Mit Rolf Derscheid und Michael Flehmer sicherten sich in der VLN-Saison 2014 zwei waschechte Privatiers den Titel auf der Nordschleife
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Der 39. DMV Münsterlandpokal wird den Fans der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring noch lange in Erinnerung bleiben. Mit Rolf Derscheid und Michael Flehmer wurde zwei Vorzeige-Privatiers der Titel in der populärsten Breitensportserie Europas zuteil. Lang war die Reihe der Gratulanten und zeigte deutlich, dass jeder im Fahrerlager dem sympathischen "Garagenteam" mit ihrem BMW 325i den Triumph von Herzen gönnt. Unter tosendem Applaus übergab VLN-Geschäftsführer Karl Mauer den neuen Champions auf dem Siegerpodest symbolisch die Startnummer 1.
Auch das Rennergebnis bot Sensationspotential: Jürgen Alzen und Dominik Schwager fuhren im Ford GT3 zum vielumjubelten ersten Gesamtsieg. Das Duo setzte sich in einer spannenden Schlussphase gegen Klaus Abbelen, Sabine Schmitz, Patrick Huisman und Frank Stippler im Porsche 911 GT3 R von Frikadelli durch. Auf dem dritten Rang feierten Otto Klohs und Frederic Makowiecki im Porsche 911 GT3 R von Manthey ihre Premiere auf dem Siegerpodest.
Eine Vorentscheidung war bereits beim neunten Saisonlauf gefallen, trotzdem feierten die neuen Meister erst nach dem Fallen der letzten Zielflagge 2014. "Ich bin total überwältigt, mir fehlen die Worte", gestand Derscheid nach dem Rennen. "Wir sind seit einigen Jahren gemeinsam in der Langstreckenmeisterschaft unterwegs - und waren nicht selten im Bereich der Tabellenspitze unterwegs. Am Ende hat es aber nie zum Titel gereicht. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen." Teamkollege Flehmer ergänzt: "Heute Abend wird gefeiert. Das gesamte Team hat über die Saison fehlerfrei gearbeitet. Und auch wenn Rolf und ich jetzt im Rampenlicht stehen - der Erfolg gehört auch unserer fantastischen Truppe."
Erster Sieg nach sieben Jahren für Jürgen Alzen
Groß war auch die Freude bei den Tagessiegern. Alzen, Fahrer und Teamchef in Personalunion, war nach einer sieben Jahre dauernden Durstrecke ohne einen Sieg überglücklich: "Auch wenn ich damit zum Teil alleine auf weiter Flur war, ich habe immer daran geglaubt, dass es irgendwann wieder klappen wird. Dieser Erfolg ist nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team ein großer Erfolg und ich bin sicher, dass mit uns auch im kommenden Jahr zu rechnen sein wird." Besagtes Team hatte einen großen Anteil, denn im Training war Alzen verunfallt.
"Ich habe schon per Funk durchgegeben, was beschädigt war. Als ich dann in der Box ankam, haben meine Jungs buchstäblich Gas gegeben. Heute hat alles gepasst", sagt er. Der Sieg von Alzen/Schwager ist der erste Ford-Sieg in der VLN seit 1990. Beim Grenzlandrennen triumphierten zuletzt Dieter Selzer und Hermann Tilke im Ford Sierra Cosworth. Alzen hat sich zudem ein weiteres Denkmal gesetzt. In der Statistik der Gesamtsiege seit 1977 liegt er nun mit 29 Erfolgen alleine an der Spitze. Zuvor hatte er sich Platz eins der ewigen Bestenliste mit Olaf Manthey und dem verstorbenen Ulli Richter geteilt.
Hinter dem Spitzentrio fuhren die beiden Solisten Wolfgang Kaufmann im Kremer-Porsche und Marco Seefried in einem weiteren Neunelfer auf die Plätze vier und fünf. Sechste wurden Jens Klingmann, Yelmer Buurman und Nikolaus Mayr-Meinhof im BWM Z4 GT3 des Vita4One-Teams.
Entscheidungen in den Cup-Klassen
Für eine faustdicke Überraschung im Zeittraining sorgten die beiden Finnen Antti Buri und Kari-Pekka Laaksonen. Im Porsche 911 GT3 Cup fuhr das Duo bei extrem schwierigen Wetterbedingungen zur Pole-Position. Auf nasser Piste markierte Buri in 9:58,512 Minuten die Bestzeit. "Meine Pole-Position war reines Glück", sagt er. "Wir sind sehr früh rausgefahren und ich habe eine freie Runde erwischt. Mit zunehmender Distanz im Zeittraining waren keine Verbesserungen mehr möglich." Im Rennen spielte das Duo keine entscheidende Rolle mehr. Am Ende stand Gesamtrang 18 zu Buche.
Das Saisonfinale musste 24 Minuten nach dem Start mit der Roten Flagge unterbrochen werden. "Bei aufziehendem Nebel war die Sicht im Bereich des Grand-Prix-Kurses so gering, dass die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr gewährleistet war", sagt Rennleiter Andreas Thamm. Das Rennen wurde um 14:25 Uhr über die Distanz von 3:06 Stunden erneut gestartet und ging so voll in die Wertung der Langstreckenmeisterschaft ein.
Entschieden ist nach dem Finale auch die Wertung im Opel-Astra-OPC-Cup. Die Altmeister Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche sicherten sich zusammen mit Thorsten Wolter im Cup-Renner von Lubner den Titel. Mit ihrem vierten Klassensieg machten Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz die Titelgewinn im TMG-GT86-Cup perfekt. Derscheid/Flehmer sind gleichzeitig auch Gewinner der VLN-Produktionswagen-Trophäe. der Sieg in der VLN-Junior-Trophäe ging an Max Partl, der sich den BMW M235i von Scheid-Partl mit Jörg Weidinger teilte.