Offiziell: Fusion zwischen Grand-Am & ALMS ab 2014

, 06.09.2012

Ab 2014 wird es in den USA nur noch eine Sportwagen-Serie geben: Die Grand-Am und die American Le-Mans-Series (ALMS) fusionieren zu einer Meisterschaft

Nun ist es offiziell: Die American Le-Mans-Series (ALMS) und die Grand-Am-Serie arbeiten ab der Saison 2014 zusammen. Es wird in den USA somit nur noch eine Sportwagen-Serie geben. Wie der genaue Name lauten wird, ist noch nicht bekannt. Auch die genauen Strukturen wurden noch nicht verlautbart. Es wird bei der neuen Serie keine LMP1-Boliden geben und es ist anzunehmen, dass die Daytona-Prototypen die neue Topklasse darstellen wird. Die GT-Fahrzeuge werden weiterhin ein wichtiger Bestandteil sein. Die ALMS wurde bisher von IMSA organisiert, während die Grand-Am zur NASCAR-Familie gehörte. Nun sind sie unter einem gemeinsamen Dach. Der Automobile Club de l'Ouest (ACO) steht hinter dieser Entwicklung.

"Es ist mir eine große Freude zu verkünden, dass die Grand-Am und die ALMS zu einer Sportwagen-Organisation fusionieren", verlautbart Jim France am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in den USA. France ist Vizepräsident von NASCAR und der Gründer der Grand-Am-Serie. "Viele Menschen haben lange darauf gewartet. Ab den 24 Stunden von Daytona im Jahr 2014 haben wir eine gemeinsame Meisterschaft in Nordamerika." Es wird die 52. Ausgabe des Klassikers sein.

Im kommenden Jahr werden die beiden Meisterschaften wie bisher getrennt agieren. Details der neuen Meisterschaft werden erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gemacht. Don Panoz, der die ALMS mitbegründet hat, wird auch bei der neuen Serie als Vizepräsident agieren. Auch wenn es nicht offiziell bestätigt wurde, so ist das ein Hinweis auf die Gerüchte, dass die Grand-Am die ALMS gekauft hat. Durch den kommerziell erfolgreichen Sprint-Cup verfügt NASCAR über genügend Geld, während die ALMS in den vergangenen Jahren - mit Ausnahme von Sebring - schwächelte.

Panoz äußerte sich diesbezüglich nicht, sondern blickt auf die Zukunft: "Unsere Leidenschaft ist es, die Sportwagen zu einem Gipfel zu führen. Ich glaube, mit dieser Vereinigung wird das passieren." Es bleibt abzuwarten, ob diese neue Serie Erfolg haben wird. NASCAR hat in den vergangenen Jahren viel zu Gold gemacht und verfügt neben den finanziellen Mitteln auch über die entsprechenden Marketing-Kanäle. Im Gegensatz dazu konnte die IndyCar-Serie seit der Fusion von Indy-Racing-League und ChampCar nicht an die goldenen Zeiten von Anfang der Neunzigerjahre anschließen.

Details noch offen

Viele Details der neuen Sportwagen-Meisterschaft müssen noch geklärt werden. "Wir haben noch keinen Namen", sagt France. "Wir haben aber einige Ideen für einen Namen für die neue gemeinsame Serie." Fraglich ist auch, wie künftig die Kooperation mit dem ACO sein wird. Panoz bestätigt, dass es keine LMP1-Autos geben wird. "In unserer Situation denken wir nicht über die LMP1-Klasse nach. Wir denken an Prototypen, fortschrittliche Prototypen."

"Wir sind eine amerikanische Serie und stellen eine amerikanische Sportwagen-Serie auf die Beine. Wir müssen uns um unseren eigenen Markt kümmern." Der Motorsport in den USA funktioniert seit jeher anders als in Europa. Dominieren auf dem alten Kontinent Hersteller, so sind es in den USA große Teams wie Penske, Ganassi oder Hendrick. So wird in der Grand-Am mit frei käuflichen Chassis gefahren, die von Motoren unterschiedlicher Hersteller angetrieben werden.

Derzeit geht man davon aus, dass diese Daytona-Prototypen die Topklasse darstellen wird. Bei den 24 Stunden von Daytona sind alljährlich die Topteams der USA am Start. Die weiteren Rennen der Grand-Am sind dagegen praktisch bedeutungslos. Teams wie Ganassi betreiben ein Daytona-Prototypen-Programm. Offen ist noch, wie die LMP2-Boliden eingebunden werden. Derzeit sind diese Autos schneller als die Daytona-Prototypen. Die LMP2 soll aber künftig als zweite Klasse fungieren.

