Eine gemeinsame Basis für die Teilnahme an allen Serien im Bereich Langstrecke und Sprint: GT3 soll den Grundstein bilden, Freiheiten bei den Paketen
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Automobil-Weltverband FIA und Le-Mans-Veranstalter ACO haben vor einigen Wochen den Wunsch nach einer Neuordnung der GT-Szene geäußert. Die beiden Verbände wollen einen Plan entwerfen, der eine gemeinsame Basis für alle Autos vorsieht. Die Fahrzeuge sollen - mit entsprechenden Kits ausgerüstet - in Le Mans und der WEC ebenso eingesetzt werden können wie in den Sprint- und Langstreckenformaten der bisherigen GT3-Szene.
Auf dem Weg dorthin sind viele Hürden zu meistern, denn die Hersteller von GT-Fahrzeugen haben naturgemäß unterschiedliche Interessen. Die Kernfrage: Orientiert man sich an der bisherigen GTE-Klasse, die vom Reglement eingeschnürt ist, oder wählt man den offenen Weg der GT3-Szene mit vielen Freiheiten und einer Balance-of-Performance (BoP), um alle Autos künstlich auf ein ähnliches Niveau zu bringen. "Dabei liegt der Teufel im Detail", meint Corvette-Rennleiter Doug Fehan.
"Wird eine solche gemeinsame GT-Basis auf Grundlage der engen Regularien der GTE-Klasse erstellt, oder wird es eher im lockeren GT-Regularium der FIA stattfinden? Als Vertreter der Hersteller kann ich nur sagen, dass es ein möglichst strenges und enges Regelwerk geben sollte. Sonst werden die Kosten explodieren", warnt Aston-Martin-Teamchef John Gaw gegenüber 'Autosport'. "Wenn sich alle auf ein straffes Reglement einigen könnten, dann würde es eventuell funktionieren."
Aus Sicht von FIA und ACO soll bezüglich der Neuordnung der GT-Szene kein Schnellschuss erfolgen. "Wir haben eine Arbeitsgruppe, sprechen mit den Herstellern", so WEC-Boss Gerard Neveu. "Das Ziel ist es, dass eine Vision erarbeitet wird. Das bedeutet natürlich, dass in den kommenden ein oder zwei Jahren erst einmal gar nichts passieren wird. Das ist auch das, was sich die aktuellen GT-Teams wünschen. Sicher ist aber: Es ist sehr teuer, wenn ein Hersteller ein GT3-Auto und ein GTE-Fahrzeug bauen muss."
In den vergangenen Wochen haben sich die Hersteller wie Audi, Porsche, McLaren, Aston Martin, Ferrari und Co. bereits mit Vertretern der GT-Arbeitsgruppe von FIA und ACO an einen Tisch gesetzt. Dabei zeichnete sich ab, dass die aktuellen GT3-Fahrzeuge als Basis dienen sollen. "Das ist der logische Schritt", so GT-Promoter Stephane Ratel. Aston-Martin-Teamchef Gaw erklärt: "Das Prinzip, mit einem Aufrüstkit aus einem GT3-Auto ein GTE-Fahrzeug zu machen, ist sinnvoll." Allerdings befürchten einige Hersteller, dass bei einem solchen Weg die Autos mit Mittelmotor bevorzugt sein könnten.