GT Corse: Top-10-Ergebnis und heftige Bestrafung

, 27.04.2014

GT Corse erlebt beim Einstieg in die diesjährige VLN-Saison viel Licht und auch einigen Schatten: Starke Leistungen werden nicht belohnt

Das Team GT Corse by Rinaldi hat beim ersten Einsatz in der diesjährigen Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring (VLN) viele positive Momente erlebt. Die starken Leistungen der Fahrertrios in den beiden F458 Italia der "Eifel Ferraristi" wurden teils jedoch nicht mit entsprechenden Ergebnissen belohnt. Marco Seefried, Alexander Mattschull und Teamneuzugang Arturo Devigus erreichten mit dem SP9-Auto (Startnummer 458) den zehnten Rang.

Das Top-10-Ergebnis ist im Umfeld mit vielen Werksteams von verschiedenen Herstellern als großer Erfolg zu werten. Unbelohnt blieb das Trio in der Startnummer 457. Mike Jäger, Andrea Barlesi und Stephan Köhler beendeten den dritten VLN-Lauf des Jahres auf Platz eins der SP8-Klasse, wurden aber von der Rennleitung anschließend um drei Ränge nach hinten versetzt. "Das war ein Wochenende mit viel Licht, aber eben auch einigem Schatten", fasst Teamchef Danny Pfeil zusammen.

"In der SP9-Klasse haben wir uns bärenstark verkaufen können. Man darf nicht vergessen, dass unsere Piloten im Training bezüglich Fahrzeug, Reifen und Strecke immer wieder absolutes Neuland betreten mussten. Ein zehnter Platz beim ersten Einsatz des Jahres ist toll - vor allem, wenn man sich das Wettbewerbsumfeld mit all den Topstars in den Werksautos mal ansieht", sagt der GT-Corse-Frontmann. "In der SP8-Klasse sind Andrea Barlesi, Mike Jäger und Stephan Köhler leider um den wohlverdienten Erfolg gebracht worden."

"Wir kommen nach vier harten Stunden als Sieger der Klasse ins Ziel, werden dann aber um drei Plätze nach hinten versetzt. Dass unser Auto zur Halbzeit unter doppelt Gelb ein anderes Fahrzeug überholt hat, ist sicherlich ein Vergehen gewesen. Uns war klar, dass es eine Strafe geben würde. Aber gleich solch ein hohes Strafmaß? Die VLN will die Rennen sicher gestalten, aber man ist diesbezüglich nicht unbedingt auf dem richtigen Weg", schildert Pfeil eine aus seiner Sicht unglückliche Entscheidung der Rennleitung.

Fahrer bei Gelb schnell im Dilemma

"Die Strecke ist an vielen Stellen kaum einzusehen. Wer dort bei doppelt Gelb brutal in die Eisen geht und mal eben von 160 auf 60 km/h abbremst, bringt sich und andere in Gefahr. In manchen Situation stecken die Fahrer in einem Dilemma. Sie sollen den Anker werfen, müssen aber fürchten, dass hinter ihnen jemand nicht ausreichend verzögern kann", beschreibt der Teamchef. "Da ist es doch manchmal die sicherere Variante, am fast stehenden Vordermann kurz vorbeizugehen."

"Ich ärgere mich nicht darüber, dass wir eine Strafe bekommen haben, wohl aber über das heftige Strafmaß. Die Rennleitung hat uns um drei Positionen in der Klasse versetzt. Das bedeutet, dass wir vom Klassensieg auf Gesamtrang 97 abrutschen", sagt Pfeil. "Passiert so etwas in der SP9, bleibt man immerhin im Gesamtklassement noch recht weit vorne, aber in der SP8 landetst du dann im Nirgendwo. Es muss etwas passieren. Veranstalter und Rennleitung erwarten von uns allen ein professionelles Verhalten. Dann dürfen wir im Gegenzug doch hoffentlich logische Prozesse und Herangehensweisen erwarten. Sei es drum: Im nächsten VLN-Rennen starten wir mit drei Ferraris. Dann gelingt uns hoffentlich die Revanche."

"Dass wir in der großen SP9-Klasse aus dem Stand so dermaßen gut gegen die Werksautos aussehen konnten, war für uns eine angenehme Überraschung. Wir hatten vor dem Start in das Wochenende kaum Erfahrung mit dem GT3-Ferrari auf der Nordschleife sammeln können. Umso erstaunlicher war es, dass Marco Seefried unsere Nummer 458 im Qualifying mitten zwischen die Werksautos von Audi, BMW, Mercedes und Co. platzieren konnte", freut sich Michele Rinaldi über die starke Vorstellung der Klasse der GT3-Fahrzeuge. "

"Marco hat sich nach dem Start aus allem herausgehalten und das Auto auf guter Position an Alexander Mattschull übergeben. Der Alex ist auf einem richtig guten Weg. Er hat mit der nötigen Abgebrühtheit und Cleverness agiert und unseren Wagen mit Topzeiten auf Rang vier chauffiert. Das war richtig stark", so Rinaldi. "Auch unser Neuzugang Arturo Devigus hat mich vollständig überzeugt. Der Kerl hat vor nichts Angst. Er hat das Auto in einer Topposition übernommen und einen fehlerfreien Stint hingelegt. Arturo hat mit Platz zehn die gute Ernte eingefahren. Man darf eines nicht vergessen: An der Spitze gab es kaum Ausfälle, sodass dieser Top-10-Platz richtig großen Wert hat."

Demolition-Derby beim Start

"Schade, dass wir am Ende den verdienten Erfolg wegen der Strafe nicht feiern durften", kommentiert Mike Jäger. "Wir hatten so hart für diesen Klassensieg geschuftet. Im Training lief es zunächst gar nicht gut - eine echte Katastrophe. Ich habe die Reifen nie wirklich auf Temperatur bekommen können. Unter solchen Voraussetzungen fehlt dann das Vertrauen, das beim Fahren auf der Nordschleife so unendlich wichtig ist."

"Umso erstaunlicher war es, dass Andrea unseren Ferrari immerhin auf Startplatz drei bringen konnte", sagt Jäger, der die Jagd am Samstag im Auto mit der Startnummer 457 eröffnete. "Beim Start war die Hölle los. Ich kam mir vor wie in einem Demolition-Derby. Wo manche Kollegen ihre Autos in die Leitplanken gesetzt haben, das war schon mehr als abenteuerlich. Wir haben uns aus allem herausgehalten. Meine Kollegen Stephan und Andrea sind wirklich ein starkes Rennen gefahren. Die Strafe am Ende war extrem bitter für uns alle."

Das Team GT Corse by Rinaldi hat am VLN-Wochenende mit Reifen von drei unterschiedlichen Herstellern experimentiert. Die Entscheidung, auf welche Marke man im weiteren Verlauf der Saison setzt, wird nach einem zweitägigen Test in Italien getroffen, der in den kommenden Tagen stattfinden wird.

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