunden-Rennen wird das verdammt schwierig.