Immer wieder sonntags, immer wieder Rast

, 22.07.2012

Rene Rast holt sich in Hockenheim seinen vierten Saisonsieg Porsche Supercup und baut die Tabellenführung aus - Gaststarter Nick Heidfeld wird Zehnter

Der Mann der Stunde im Porsche-Supercup heißt Rene Rast. Der für das Lechner-Team startende Titelverteidiger aus Frankfurt gewann am Sonntag in Hockenheim das turbulente Jubiläumsrennen des Markenpokals. Es war bereits der vierte Saisonsieg für den zweifachen Supercup-Meister, der damit seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbaute. Zweiter wurde Supercup-Neuling Michael Ammermüller (Lechner). Nick Heidfeld, der als Ex-Formel-1-Pilot sein Debüt im Supercup gab, setzte sich gegen die Supercup-Spezialisten mit einer Top-10-Platzierung eindrucksvoll in Szene.

Schon der Start sorgte für Aufregung und Nervenkitzel. Während sich Rast von der Pole-Position sofort an die Spitze setzte, kam es weiter hinten zu einigen Kollisionen, in die mit Sean Edwards und Norbert Siedler auch die stärksten Titelrivalen des Tabellenführers verwickelt waren. Für den Briten von Konrad und den Österreicher von Lechner, die in der Meisterschaft nur einen Punkt hinter Rast lagen, war das Rennen dadurch bereits in der ersten Runde zu Ende. Mit leeren Händen und einem geplatzten Titeltraum mussten auch Christian Engelhart (Konrad) und der Pole Kuba Giermaziak (Verva) die Heimreise antreten.

Für die gestrauchelten Favoriten rückten in Hockenheim andere Piloten in den Blickpunkt. Michael Ammermüller zum Beispiel Der Lechner-Pilot knüpfte im Rennen nahtlos an seine eindrucksvolle Vorstellung aus dem Qualifying an, wo er sich mit der zweitschnellsten Zeit den Platz neben Rast in der ersten Startreihe gesichert hatte. Dessen Start-Ziel-Sieg konnte er zwar in keiner Phase des Rennens ernsthaft gefährden, doch den zweiten Platz und seine bisher beste Supercup-Platzierung gab er nicht aus der Hand. Damit übernahm er auch wieder die Führung in der Rookie-Wertung von Nicki Thiim, der mit seinem Attempto-Porsche als Fünfter ins Ziel kam.

Perfektes Wochenende für Rast

"Ein perfektes Rennen und ein perfektes Wochenende", jubelt Rast. "Ich kam am Start sehr gut weg und konnte mich absetzen. Als das Safety-Car auf die Strecke ging, war mein Vorsprung zwar weg, aber ich hatte auch einen guten Re-Start und konnte mich in der Schlussphase darauf konzentrieren, meine Führung zu verwalten. Mit diesem Sieg haben wir auch in der Meisterschaft einen großen Schritt gemacht. Im Moment läuft alles bestens."

"Das war ein super Rennen", freut sich auch Ammermüller. "Der Start verlief für mich relativ unspektakulär, aber hinter mir ging's richtig rund. In den ersten Runden kamen meine Reifen nicht richtig auf Temperatur, doch nach der Safety-Car-Phase lief das Auto perfekt. Ein Dankeschön an mein Team. Das war für uns alle ein tolles Wochenende." Kevin Estre sagt: "Für uns ist das ein fantastisches Ergebnis. Damit konnte ich nach dem schlechten Qualifying nicht rechnen. Umso mehr freue ich mich darüber, dass es so gut gelaufen ist. Das Schwierigste war heute, die Startphase heil zu überstehen, denn da ging es recht turbulent zu. Der dritte Platz ist super."

