Lucas Ordonez und Gunnar Jeannette fahren beim Petit Le Mans in Road Atlanta den Nissan DeltaWing - Komplette ALMS-Saison 2013 nicht auszuschließen
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Der revolutionäre Nissan DeltaWing kehrt zur großen Freude seiner weltweiten Fangemeinde auf die Rennstrecke zurück. Dies gab Bill Kruger, der Vizepräsident von Nissan Nordamerika, am Hauptsitz des Unternehmens in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee bekannt. Am 20. Oktober nimmt die von einem aufgeladenen 1,6-Liter-Nissan-Motor angetriebene "Rakete" am Finale der American-Le-Mans-Series (ALMS) in Road Atlanta teil.
Bei seinem Debüt im Juni in Le Mans avancierte der DeltaWing zum Liebling der 240.000 Fans rund um den Circuit de la Sarthe. Der nach der Faustformel "halbes Gewicht und halber Reifenverschleiß" konzipierte Wagen musste nach sechs Stunden Renndauer ausscheiden, nachdem Pilot Satoshi Motoyama Opfer einer Kollision mit einem anderen Fahrzeug geworden war. Der Japaner bemühte sich 90 Minuten lang vergeblich, den stark beschädigten DeltaWing wieder zum Laufen zu bringen. Nicht zuletzt Motoyamas verzweifelte Bemühungen brachten dem Team große Sympathien ein und verstärkten den Wunsch der Anhänger nach einem baldigen Comeback.
Das Unternehmen Petit Le Mans kann Nissan wegen kollidierender Terminverpflichtungen jedoch nicht mit den drei Le-Mans-Piloten Michael Krumm, Marino Franchitti und Motoyama angehen. An deren Stelle rücken Lucas Ordonez, der im Jahr 2008 als Erster die von Nissan und Sony aus der Taufe gehobene GT-Academy gewann, und der US-Amerikaner Gunnar Jeannette, im vergangenen Jahr Gesamtsieger der LMPC-Klasse der ALMS.
Lucas Ordonez und Gunnar Jeannette im Cockpit
"Le Mans war ein großer Erfolg für uns", sagt Darren Cox, Geschäftsführer Nissan Europa, und stellt heraus: "Der Wagen erfüllte alles, was wir erwarteten. Mehr noch: Die bahnbrechende Technologie bewies, dass sie in der Praxis und vor einem weltweiten Publikum tadellos funktioniert und somit die Option einer nachhaltigeren Form von Motorsport eröffnet. Nur das unverschuldete Rennende trübte den Gesamteindruck. Dennoch hielt die Enttäuschung nicht zu lange an, hatte sich doch das Fahrzeugkonzept voll bewährt. Dazu kam der immense Zuspruch der Fans. Er gab uns das Gefühl, ihnen nun etwas zurückgeben zu müssen."
"Ich freue mich sehr, dass Lucas seine Chance im DeltaWing bekommt", so Cox. "Die GT-Academy hat sich auch für Fahrer ohne große Budgets als Sprungbrett erwiesen. Lucas schaffte nur drei Jahre nach seinem Sieg in der GT-Academy den Sprung aufs Treppchen in Le Mans. Seine bisherige Karriere ist der lebende Beweis für die Stimmigkeit des Programms. Wir heißen auch Gunnar sehr herzlich im Nissan-DeltaWing-Team willkommen. Er ist ein Ex-ALMS-Champion und kennt Road Atlanta wie seine Westentasche. Er ist die perfekte Ergänzung für unsere Truppe."
Das Nissan-DeltaWing-Team ist sich sicher, mit dem über 1.000 Meilen oder zehn Stunden gehenden Rennen auf der Berg- und Talbahn im US-Bundesstaat Georgia die ideale Bühne für den zweiten Auftritt gefunden zu haben. Einerseits, um den Fans die ersehnte Zielankunft zu bescheren. Andererseits um zu demonstrieren, dass das Fahrzeug auch auf einer engeren und kurvigeren Piste als der teilweise über öffentliche Straßen gehenden Hochgeschwindigkeitsstrecke von Le Mans konkurrenzfähig ist.
Weitere ALMS-Einsätze für die Zukunft geplant
"Es ist sehr wichtig für uns, weitere Rennrunden und das Feedback der Fahrer zu sammeln, um so das ganze Konzept weiter voranzutreiben", sagt Ben Bowlby, der visionäre Konstrukteur des DeltaWing. ALMS-Gründer Don Panoz, seines Zeichens treibende Kraft hinter dem unter dem Codenamen "Project 56" geführten Le-Mans-Einsatz des DeltaWing, ergänzt: "Das Petit Le Mans gilt als drittgrößtes Sportwagenrennen der Welt. Die Fans werden sich auf ein Auto freuen, das ein Motorsportmagazin einmal als 'Spielverderber' bezeichnet hat."
Die Ankündigung des DeltaWing-Starts erfolgt kurz nach der Ankündigung, dass die beiden großen amerikanischen Sportwagenserien - ALMS und Grand-Am - ab der Saison 2014 zu einer Meisterschaft fusionieren. Bereits jetzt wird an einem Reglement gearbeitet, das neben den Le-Mans- und Daytona-Prototypen auch dem DeltaWing ein Ticket verschaffen könnte. "Der DeltaWing kann 2013 in der American-Le-Mans-Series starten, ist aber auch schon Teil der Pläne für die Fusion von ALMS und Grand-Am", wie Panoz offenbart.