Der belgische BMW-Werksfahrer stellte auf der Nordschleife unter Beweis, welches unglaubliche Talent in ihm schlummert - Bei Regen eine Klasse für sich
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Man hätte durchaus den Eindruck bekommen können, dass am Steuer des BMW Z4 GT3 mit der Startnummer 25 beim kompletten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nur ein einziger Mann saß: Maxime Martin. Dem war nicht so, schließlich teilte sich der Belgier das Auto von Marc VDS mit Yelmer Buurman, Andrea Piccini sowie Richard Göransson und fuhr mit dem Quartett so auf Rang zwei. Dennoch war es der DTM-Testpilot, der am Pfingstwochenende die großen Highlights setzte.
Ein Höllenritt im morgendlichen Regen und zwei fantastische Überholmanöver im Finale krönten die Glanzleistung Martins, der endgültig als Spezialist für nasse Bedingungen gelten darf. Schließlich hatte er schon beim Ardennenmarathon unter widrigen Umständen im Z4 überzeugt. "Vielleicht kann ich das jetzt behaupten", hält sich der 27-Jährige zurück und freut sich über die bestandene Feuertaufe in der Eifel, die er zum zweiten Mal besuchte: "Es ist toll, schneller als jeder andere auf der Nordschleife zu sein."
Martin erklärt mit einem verschmitzten Grinsen: "In Spa-Francorchamps konnten ja noch alle behaupten, ich würde die Strecke besser kennen als jeder andere." Offenbar scheint er auch heimlich den Nürburgring studiert zu haben: Wie sonst ließe sich erklären, dass Martin nach dem Restart am Montagvormittag fünf Konkurrenten in einer Runde kassierte und seine Equipe im Finale vorbei an zwei Mercedes SLS AMG auf das Podium brachte, wobei er zuvor 20 Sekunden pro Runde aufgeholt hatte? Und das auch noch auf dem alten Streckenteil, wo Überholen eine Meisterleistung ist?
Halbtrocken ist nicht Martins Geschmack
Die Gegenwehr hielt sich allerdings in Grenzen, als er das ROWE-Duo kalt erwischte: "Sie haben mich nicht vorbeigelassen, aber sie haben auch nicht rigoros die Tür zugeworfen", resümiert Martin, für den aber nicht jede Zeigerbewegung rund um die Uhr eine Wohltat war. Etwa, nachdem er am frühen Montagnachmittag den BMW an Buurman übergab und die Gesamtführung flöten ging: "Als ich reinkam, waren wir mit 25 Sekunden Vorsprung in Führung, dann plötzlich eine Minute zurück. Keine Ahnung, was passiert ist."
Als trickreich für Marc VDS um Teamchaf Bas Leinders erwiesen sich Verhältnisse zwischen staubtrocken und klatschnass: "Wir hatten Probleme wegen des stehenden Wassers auf der Strecke, bei Mischbedingungen waren wir nicht ganz so schnell", erklärt Martin, der nichts überstürzen wollte: "Im Regen waren wir wirklich schnell, im Verkehr aber vorsichtig. Es ging darum, jeden Kontakt zu vermeiden." Eine gute Lektion für Buurman, der seine ersten 24 Stunden auf dem Nürburgring bestritt: "Es ist ein Wahnsinnsrennen", staunt der Landsmann.
2013 hatte er die Perspektive gewechselt - von der Tribüne ins Cockpit: "Als Fan war ich schon oft hier und wollte schon immer fahren. Jetzt als BMW-Werksfahrer auf dem Podium zu stehen ist großartig. Maxime hat den Job fantastisch zu Ende gebracht." Auch der schwedische Podiumsdebütant Göransson ist begeistert vom überragenden Teamkollegen: "Ganz sicher hatten wir eine gute Strategie und wussten um unser gutes Auto. Mit Maxime, einem großartigen Fahrer, war es möglich, die Mercedes noch einzuholen."