Nach der Fusion von Grand-Am und ALMS sollen ab 2014 LMP2- und Daytona-Prototypen-Autos gemeinsam in einer Klasse antreten - Langfristig droht den LMP das Aus
© Foto: Grand-Am
Nachdem im September die Fusion der Grand-Am-Serie und der American-Le-Mans-Series (ALMS) zur Saison 2014 verkündet wurde, zeichnet sich nun ab, welches technische Reglement in der neuen Serie zur Anwendung kommen soll. Zumindest für eine Übergangszeit von zwei Jahren sollen die Daytona-Prototypen (DP) der Grand-Am und die Le-Mans-Prototypen (LMP) der ALMS gemeinsam in einer Klasse starten. Dabei sollen jedoch nur LMP2-Fahrzeuge zugelassen werden.
Dazu müssen die recht unterschiedlichen Fahrzeuge jedoch modifiziert werden, was nach Ansicht der Verantwortlichen jedoch machbar sein sollte: "Wir würden sie gerne angleichen, was trotz der sehr unterschiedlichen Konzepte meiner Meinung nach möglich sein sollte", wird Grand-Am-Boss Ed Bennett von Autosport zitiert. Während es sich bei den DP um Coupes mit vergleichsweise geringem Abtrieb handelt, ist die Aerodynamik der LMP2-Fahrezuge wesentlich ausgefeilter.
Veränderungen an beiden Fahrzeugen sollen diese einander angleichen. "Wir müssen die Performance der DP erhöhen", so Bennett. "Wir müssen uns die Aerodynamik anschauen und könnten ihnen mehr Abtrieb geben. Auch die Motorleistung sollte erhöht werden. Und dann müssen wir uns die Reifen genau anschauen." Bei den LMP2-Fahrzeugen sollen die bisher verwendeten Kohlefaser-Bremsscheiben durch Exemplare aus Stahl ersetzt werden.
Pläne, die Motorleistung der LMP2 zu beschneiden, wurden verworfen, da diese sonst die GT-Fahrzeuge wegen der geringeren Höchstgeschwindigkeit kaum mehr hätten überrunden können. Im vergangenen Monat hatte mit Conquest erstmals ein ALMS-Team mit einem LMP2-Auto gemeinsam mit den DP in Daytona getestet. Dabei war Martin Plowman erstmals mit den Continental-Reifen aus der Grand-Am gefahren und hatte sich über das Verhalten der Pneus positiv geäußert.
Denkbar ist auch, die Performance beider Fahrzeugtypen von Strecke zu Strecke anzugleichen. Teamchef Bill Riley zweifelt jedoch, ob das notwendig sein wird. "Auf einigen Strecken werden die LMP2 schneller sein, auf anderen Kursen wird es anders herum sein", sagt Riley."Die Autos erreichen ihr Tempo auf unterschiedliche Weise, aber das muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Das war bei unserem MkIII und dem Ferrari 333SP in den 1990er-Jahren auch so, und wir hatten gute Rennen."
Auch in der GT-Klasse stehen die Organisatoren vor dem Problem, die technisch einfacheren GT-Autos der Grand-Am den GTE-Fahrzeugen der ALMS anzugleichen. Auch hier werden voraussichtlich beide Klassen zunächst parallel antreten. Die Anpassung dürfte sich aber schwierig gestalten. Bei Tests in Daytona waren die GTE-Fahrzeuge auf den Geraden nach Informationen von 'sport auto' um 4 km/h schneller als die DP.
Die GTE-Fahrzeuge müssten also massiv eingebremst werden, was bei den beteiligten Herstellern für Kopfschmerzen sorgen dürfte. Denn dadurch müssten für Nordamerika eigene Spezifikationen der Autos gebaut werden. Unterdessen zeichnet sich ab, dass die LMP2 nach der Übergangsphase ab 2016 aus dem Langstreckensport in den USA verschwinden werden. Langfristig will sich die Grand-Am vom Le-Mans-Reglement abkoppeln und ganz auf die DP setzen. "Wir müssen an unser Produkt und an unsere nordamerikanischen Kunden und Sponsoren denken", wird ein namentlich nicht genannter hochrangiger Grand-Am-Funktionär von 'sport auto' zitiert.