Mit einer gewagten Überholmanöver wenige Meter vor dem Ziel sichert Christopher Mies beim fünften VLN-Lauf der Saison 2016 den Sieg für Land
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Das war ein Rennen nach dem Geschmack der VLN-Fans: In einem packenden Showdown setzte sich Christopher Mies im Audi R8 LMS von Land Motorsport Ende der letzten Runde gegen Jörg Bergmeister im Porsche 911 GT3 R von Manthey durch. Auf der Döttinger Höhe griff der Audi-Pilot noch einmal beherzt an und passierte den Führenden bei Top-Speed im Streckenabschnitt Tiergarten. Im Ziel betrug sein Vorsprung 0,602 Sekunden. Groß war die Freude bei Land-Motorsport, denn der Sieg bedeutete den 21. Erfolg in der Geschichte des Westerwälder Teams.
Platz drei und fünf gingen an die BMW M6 GT3 des Teams Walkenhorst (Victor Bouveng, Jesse Krohn und Jörg Müller vor Matias Henkola und Michele Di Martino). Dominik und Mario Farnbach im Lexus RC-F GT3 auf Position vier sowie die Sechstplatzierten Sebastian Asch und Luca Ludwig im Nissan GT-R Nismo GT3 des Zakspeed-Teams sorgten für einen beeindruckenden Markenmix auf den vorderen Plätzen.
Mies avanciert langsam, aber sicher zum Liebling der Nordschleifen-Fans. Nach seiner bravourösen Vorstellung im vorletzten Rennen, in dem er bei extrem nassen Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen die versammelte Konkurrenz mit Fabelzeiten buchstäblich im Regen stehen ließ, war der Heiligenhauser heute erneut eindeutig der Mann des Rennens. Schon im Zeittraining am Morgen markierte er mit einer Zeit von 7:57.161 Minuten einen neuen, wenn auch inoffiziellen Rekord. Offizielle Rundenrekorde können nur im Rennen aufgestellt werden.
Erster Podestrang für den Manthey-Porsche
Im 4-Stunden-Rennenn zeigte Mies, wie auch sein Teamgefährte Connor De Phillippi aus den USA, Kampfgeist. Mit einer soliden Strategie der Land-Mannschaft rangierte das Duo stets in der Spitzengruppe. "Mir haben heute beide Stints eine Menge Spaß gemacht", bilanziert Mies. "Ich hatte sehr viele Überholmanöver mit den direkten Konkurrenten, und dabei ging es stets extrem fair zu." Mies' Manöver in der Schlussrunde wird in Erinnerung bleiben. Der 27-Jährige ging im Streckenabschnitt Tiergarten volles Risiko und schob sich im ultraschnellen Linksbogen außen an Bergmeister vorbei. "Alles oder nichts war meine Devise", erklärt er. "Ich wollte heute unbedingt gewinnen."
Der geschlagene Bergmeister zeigte sich im Ziel geknickt, auch wenn er zusammen mit Michael Ammermüller den ersten Podestrang für Manthey mit dem neuen Porsche 911 GT3-R einfuhr. "Ich hatte gehofft, dass mein Vorsprung reichen würde", gesteht er. In einem ebenfalls sehenswerten Überholmanöver hatte der Langenfelder eingangs der letzten Runde Mies noch niedergerungen. Zuvor waren beide rundenlang im Abstand von weniger als einer Sekunde über die Nordschleife gerannt. "Der Audi hat einen Top-Speed-Vorteil", analysiert Bergmeister.
Mies entgegnet: "Aus meiner Sicht verfügt der Porsche über deutlich mehr Abtrieb; das habe ich heute rundenlang studieren können." Wahrscheinlich liegen beide richtig. Unterschiedliche Fahrzeugkonzepte auf absolut gleichem Leistungsniveau, nach vier Stunden Renndistanz (28 Runden oder umgerechnet 682,024 Kilometern auf der Nordschleife) Zeitabstände im Zehntelbereich - spannender kann Motorsport kaum sein.
Mies/Schrey in der Gesamtwertung weiter vorne
Aber nicht nur an der Spitze ging es beim 56. Reinoldus-Langstreckenrennen extrem eng zu. In der Klasse SP3 beispielsweise wurden Tim Schrick und Holger Spelsberg im Subaru BRZ mit 0,163 Sekunden vor Daniel und Tobias Overbeck im Renault Clio RS abgewinkt. Die Zweitplatzierten handelten sich wegen eines Überholmanövers unter gelber Flagge allerdings eine Zeitersatzstrafe von 35 Sekunden ein, sodass sich der knappe Zieleinlauf im Ergebnis nicht widerspiegelt.
Ähnlich spannend verlief das Rennen in der Cayman-GT4-Trophy. Hier setzten sich Marc Hennerici und Moritz Oberheim (Teichmann) mit 0,247 Sekunden gegen Hamza Owega, Moritz Kranz und Daniel Mursch (GetSpeed) durch.
Mit dem fünften Klassensieg in Folge im BMW-M235i-Racing-Cup verteidigten Alexander Mies und Michael Schrey souverän die Führung in der Gesamtwertung der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Der Vorsprung auf die Zweitplatzierten, Ivan Jacoma und Claudius Karch im Porsche Cayman S des Team Mathol, beträgt bereits 2,38 Punkte. Tim Scheerbarth und Alexander Toril Boquoi schieden im Porsche 911 GT3 von Black Falcon nach einem Unfall in Runde vier vorzeitig aus und büßten damit viele Plätze in der Tabelle ein. Allerdings werden bei zehn Läufen zwei Resultate am Ende des Jahres gestrichen, sodass die Titelchancen der beiden durchaus noch intakt sind.
Der sechste Lauf der Saison findet am 20. August 2016 statt. Das 39. RCM DMV Grenzlandrennen führt nach fünfwöchiger Sommerpause über die gewohnte Distanz von vier Stunden.