Länderduelle beim Scirocco-R-Cup in Oschersleben

, 09.09.2013

In Oschersleben kommt es am Wochenende zur rein südafrikanischen Angelegenheit, zudem wird das Duell Deutschland gegen die Niederlande ausgetragen

Der Kampf um den Gesamtsieg im Scirocco-R-Cup ist derzeit eine rein südafrikanische Angelegenheit und wird am kommenden Wochenende in Oschersleben fortgesetzt. Der 17 Jahre junge Kelvin van der Linde hat vier von sechs Rennen gewonnen und führt mit 228 Punkten. Der im vergangenen Rennen erfolgreiche Jordan Lee Pepper folgt mit 168 Zählern. Beste Frau ist die Dänin Michelle Gatting mit 144 Punkten auf Platz fünf. Den jungen Piloten soll in Sachsen-Anhalt in der "Motorsport Arena" das im Fußball legendäre Duell Deutschland gegen die Niederlande auf der Strecke einheizen.

Wie in der vergangenen Saison haben die Fahrerinnen und Fahrer die Möglichkeit, das Push-to-pass-System einzusetzen, wodurch sich die Leistung kurzzeitig um 50 PS auf 285 PS erhöht wird. Im Gegensatz zum Jahr 2012 ist der Einsatz von Push-to-pass in der Qualifikation verboten.

Im Rennen ist der Einsatz des Systems begrenzt: Die aus den ersten drei Reihen gestarteten Fahrerinnen und Fahrer dürfen 15 Mal auf den Extra-Power-Knopf drücken. Die Startreihen vier bis sechs haben 16 Versuche. Den folgenden drei Startreihen ist ein weiterer Versuch gestattet.

Stimmen zum fünften Rennwochenende in Oschersleben

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: "Der Volkswagen Scirocco-R-Cup verspricht beim Rennwochenende in Oschersleben wieder jede Menge Spannung. Die Meisterschaft ist längst noch nicht entschieden, die Top sechs haben alle noch realistische Chancen."

Jordan Lee Pepper: "Mein Ziel vor dieser Saison war es, den Junior-Cup zu gewinnen. Aber jetzt ist ja auch in der Gesamtwertung noch alles möglich: Ich liege 60 Punkte hinter Kelvin van der Linde und 180 Punkte sind noch zu vergeben. Natürlich werde ich angreifen und versuchen, meine Chance zu nutzen, auch wenn es schwierig wird. Mir kommt entgegen, dass ich die Strecke in Oschersleben schon von den Tests vor der Saison kenne und dort sehr schnell war."

Michelle Gatting: "Ich hatte ja beim Rennen am Nürburgring eine Menge Pech mit meinem Aus im ersten Lauf, weshalb ich beim zweiten vom letzten Platz starten musste. Deshalb bin ich in Oschersleben besonders im Angriffsmodus. Ich möchte zumindest meinen zweiten Platz in der Gesamtwertung zurück und endlich ein Rennen gewinnen. Die Strecke in Oschersleben ist gut für meinen Fahrstil, da muss man 120 Prozent geben."

Deutschland gegen die Niederlande

Das Duell Deutschland gegen Holland wird beim siebten Saisonlauf im Volkswagen Scirocco R-Cup auf der Rennstrecke ausgetragen. Der frühere Formel-1-Pilot Jan Lammers und der einstige Indy-500-Sieger Arie Luyendyk aus den Niederlanden treffen am Samstag, den 14. September 2013, in Oschersleben auf den Deutschen Klaus Niedzwiedz, der im Team der "DTM-Legenden" vom Dänen Kurt Thiim unterstützt wird.

Der 57-jährige Lammers stieg nach seinem Titel in der europäischen Formel-3-Serie in die Formel 1 auf. Der Niederländer startete zwischen 1979 und 1992 bei insgesamt 23 Grands Prix. Seine größten Erfolg feierte er allerdings im Langstreckensport: 1988 gewann er die berühmten 24 Stunden von Le Mans. Zwei Jahre später folgte der Sieg bei den 24 Stunden von Daytona. Im Volkswagen Scirocco-R-Cup ist er ein alter Bekannter: Lammers startete in diesem Jahr bereits beim ersten Lauf auf dem Hockenheimring und belegte einen glänzenden neunten Platz in der Gesamtwertung.

Der 59-jährige Luyendyk, Teamkollege von Lammers bei den Motorsport-Allstars, gilt als Ovalkurs-Spezialist. Er gewann 1990 und 1997 das berühmte Indy 500, wobei er bei seinem ersten Triumph mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 299,308 km/h einen bis in dieses Jahr gültigen Rekord aufstellte. Zudem gewann er 1998 die 24 Stunden von Daytona. Genau eine Woche nach seinem Auftritt beim Volkswagen Scirocco-R-Cup feiert der "fliegende Holländer" seinen 60. Geburtstag. Er war auch schon im Cup-Scirocco schon schnell unterwegs: Beim Saisonfinale 2011 in Hockenheim belegte der Niederländer Platz zwei im Legend-Cup.

