GT-Masters-Finale: Wer ist der Glorreiche der Sieben?

, 26.09.2012

Sieben Piloten kämpfen um den Titel: Diego Alessi, Daniel Keilwitz, Christian Engelhardt, Sebastian Asch, Maximilian Götz, Dino Lunardi und Maxime Martin

Sieben Fahrer kommen vor dem Finale in Hockenheim am kommenden Wochenende noch für den GT-Masters-Titel infrage. Vor den beiden finalen Saisonläufen haben Corvette, Porsche, Mercedes-Benz und Alpina Titelchancen. An der Tabellenspitze liegen Diego Alessi und Daniel Keilwitz in einer Corvette. Ihnen auf den Fersen sind Porsche-Pilot Christian Engelhart, das Mercedes-Duo Sebastian Asch und Maximilian Götz sowie Titelverteidiger Dino Lunardi zusammen mit Maxime Martin im Alpina B6. Doch wer sind die glorreichen Sieben?

Tabellenführer in der Corvette: Alessi/Keilwitz, 151 Punkte

Diego Alessi lässt Worten Taten folgen: Der Jurist aus Italien kündigte schon vor der Saison an, um Siege fahren zu wollen. Der Italiener zählt zu den größten Geheimtipps in der Sportwagenszene und ist seit vielen Jahren im GT-Sport aktiv. Im vergangenen Jahr, seiner Premierensaison im GT-Masters, war Alessi schon schnell unterwegs, es fehlte aber an Konstanz und Rennglück. 2012 startete Alessi bisher in drei Rennen von der Pole-Position.

Wer ist Titelfavorit für Alessi? "Ich glaube, der Porsche wird in Hockenheim sehr konkurrenzfähig sein. Von der Streckencharakteristik her sollte der Porsche 911 unser größter Konkurrent um den Titel sein und das Auto, das es in Hockenheim zu schlagen gilt" blickt der Corvette-Pilot voraus.



Daniel Keilwitz fand nicht über den klassischen Karriereweg, den Formelsport, in das GT-Masters, sondern erlernte sein rennfahrerisches Handwerk in der Procar-Serie und der Mini-Challenge. Wie man Meisterschaften gewinnt, weiß der ruhige, aber schnelle Fahrer aus dem Schwarzwald noch aus der Saison 2010: Vor zwei Jahren gewann Keilwitz zusammen mit Callaway die GT3-Europameisterschaft.

Nun hat der 23-Jährige die Chance, seiner Erfolgsstatistik einen zweiten Titel hinzuzufügen. Wer ist Titelfavorit für Keilwitz? "Alle Fahrer, die aktuell noch im Titelrennen liegen, sind extrem stark und waren über die gesamte Saison hinweg schnell. Wer in Hockenheim die beste Arbeit macht, ist am Ende Meister. Einen Favoriten kann ich schlecht einschätzen."



Solist im Porsche: Christian Engelhart, 144 Punkte

Der Porsche-Spezialist startet 2012 erstmals für eine komplette Saison im GT-Masters und fährt gleich um den Titel. Schon der Einstand von Engelhart sorgte 2011 für Furore. Damals siegte er bei seinem Debütrennen auf Anhieb. Engelhart ist viel beschäftigt, der Student startet parallel zum GT-Masters auch im Porsche Supercup. Da sich Engelhart den Porsche im Saisonverlauf mit den Briten Nick Tandy und Sean Edwards teilt, ist der 25-Jährige der einzige "Einzelkämpfer" im Meisterschaftskampf.

In Hockenheim wird er von Edwards unterstützt. Sein motorsportliches Handwerk lernte Engelhart zwei Jahre lang in der Formel BMW. Wer ist Titelfavorit für Engelhart? "Ich setze auf die Corvette. Zum einen liegen Alessi/Keilwitz derzeit an der Tabellenspitze, zum anderen glaube ich, dass die Corvette in Hockenheim sehr gut funktioniert."



