Der DTM-Star jettet ohne Vorbereitung in das Phoenix-Cockpit - Marc Basseng wechselt in den Mamerow-R8 - Oliver Jarvis und Christian Abt nicht mehr an Bord
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Kurz vor dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sorgt Audi nochmals für reichlich Durchmischung im eigenen Fahrerkader. Die Ingolstädter bauen bei der Besetzung ihrer Topautos kräftig um und holen einen DTM-Star sowie ehemalige Sieger des Eifelmarathon ins Aufgebot: Mike Rockenfeller. Der 29-jährige fliegt genau wie seine DTM-Kollegen Augusto Farfus und Martin Tomczyk aus Brands Hatch ein, wo am frühen Sonntagnachmittag der zweite Saisonlauf der Tourenwagen-Serie steigt.
Rockenfeller wird den R8 LMS mit der Startnummer 1 pilotieren, für den außerdem Langstrecken-Ass Marcel Fässler, Frank Stippler und Markus Winkelhock gemeldet sind. "Als ich die Möglichkeit bekommen habe, fahren zu dürfen, habe nicht lange gezögert und gesagt: 'Ich würde es gerne machen. Super, ich freue mich'", berichtet Rockenfeller von seinem spontanen Entschluss. Schließlich hatte er 2012 wegen der DTM-Terminüberschneidung aussetzen müssen, jetzt nimmt er Strapazen auf sich.
Dem "Höllenprogramm" des Pfingstwochenendes blickt der Mann aus Neuwied, der 2006 im Manthey-Porsche siegte, so entgegen: "Es ist schon sehr anstrengend, was ich vor mir habe. Auf der anderen Seite freue ich mich riesig. Das macht so einen Spaß", frohlockt Rockenfeller über einen Unterschied wie Tag und Nacht, der ihn erwartet. "Auf der Nordschleife zu fahren ist natürlich ein Gegensatz. Wenn du aus Brands Hatch kommst und dann auf die große Strecke gehst", denkt er an den nur 1,929 Kilometer kurzen Indy Circuit.
Keine Fahrpraxis für Rockenfeller
Abschrecken kann das Rockenfeller vom 24-Stunden-Rennen nicht: "Es ist für jeden Rennfahrer ein Traum, ein Teil zu sein, obwohl es eben vom Termin her nicht ideal ist." Trotzdem genießt der Hauptjob im Tourenwagen, auf den sich Langstrecken-Enthusiast Rockenfeller 2013 eigentlich ausschließlich hatte konzentrieren wollen, Vorrang. "Ganz klar ist für mich wichtig: die saubere Vorbereitung auf Brands Hatch und da auch nicht gestört zu werden. Ich gehe einfach nach dem Rennen an den Nürburgring und habe noch drei tolle Teamkollegen."
Pünktlich zur grünen Ampel um 17 Uhr am Sonntag wird es Rockenfeller nicht in die Eifel schaffen. "Ich denke, dass ich den Rennstart nicht mitbekommen werde. Ich komme wahrscheinlich eine Stunde danach an. Das ist das Spezielle: Dass ich vorher nicht die Chance habe, mich vorher ins Auto zu setzen", sagt er, sieht sich aber nicht ins kalte Wasser geworfen. "Es gibt noch andere Dinge vorzubereiten: die Fahrerwechsel, den Funk und und und. Dafür habe ich jetzt noch Zeit."
Thomas Mutsch neu dabei
Den Platz im Phoenix-Fahrzeug räumt für Rockenfeller Vorjahressieger Marc Basseng, der stattdessen im Mamerow-Audi mit der Startnummer 2 sitzen wird. Auch der 34-jährige Engelskirchener hat ein Doppelprogramm vor sich: Er fährt am Salzburgring in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) für Münnich. "Es war angedacht, dass sie zusammen im Auto sitzen. In Anbetracht der Tatsache, dass beide am Wochenende andernorts unterwegs sind, wäre das nicht glücklich", begründet Dieter Gass die Rochade.
Weitere DTM-Piloten hätten nicht den Wunsch geäußert, in die Eifel zu jetten, sagt der Rennleiter: "Von dieser Seite gab es keine Anfragen." Basseng ersetzt im Aufgebot des Vorjahreszeiten Oliver Jarvis, der am Pfingstwochenende nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' einen Test mit einem Le-Mans-Prototypen für Audi absolviert. Außerdem wird Altmeister Christian Abt nicht hinter das Steuer des R8 LMS gelangen, sondern Thomas Mutsch. Der 34-jährige Bitburger wurde 2010 GT1-Vizeweltmeister, 2008 Gesamt-Dritter der GT3-Europameisterschaft und gewann bereits Klassenwertungen bei den 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps sowie auf dem Nürburgring.