Schon Stammgast ist der 62-jährige Niedzwiedz. Der deutsche Rennroutinier war Vizemeister in der DTM und in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. 1982 und 1987 gewann er mit Klaus Ludwig das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, wo er den ewigen Trainingsrekord für Gruppe-5-Autos auf der alten Nordschleife hält. Er fuhr die damals noch 22,835 Kilometer lange Strecke in 7:08,590 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 192 km/h. Das ist nur gut zehn Sekunden langsamer als die von Niki Lauda in einem Formel-1-Auto markierte Bestzeit. Nach dem Abschluss seiner Motorsport-Laufbahn startete Niedzwiedz eine Karriere als Fernsehmoderator, unter anderem mit einem Automagazin auf 'n-tv'.

Teamkollege von Niedzwiedz bei den "DTM-Legenden" ist der 55-jährige Thiim . Der Däne feierte seine größten rennsportlichen Erfolge in Deutschland. Nachdem er sich zum deutschen Formel-3-Champion gekrönt hatte, holte er 1986 am Steuer eines Rover Vitesse auch den Titel in der DTM. In dieser prestigeträchtigen Serie fuhr Thiim danach ein weiteres Jahrzehnt und holte insgesamt 19 Siege. Wie Niedzwiedz ist Thiim auch als TV-Moderator bekannt. Beide lieferten sich im Volkswagen Scirocco-R-Cup schon vier Duelle.

Im Rahmen des dreitägigen Heimspiels für Volkswagen wird auch Fußball-Prominenz vom Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg erwartet. Der ehemalige Nationalspieler Christian Träsch war bereits im vergangenen Jahr zu Gast beim Volkswagen Scirocco-R-Cup in Oschersleben: "Das war eine tolle Sache. Ich werde auf jeden Fall versuchen, wieder vorbeizuschauen und ein paar Mannschaftskollegen mitzubringen."

Nach vier Saisonrennen führen im Legend-Cup die "Motorsport-Allstars" mit 143:113 Punkten gegen die "DTM-Legenden". In diesem Jahr wird der Legend-Cup erstmals als Teamduell ausgetragen. Pro Wochenende kommt es zum Duell "zwei vs. Zwei". Dabei werden die Punkte wie in der DTM vergeben (25-18-15-12) und pro Team addiert.

Stimmen zum Rennwochenende im Stenogramm

Jost Capito: "Auch die Legenden werden es unseren jungen Piloten schwer machen: Mit Jan Lammers, Arie Luyendyk, Klaus Niedzwiedz und Kurt Thiim haben wir erneut Topfahrer am Start. Da sind heiße Duelle garantiert. Ich werde beim Heimspiel von Volkswagen leider nicht dabei sein können, weil ich unser Rallye-Team nach Australien begleite."

Jan Lammers: "Mir macht es immer Riesenspaß, mit dem Cup-Scirocco zu fahren. Deswegen bin ich in diesem Jahr nach Hockenheim schon zum zweiten Mal am Start. Dort hat es ja ganz gut geklappt, aber es kann gern noch ein Stück weiter nach vorn gehen. Ich freue mich auf die Duelle mit den jungen Piloten und ganz besonders, die alten Kollegen wieder zu treffen. Es ist eine Riesenfreude, mit meinem Landsmann Arie Luyendyk in einem Team zu fahren."

Arie Luyendyk: "Ich habe Jan Lammers ja vor kurzem schon beim Historic Grand Prix in Zandvoort getroffen und jetzt sind wir beim Volkswagen Scirocco-R-Cup wieder gemeinsam auf der Rennstrecke. Es ist ein Vergnügen, wieder dabei zu sein und den jungen Fahrern mal zu zeigen, dass wir alten Rennhasen auch noch schnell sind. Natürlich ist es auch wichtig, dass Holland in der Rangliste am Ende vor Deutschland liegt. Aber der Spaß am Rennfahren steht natürlich im Vordergrund."

Klaus Niedzwiedz: "Beim Scirocco-R-Cup sind ja auch Damen mit von der Partie, die teilweise erheblich schneller unterwegs sind als manche Jungs - das finde ich faszinierend. Natürlich freue ich mich auch auf die Duelle mit den Legenden auf der Rennstrecke, ganz besonders mit Kurt Thiim. Ganz klar: Diesmal werde ich, der junge Mann aus dem Ruhrpott, schneller sein. In Oschersleben war ich eigentlich auch immer etwas stärker als er. Kurt ist eigentlich ein unglaublich netter Kerl - solange er keinen Helm auf hat. Das Gleiche gilt aber auch für mich."

Kurt Thiim: "Volkswagen hat mit dem Scirocco-R-Cup eine gute Schule auf die Beine gestellt. Es freut mich sehr, dass ich wieder dabei sein kann. Ich bin überrascht vom der Speed der jungen Leute. Da kann man als alter Hase nur schwer mithalten. Klaus Niedzwiedz war mir bei unseren Duellen in der letzten Zeit ja leider immer eine Nasenlänge voraus. Warum, kann ich auch nicht genau sagen. Die Abstände sind zwar nur marginal, aber er hat sich besser entwickelt. Ich sehe das alles nicht so eng. Wir haben hauptsächlich Spaß."

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