Kechele/Schwager gewinnen im Ford GT vorletzten Saisonlauf, der von einem schweren Unfall überschattet wurde - Gerd Beisel ins Krankenhaus eingeliefert
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Das Finale des ADAC-GT-Masters in Hockenheim entwickelt sich zu einem Rennsport-Thriller. Vor dem letzten Saisonrennen reduzierten Maximilian Buhk und Maximilian Götz (Polarweiss) mit einem zweiten Platz ihren Rückstand auf die Tabellenführer Diego Alessi und Daniel Keilwitz (Callaway) in einer Corvette auf nun sechs Punkte.
Der Sieg ging an Frank Kechele und Dominik Schwager (Lambda) im Ford GT. Das Ford-Duo hat in Hockenheim keine Chance mehr auf den Titel. Robert Renauer, der im Porsche 911 am Sonntag ebenfalls noch Titelchancen besitzt, wurde gemeinsam mit Martin Ragginger (Herberth) Dritter. "Der Sieg sah vermeintlich einfach aus, doch es war nicht leicht, die Konzentration aufrechtzuerhalten, wenn man mit gutem Vorsprung an der Spitze liegt", so Kechele.
Der Start zum vorletzten Rennen der Saison begann mit einer Schrecksekunde. Nach voneinander unabhängigen Unfällen von Gerd Beisel (RWT) in einer Corvette auf der Start-Ziel-Geraden und Rahel Frey (Abt) in einem Audi R8 in der Parabolica-Kurve wurde das Rennen nach der ersten Runde mit der roten Flagge unterbrochen. Frey blieb unverletzt, Beisel wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus eingeliefert.
Schwager hatte leichtes Spiel
Nach 32-minütiger Unterbrechung wurde das Rennen hinter dem Safety-Car über eine Distanz von 40 Minuten wieder gestartet. Kechele setzte sich im Ford vom ersten Startplatz aus vor Titelverteidiger Götz im Mercedes souverän an die Spitze. Der Ford-Pilot baute den Vorsprung sukzessive aus und übergab den flachen US-Sportwagen mit sicheren fünf Sekunden Vorsprung an Schwager. Der Münchener, der bereits im vergangenen Jahr den vorletzten Saisonlauf in Hockenheim gewonnen hat, stellte mit sicheren 7,3 Sekunden Vorsprung den zweiten Saisonsieg für den Ford GT beim Heimrennen des Lambda-Teams aus Wiesbaden sicher.
"Ich habe in den ersten Runden stark gepusht, um einen Vorsprung und damit ein so stressfreies Rennen wie nur möglich zu haben", erklärt Kechele. Von dem Vorsprung profitierte dann Schwager in der zweiten Rennhälfte: "Frank hat mir das Auto mit einem guten Vorsprung übergeben, daher war es sicherlich nicht eines meiner schwierigsten Rennen. Es war aber dennoch nicht einfach, den Vorsprung zu verwalten, am Ende kann immer noch etwas passieren. Das Wichtigste ist heute allerdings nicht unser Sieg, sondern dass die beiden Unfälle in der ersten Runde glimpflich ausgegangen sind."
Die Tabellenspitze schiebt sich nach dem Rennen am Samstag noch enger zusammen. Alle sieben Fahrer auf Corvette, Mercedes, Porsche und BMW, die am Sonntag noch intakte Chancen auf den Titel besitzen, landeten in den Top 5. Götz und Buhk freuten sich über Platz zwei, denn mit dem Podiumsplatz machte das Mercedes-Duo acht Punkte auf die Tabellenführer Alessi/Keilwitz gut. Das Corvette-Duo kam auf Rang fünf ins Ziel. "Morgen geht es im Finale um die Meisterschaft. Es wird sehr schwer, aber ich mache mir schon Hoffnungen", so Titelverteidiger Götz.
Seine Chancen auf den Titel wahrte auch Renauer als Dritter, der im Porsche 911 nun neun Punkte Rückstand hat. Claudia Hürtgen und Dominik Baumann (Schubert) wurde im BMW Z4 Vierte. Das BMW-Duo liegt 23 Punkte zurück, für den Sieg am Sonntag werden 25 Zähler vergeben. Jeroen den Boer und Simon Knap (DB) büßten mit einem sechsten Rang vor dem Porsche 911 von Lokalmatador David Jahn und Jürg Aeberhard (Farnbacher) ihre Titelchancen ein. Aus dem Rennen um den Titel schieden auch Christopher Mies und Rene Rast (Abt) aus, die ihren Audi R8 nach Elektronikdefekt vorzeitig in der Box abstellen mussten.
Dramatik in der Teamwertung
Noch spannender als der Kampf um die Fahrertitel ist vor dem Finale die Teamwertung. In der Meisterschaft der besten Teams liegen Callaway (Corvette) und Schubert (BMW) punktgleich an der Tabellenspitze. Einen Zähler Rückstand hat Abt (Audi), Polarweiss (Mercedes) hat vier Punkte Rückstand.
Christina Nielsen (Farnbacher) sicherte sich bereits vorzeitig den Titel in der Gentlemen-Wertung. Die Dänin gewann im Porsche 911 die Klassenwertung im Lauf am Samstag mit Unterstützung von Kuba Giermaziak und holte sich mit dem vierten Saisonsieg den Titel. Da Titelkontrahent Rene Bourdeaux (Herberth) im Porsche 911 nach einem Getriebedefekt in der vierten Runde ausrollte und nicht punktete, liegt Nielsen vor dem Finale in der Gentlemen-Wertung uneinholbar an der Spitze. Die Corvette-Piloten Toni Seiler und Remo Lips (beide Callaway) beendeten das Rennen auf den Rängen zwei und drei.
Buhk/Götz (Mercedes) starten am Sonntag mit den besten Karten in das entscheidende Rennen der Saison. Das Mercedes-Duo geht neben Polesetter Jeroen Bleekemolen (Callaway) auf einer Corvette von Startplatz zwei ins Rennen. Die zweite Reihe teilen sich Schwager (Ford) und Tabellenführer Keilwitz (Corvette). Baumann (BMW) startet als Siebter, Martin Ragginger, der Teamkollege von Renauer (Porsche), geht als Elfter in das letzte Rennen der Saison.