Während die Werksfahrer-Truppe lange vorne mitfuhr, letztlich aber mit leeren Händen dastand, überzeugten die abgeklärten Junioren der Goldbären-Truppe
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Regen, Nebel, Abbruch, Neustart - die 41. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring verlangte den Porsche-Kundenteams am Pfingstwochenende eine Menge ab. Bei wechselhaften Bedingungen landete der bestplatzierte Porsche, ein 911 GT3 RSR des Teams Manthey mit Bernhard/Dumas/Lieb/Luhr, auf der siebten Gesamtposition. Auf Platz elf passierte das Schwesterfahrzeug vom Typ 911 GT3 R mit Bergmeister/Holzer/Lietz/Tandy die Ziellinie.
Von Beginn an konnten sich die Porsche-Kundenteams in Szene setzen und in der Spitzengruppe mitkämpfen. Als am späten Abend der Regen einsetzte, lagen die Manthey-Autos bereits direkt hintereinander auf den Positionen zwei und drei. Um 22:44 Uhr wurde das Rennen aber wegen zu starkem Regen und stellenweise minimaler Sicht durch Nebelschwaden für rund neuneinhalb Stunden unterbrochen. "Eine absolut richtige Entscheidung der Rennleitung, denn die Grip- und Sichtverhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt mehr als grenzwertig", sagt Marc Lieb.
Um 8:20 Uhr wurde das Rennen bei nachlassendem Regen neu gestartet. "Leider hatten wir in dieser Phase nur wenig Glück mit der Reifenwahl. Es ist schneller abgetrocknet, als wir es erwartet hatten", beschreibt Timo Bernhard seinen ersten Stint. Letztlich landete das Erfolgsquartett auf Position sieben und war gleichzeitig das bestplatzierte Auto in der Klasse SP7. "Mit etwas mehr Glück hätten wir weiter vorne landen können, aber ein Sieg war bei diesen Witterungsbedingungen für uns in diesem Jahr nicht möglich", räumt Romain Dumas ein.
Sportchef Kristen hadert mit RSR-Einsätzen
Glücklos blieb auch das Werksfahrer-Quartett im Schwesterauto anderen Bautyps. Drei Stunden nach dem Neustart musste der 911 GT3 R wegen einer kleinen Reparatur am Antriebsstrang unplanmäßig die Box ansteuern. "Die Mechaniker haben sensationell schnell gearbeitet", sagt Nick Tandy über sein Rennen auf der Norschleife des Nürburgring. "Dennoch haben wir mehr als zwei Runden verloren. Wirklich schade, denn vor dem Abbruch konnten wir um das Podium kämpfen."
"Die 911 GT3 R unserer Kundenteams haben insgesamt eine sehr gute Performance gezeigt. Das Fahrzeug von Manthey hatte leider ein kleines Getriebeproblem und hat dadurch fast drei Runden verloren", analysiert Porsche-Sportchef Hartmut Kristen und zeigt sich kritisch mit der eigenen Leistung, die am Pfingstwochenende abgeliefert wurde: "Bei den 911 GT3 RSR in der Klasse SP7 hat die Abstimmung bei wechselnden Witterungsbedingungen hingegen nicht sonderlich gut funktioniert."
Westbrook/Collard/Stursberg/Riegel im Haribo-Fahrzeug schrammten mit dem zwölften Gesamtrang nur knapp an den Top-10-Platzierungen vorbei, waren aber bestes Privatteam. Nur wenig fehlte, und die süße Truppe hätte das längste Rennen auf der längsten Rennstrecke der Welt zum perfekten Wochenende für die Mannschaft aus Bonn werden lassen: Menzel/Farnbacher/Brinkmann/Schmidt ließen im Fight der besten Langstreckenfahrer viele technisch besser ausgestattete Teams hinter sich und lagen zeitweise auf der elften Position.
Bittere Goldbären: Defekthexe schlägt zu
Doch in der letzten Rennstunde schlug der Defektteufel zu: Ein Kühlerschlauch sorgte zuerst für einen ungeplanten Reparaturstopp und schließlich zum Ausfall an der Strecke. Nahezu ohne Blessuren trugen die acht Haribo-Piloten die Goldbären auf den beiden schwarzen Porsche 911 durch Tag und Nacht und das in einem Rennen, das geprägt war von widrigsten Bedingungen. Dominik Farnbacher schilderte seine Eindrücke: "Ich bin die letzten zehn Runden vor dem Abbruch in der Dunkelheit gefahren. Das war wirklich die Hölle. Die Sicht war fast Null, da war der Abbruch das einzig Richtige."
Nach dem Restart am Montagmorgen schaffte er es mit seinen Teamkollegen auf dem Cup-Porsche mit einer konstanten und fehlerfreien Fahrt bis fast in die Top 10, bevor das Technikpech alle Träume kurz vor Ziel zunichte machte. Dennoch fällt das Fazit positiv aus: "Die Haribo-Junioren haben einen Mega-Job gemacht", so Menzel. Er hatte in den Monaten zuvor die drei jungen Piloten im Team fit für die Herausforderung des Rennens gemacht. "Auch wenn die tolle Leistung unbelohnt geblieben ist, haben sie sich toll geschlagen. Unter allen Bedingungen haben sie das Auto heil zurückgebracht und waren zudem noch extrem schnell. Da könnte sich mancher Profi eine Scheibe von abschneiden."