Das Haribo-Team zog sein Fahrzeug beim Sechs-Stunden-Rennen am Nürburgring zurück, nachdem man durch eine defekte Tankanlage gehandicapt wurde
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Beim Saisonhöhepunkt der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring hat sich das Haribo-Team aus dem Rennen zurückgezogen. Der Porsche 911 GT3 R von Norbert Siedler, Mike Stursberg und Hans-Guido Riegel beendete das Sechs-Stunden-Rennen gezwungenermaßen vorzeitig, nachdem das Team durch eine defekte Tankanlage stark gehandicapt wurde.
Rund eine Dreiviertelminute mehr als alle anderen Top-Teams benötigte die Bonner Mannschaft, um den GT3-Renner mit Kraftstoff zu versorgen. Bei vier geplanten Tankstopps im längsten VLN-Lauf der Saison hätte dies zu einem Zeitverlust von über drei Minuten geführt. Nachdem die Rennleitung dem Team mitgeteilt hatte, dass es diesen Nachteil akzeptieren müsse, traf das Haribo-Team schweren Herzens die Entscheidung, seinen Porsche aus dem Rennen zurückzuziehen.
Die fehlende Bereitschaft, einen Ausgleich des beim ersten Boxenstopp bereits entstanden sportlichen Nachteils zu finden oder eine Lösung für die Zeitverluste bei den ausstehenden Tankstopps zu schaffen, machte das Team chancenlos. Auch das Haribo-Juniorteam mit Mario Farnbacher, Dominik Brinkmann, Jeffrey Schmidt und Christian Menzel beendete das Rennen nicht: Ihr Porsche 911 GT3 Cup wurde in der dritten Rennrunde von einem Konkurrenten getroffen und fiel unfallbedingt aus.
Die Tanksäule 28 der Nürburgring-Boxengasse wurde dem Haribo-Team beim Sechs-Stunden-Rennen zum Verhängnis. Bereits beim Training am Freitag vor dem VLN-Rennen stellte das Team fest, dass ein Tankvorgang 46 Sekunden länger dauerte als die vorgeschriebene Mindeststandzeit: In der hart umkämpften VLN entspricht dies im Qualifying in etwa dem Unterschied von Pole-Position zu Startplatz 38.
Nachdem der Mangel angemahnt wurde, konnte bis zum Start des Rennens keine Abhilfe geschaffen werden. Und so kam, was kommen musste: Von Startplatz elf ins Rennen gegangen konnte Startfahrer Norbert Siedler den 911er bis auf die vierte Position verbessern - und fiel durch den tankbedingten Zeitverlust prompt auf Position elf zurück. Als das Team darauf bei der Rennleitung um eine Kompensation des Zeitverlustes (und damit um die Wiederherstellung fairer Chancen) bat, war kurzfristig keine Einigung zu erzielen, woraufhin das Team das Fahrzeug zurückzog.
"In der VLN wird um jede Zehntelsekunde verbissen gekämpft - dieser Zeitverlust war deshalb auf sportlichem Weg in keiner Weise aufzuholen", fasst Mike Stursberg zusammen. "Bei vier geplanten Stopps hätte sich der Verlust so aufsummiert, dass wir chancenlos auf eine gute Position gewesen wären." Teamchef Hans-Guido Riegel verdeutlicht: "Solange die Organisatoren der VLN in diesem Punkt nicht für Abhilfe sorgen, müssen wir notgedrungen von weiteren Starts absehen - der faire Kampf um ein gutes Ergebnis ist auf diese Weise unmöglich."
Ein frühes Aus erlebte beim Sechs-Stunden-Rennen auch das Haribo-Juniorteam. In der dritten Rennrunde kollidierte Startfahrer Dominik Brinkmann im Streckenabschnitt Kallenhard unverschuldet mit einem anderen Teilnehmer. "Ich wollte gerade zwei langsamere Fahrzeuge überrunden, als ich einen Schlag auf das Fahrzeugheck bekam. Vermutlich hat sich der hinter mir fahrende Porsche verschätzt und zu spät gebremst. Ich kollidierte dann mit dem voraus fahrenden GT86. Danach war das Rennen leider für uns zu Ende."
Der Ausfall traf die Junioren umso härter, als es nach einem erfolgreichen Wochenende aussah. "Es lief eigentlich richtig gut", bilanziert Brinkmann. "Im Qualifying waren wir Klassen-Zweite und Siebzehnte im Gesamt, im Rennen wollten wir bis in die Top-Ten fahren - das wäre meiner Meinung nach auch machbar gewesen. Der Ausfall ist deshalb wirklich schade."