Auch die GTE-Klasse wird weiterhin im Programm bleiben. "Wenn man sich die GT-Rennen in der ALMS ansieht, dann bezeichnen es viele Leute als Spitze für dies Art von Rennsport. Es wird auch immer stärker und stärker", streicht ALMS-Boss Scott Atherton hervor. Es wird absolut eine Bereicherung zu dem sein, was bisher bei den 24 Stunden von Daytona war." In Daytona fuhren bisher modifizierte GT3 und Porsche-Cup-Fahrzeuge, sowie Silhouetten-Rennwagen, aber auch Exoten wie beispielsweise der Mazda RX8 mit Wankelmotor.

Die Fusion findet Bobby Rahal, der das RLL-BMW-Team in der ALMS leitet, positiv: "So wie wir es bei den IndyCars gesehen haben, sind das großartige Neuigkeiten für den Sport, für die Teams und für die Fans. Für den Rennsport und speziell für die Sportwagen ist es generell ein großer Gewinn. Ich lobe Jim France und Don Panoz dafür, dass sie einen gemeinsamen Weg gefunden haben und das Beste für den Sport machen. Ich bin enthusiastisch und aufgeregt, und freue mich, wenn alles zusammenkommt."

Verbindung zum ACO bleibt bestehen

Derzeit sind zwölf Rennen im Gespräch. Die 24 Stunden von Daytona und die 12 Stunden von Sebring sind dabei die Kronjuwelen. Fraglich ist noch, wie die künftige Zusammenarbeit mit dem ACO aussehen wird. Es soll auch künftig die Möglichkeit geben, sich für Le Mans zu qualifizieren. "In unseren Gesprächen war es sehr wichtig, dass die Verbindung zu Le Mans bestehen bleibt", stellt Panoz klar. "Ich glaube, dass Le Mans uns unterstützt. Der neue ACO-Präsident Pierre Fillon hat mir das bestätigt. Wir werden einen Weg finden, wie sich einige unserer Teams für Le Mans qualifizieren können."

Fillon unterstützt den Zusammenschluss. "Die Fusion dieser beiden Meisterschaften, die mit der Zustimmung des ACO durchgeführt wurde, war wichtig, damit sich der Langstreckensport weiter entwickeln kann. 2014 wird der Kalender umfassender und das Feld qualitativ hochwertiger. Jeder wird davon profitieren: Die Teilnehmer in Nordamerika, die Fahrer und die Fans. Diese Annäherung verdeutlicht, dass die Herangehensweise des ACO richtig ist. Eine der Hauptinitiativen ist es, die Präsenz des Langstreckensports auf internationaler Ebene zu verstärken."

"Die Basis liegt auf drei kontinentalen Serien: der European La-Mans-Series, der Asien Le-Mans-Series und der nordamerikanischen Fusion ab 2014. Das macht die Basis gemeinsam mit der Langstrecken-WM noch stärker, während die Spitze dieser Pyramide die 24 Stunden von Le Mans bleiben", stellt Fillon klar. Le Mans bleibt die Spitze, selbst wenn Daytona durch die neue Serie gestärkt wird.

Auch die Langstrecken-WM (WEC) sieht die Fusion in den USA positiv. "Das sind gute Nachrichten für den Sport", meint auch WEC-Vermarkter Gerard Neveu. "Die USA ist ein wichtiger Markt und alles, was die Marke in diesem Teil der Erde stärkt, sind für alle gute Neuigkeiten. Die WEC wird auch künftig ein Rennen in den USA austragen. Die Fusion zwischen ALMS und Grand-Am wird mehr Menschen mit unserer globalen Marke bekanntmachen." 2012 war Sebring teil des WEC-Kalenders.

Genau genommen schließen sich acht Serien zusammen. Grand-Am organisiert derzeit die Rolex Sports-Car-Series, die Continental Tire Sports-Car-Challenge und Total Performance Showcase. Außerdem kümmert sich Grand-Am auch um die Ferrari Challenge, die von Ferrari Nordamerika durchgeführt wird. Die IMSA ist für die ALMS, die IMSA GT3 Cup-Challenge by Yokohama, die Coper Tires Prototype Lites Powered by Mazda Serie sowie die Porsche GT3 Cup-Challenge Canada by Michelin zuständig. Diese Serien sind künftig unter einem Dach beisammen.

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