Goldener Hattrick für Alessandro Zanardi bei der Paracycling-WM in Nottwil in der Schweiz: Nach Gold in der Staffel und im Einzelzeitfahren auch im Straßenrennen
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Drei Wettbewerbe, drei Goldmedaillen, drei Weltmeistertitel: Alessandro Zanardi hat bei der Paracycling-Weltmeisterschaft 2015 in Nottwil einen goldenen Hattrick gefeiert. Der Italiener siegte am Sonntag auch im Straßenrennen der Kategorie MH5 (Männer Handbike). Am Mittwoch hatte er bereits mit der italienischen Mannschaft die Teamstaffel gewonnen, am Freitag hatte er erfolgreich seinen Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren verteidigt. Nun krönte er sich auch zum Weltmeister im Straßenrennen, zum zweiten Mal in seiner Karriere.
Zanardis Erfolg ist umso bemerkenswerter, da er am vergangenen Wochenende mit einem BMW Z4 GT3 am 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps teilgenommen hat, während sich seine Gegner ganz auf die Vorbereitung auf die Paracycling-Rennen in Nottwil konzentriert haben.
Zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Nottwil stand für die Athleten das 46,5 Kilometer lange Straßenrennen auf dem Programm. Dabei absolvierten sie drei Runden auf dem anspruchsvollen Kurs mit schwierigen Anstiegen und schnellen Abfahrten. Das Rennen wurde zu einem echten Thriller.
Thriller im Kampf um die letzte Goldmedaille
Als Zanardi zum Endspurt in das Stadion von Nottwil einbog, lag er auf Rang zwei, dicht hinter dem Niederländer Jetze Plat. Die beiden lieferten sich einen atemberaubenden Zielsprint um den Weltmeistertitel. Am Ende kam Zanardi mit knappem Vorsprung als Sieger ins Ziel. Insgesamt benötigte er für die 46,5 Kilometer 1:29.21 Stunden. Plat wurde Zweiter, Rang drei ging an seinen niederländischen Landsmann Johan Reekers.
"Das Einzelzeitfahren war schon großartig, doch das Straßenrennen war noch besser, denn der Ausgang war bis zur Ziellinie vollkommen offen", berichtet Zanardi und fügt hinzu: "Ich hatte eigentlich nicht vor, als Zweiter ins Stadion zu kommen, sondern ich wollte als Erster auf die letzten Meter einbiegen. Um ehrlich zu sein, hatte ich mir sogar vorgenommen, bereits nach dem letzten Anstieg mit einem komfortablen Vorsprung zu führen. Doch meine jungen Rivalen sind einfach großartige Sportler und wir haben den gesamten Anstieg hinauf gegeneinander gekämpft."
Bei Einfahrt ins Stadion noch Zweiter
"Die letzte Abfahrt war dann wirklich verrückt", so Zanardi weiter. "Wir haben einiges riskiert. Danach war klar, dass die Entscheidung zwischen Jetze und mir fallen würde. Über die letzten beiden Kilometer war es ein Rennen, in dem man die Nerven bewahren musste. Wir haben beide einen Sprint eingelegt, um als Erster ins Stadion zu kommen und er konnte sich vor mich setzen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ich das Rennen verloren hätte. Doch dann sagte ich zu mir: 'Hey Alex, du bist ein Rennfahrer! Konzentriere dich einfach und nutze deine letzte Chance.'"
"Diese Chance bot sich mir kurz vor der letzten Kurve. Ich habe einfach alles gegeben. Als er herüberkam, um auf der Ideallinie in die Kurve zu gehen, war ich schon da. Ich war bereits auf der Innenseite und das Rennen war gewonnen. Ich bin nach der vergangenen Woche wirklich sehr, sehr glücklich. Mit Timo und Bruno in Spa-Francorchamps zu fahren und dann hier drei Goldmedaillen zu gewinnen. Das war einfach ein wunderbares Erlebnis. Doch nun freue ich mich darauf, etwas zur Ruhe zu kommen", so Zanardi.
Mit seinen drei Siegen in Nottwil hat Zanardi nun insgesamt acht Weltmeistertitel im Paracycling gesammelt. Die Ergebnisse bei den diesjährigen Weltmeisterschaften werden für die Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro gewertet.