Der Verein "Ja zum Nürburgring" übt scharfe Kritik am DMSB sowie seinem Vorsitzenden Hans-Joachim Stuck: Der Motorsport nehme nachhaltigen Schaden
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Der Verein "Ja zum Nürburgring" fordert den Deutschen Motorsport Bund (DMSB) zum sofortigen Kurswechsel in seiner Nürburgring-Politik auf. "Seit Jahrzehnten unterstützen wir mit viel Energie den Breitensport, und jetzt kommt der stärkste Gegenwind aus den eigenen Reihen", beklagt Otto Flimm. Der DMSB müsse Breitensport fördern und dürfe ihn nicht "kaputtregulieren", so der Vorsitzende weiter. Entscheidungen des DMSB bedrohten immer stärkerer den Motorsport auf der Traditionsrennbahn, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die ablehnende Haltung des DSMB bei Vorschlägen erfahrener Fahrer zum sicheren Miteinander im Rennbetrieb ließe nun das Fass endgültig überlaufen. Eine Richtungsänderung sei mehr als überfällig, "Mir scheint, dass die Verantwortlichen beim DMSB völlig die Bodenhaftung verloren haben", sagt Flimm. "Es kann nicht wahr sein, wie der DMSB als nationaler Ableger der FIA mit den deutschen Veranstaltern, Teams und Fahrern umgeht. In eigener vermeintlicher Machtvollkommenheit werden gerade in Sachen Nürburgring und der dortigen Veranstaltungen Entscheidungen getroffen, die dem deutschen Motorsport nachhaltig schaden."
Die Einführung der sogenannten Nordschleifen-Lizenz und die "Code-60"-Regelung in der Form von 2015 für die VLN- und das 24-Stunden-Rennen sind dem Verein besonders ein Dorn im Auge. Gleiches gilt für das Krisenmanagement der DMSB-Verantwortlichen Christian Schacht und Hans-Joachim Stuck im Nachgang zu des VLN-Unfalls im vergangenen Jahr, bei dem ein Zuschauer ums Leben gekommen war. "Ja zum Nürburgring" bezeichnet es als "dilettantisch" und bezeichnet es als überflüssig, zu behaupten, dass der Automobil-Weltverband FIA ein solches Vorgehen gefordert hätte.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung: "Anstatt nun mit den Facharbeitsgruppen, insbesondere mit der Fahrer-AG um Dirk Adorf, die Dinge gerade zu rücken, versucht man, Fehlentwicklungen zu manifestieren. Darüber hinaus weitet man die umstrittene Nordschleifen-Lizenzregelung jetzt auch noch auf die Youngtimer-Trophy, die Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport und das 3-Stunden-Rennen der RCN aus. Dadurch wird besonders der historische Langstreckensport in seiner Existenz bedroht, weil seine Teilnehmer die geforderte Qualifikation kaum in anderen Rennserien einfahren werden, wo sie mit ihren Fahrzeugen meist nicht startberechtigt sind."
Der DMSB brüskiere so nicht nur die Mitglieder der Fahrer-AG, sondern lege sich mit den Piloten und Teams der Langstreckenveranstaltungen und den Veranstaltern an, sodass Teamchefs unter der Führung Olaf Mantheys auf die Barrikaden gingen. Die Gründung der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN) sei die logische Folge des "arroganten Handelns einiger Herren" aus den Reihen des DMSB. Der Verein "Ja zum Nürburgring" unterstütze die Ziele. Obwohl Veranstalter diesen Zielen zugestimmt hätten, gäbe es von Sensibilität oder einem Verständnis im Umgang mit dem Motorsportler als Kunden beim DMSB keine Spur.
"Die Aufgaben der nationalen Sporthoheit dürfen nur von einer Institution wahrgenommen werden, die die Förderung des Motorsports und vor allem auch des Breitensports als oberste Priorität hat", sagt Otto Flimm, der selbst auch Ehrenvizepräsident der FIA und Ehrenpräsident des ADAC ist. "Der DMSB wäre gut beraten, die eine oder andere Funktion im Hause anders zu besetzen, ansonsten könnte es sein, dass der DMSB sich selbst abschafft", sagt Flimm. "Wir haben genug Herausforderungen am Nürburgring zu meistern, da ist diese Regulierungswut aus den eigenen Reihen völlig unverständlich."