"Men in Black" im Mercedes: Asch/Götz, 142 Punkte



Asch, der Sohn von Tourenwagenlegende Roland Asch, ist fester Bestandteil des GT-Masters. In seiner vierten Saison wechselte er zu Mercedes. Der Marke, mit der sein Vater in der DTM in den 1990er Jahren große Erfolge feierte. Asch junior schickt sich an, die erfolgreiche Familientradition mit der Sternmarke weiterzuführen und liegt 2012 erstmals bis zum Finale im Titelrennen. Von den sieben Titelkandidaten ist Asch der erfahrenste Pilot.

Der Schwabe nimmt in Hockenheim seine GT-Masters-Rennen 59 und 60 in Angriff. Wer ist Titelfavorit für Asch? "Den Titel holen natürlich wir, daher muss die Frage lauten, wer der Vizemeister wird. Aber im Ernst: Als stärkste Gegner sehe ich die Corvette, aber auch der Porsche ist nicht zu unterschätzen, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Die Corvette hatte allerdings nicht immer die überzeugendste Haltbarkeit und hat in dieser Saison bei Regen auch schon Schwächen gezeigt. In dem Fall ist dann allerdings mit Porsche zu rechnen."

Götz ist einer von vielen Fahrern aus der Nachwuchsförderung des ADAC. Im Jahr 2002 wurde Götz Vizemeister in der Formel BMW hinter Nico Rosberg. Ein Jahr später schlug der 26-Jährige Sebastian Vettel in der Motorsportnachwuchsschule des ADAC und holte den Titel. Auch in der Formel 3 trat Götz mit Ausnahmekönnern an: Teamkollege des Franken war damals Lewis Hamilton. Im GT-Masters startet Götz in der zweiten Saison in Folge im Mercedes SLS.

Zusammen mit Teamkollege Asch hat sich Götz mit überlegter und konstanter Fahrweise in den Titelkampf gefahren, ist aber im GT-Masters noch sieglos. Wer ist Titelfavorit für Götz? "Eine schwierige Frage. Porsche und Corvette haben einen guten Topspeed und damit die bessere Chance auf erfolgreiche Überholmanöver. Unser Mercedes und auch der Alpina sollten hingegen im Motodrom ihre Stärken haben. Dort ist es allerdings wesentlich schwieriger zu überholen. Ich schätze die Corvette hoch ein. Sollte es regnen, rechne ich auch mit dem Alpina."



Die Außenseiter im Alpina: Lunardi/Martin, 133 Punkte



Als amtierender Champion hat Lunardi die Chance, als erster Fahrer seinen Titel zu verteidigen. Der GT-Spezialist aus Nimes zählt am Ende seiner zweiten kompletten Saison mit bislang sieben Siegen bereits zu den erfolgreichsten Piloten. Wer ist Titelfavorit für Lunardi? "Asch und Götz sehe ich ganz vorne. Beide haben in der gesamten Saison auf jeder Strecke verstanden, immer an der Spitze zu fahren. Dazu haben beide bisher überhaupt keine Fehler gemacht, sonst hätten sie nicht so konstant punkten können. Dazu kommt, dass ich dem Mercedes-Benz in Hockenheim viel zutraue."



Martin ist derzeit Belgiens heißester Exportartikel in Sachen Rennsport und beweist in der Saison 2012, dass er nicht umsonst als einer der derzeit schnellsten GT-Piloten gilt. Nach zwei Jahren in der GT1-Weltmeisterschaft wechselte Martin in das GT-Masters und kann eine eindrucksvolle Bilanz vorweisen: Von seinen bisher 16 Rennen gewann der in Brüssel lebende Martin fünf. Wie Rennfahrersohn Asch kennt auch Martin das Fahrerlager von Kindesbeinen an: Sein Vater ist die belgische Rennsportlegende Jean-Michel Martin.

Auf das Talent des 26-Jährigen ist auch BMW aufmerksam geworden, die Martin nach dem Saisonende zu einem Test mit dem M3 DTM eingeladen haben. Wer ist Titelfavorit für Martin? "Wir haben alle im Titelkampf noch eine gute Chance, in Hockenheim kann schließlich alles passieren. Wenn ich einen Tipp abgeben muss, setze sich allerdings auf die Mercedes-Piloten Asch und Götz."

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