Zu den großen Gewinnern des Jubiläumsrennens gehörte auch Robert Lukas. Der Pole von Förch ging von der 16. Startposition ins Rennen und kam als Vierter ins Ziel. Auch Kevin Estre machte das Beste aus seinem zehnten Startplatz: Der Franzose von Attempto, im Vorjahr Gewinner der Rookiewertung, schaffte als Dritter den Sprung aufs Podium. Während Rast einem sicheren Sieg entgegen fuhr, wurde weiter hinten um jeden Meter hart gekämpft.

Besonders gut setzte sich dabei Michael Christensen (Konrad) in Szene. Der Porsche-Junior aus Dänemark, normalerweise im deutschen Carrera-Cup unterwegs, war nach falscher Reifenwahl auf abtrocknender Strecke im Qualifying mit dem 25. Startplatz sichtlich geknickt - und nutzte dann seinen zweiten Supercup-Start zur gelungenen Eigenwerbung: Mit einer beherzten und hochkonzentrierten Fahrleistung verbesserte er sich um 17 Plätze und kam als Achter ins Ziel. Sein österreichischer Junior-Kollege Klaus Bachler (tolimit) wurde bei seiner Premiere im Supercup Zwölfter.

Heidfeld mit gutem Supercup-Debüt

"Mein Start war miserabel, aber ich habe mich ganz gut davon erholt", meint Christensen. "Vor mir war ziemlich viel los, da gab es einige Kollisionen, aber ich bin zum Glück gut durchgekommen und konnte dann immer weiter nach vorne fahren. Die letzten fünf Runden im Pulk waren sehr hart, ein toller Kampf. Ich wollte unbedingt diesen achten Platz, wollte aber natürlich auch keinen Fehler machen. In der letzten Runde kam ich dann zum Glück an meinem Vordermann vorbei. Ich bin froh, dass das Rennen so gut für mich gelaufen ist, viel besser, als ich nach dem Qualifying hoffen durfte."

"Ich hatte einen guten Start, konnte bis zur ersten Kurve schon zwei Plätze gut machen. Doch dann hat es vor mir gekracht, einer ist mir ins Heck gefahren und ich habe mich in die zweite Kurve gedreht", kommentiert Bachler die turbulente Startphase. "Mein Auto hat einiges abbekommen, aber zum Glück konnte ich das Rennen zu Ende fahren. Schade, da wäre sicherlich einiges mehr drin gewesen. Trotzdem war mein erstes Supercup-Rennen eine tolle Erfahrung."

Ein starkes Rennen fuhr auch Heidfeld. Der ehemalige Formel-1-Pilot gab im VIP-Auto von Porsche ein erstaunliches Debüt im Supercup. Im Kampf gegen die Spezialisten machte er im Rennen mit einer Klasseleistung sieben Plätze gut und kam als Zehnter ins Ziel. "Das ganze Wochenende mit der Porsche-Truppe hat sehr viel Spaß gemacht", blickt Heidfeld auf seinen Gaststart zurück. "Eine Top-10-Platzierung bei meinem Gaststart im Supercup gegen all die Spezialisten, das habe ich mir zwar erhofft, doch es war ein hartes Stück Arbeit. Ich denke, dass auch die Fans an den harten Positionskämpfen und den vielen Überholmanövern ihren Spaß hatten."

Rennergebnis:

01. Rene Rast - Lechner - 25:25.523 Minuten

02. Michael Ammermüller - Lechner - + 1,538 Sekunden

03. Kevin Estre - Attempto - + 4,402

04. Robert Lukas - Förch - + 5,518

05. Nicki Thiim - Attempto - + 5,940

06. Patryk Szczerbinski - Verva - + 8,134

08. Michael Christensen - Konrad - + 18,850

10. Nick Heidfeld - Porsche - + 20,474

12. Klaus Bachler - tolimit - + 20,966

Punktestand nach 7 von 10 Läufen:

1. Rene Rast - 100 Punkte

2. Sean Edwards - 77

3. Norbert Siedler - 77

4. Kevin Estre - 73

5. Michael Ammermüller - 55

6. Nicki Thiim - 53

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