Die Münnich-Mannschaft feiert ein traumhaftes Wochenende: Pastorelli/Jäger siegen vor dem zweiten SLS AMG von Basseng/Winkelhock - Spannende Kämpfe an der Spitze
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Münnich hat am Sonntag in Portimao die kräftige Mercedes-Keule herausgeholt. Das deutsche Team feierte beim Championship-Rennen der GT1-Weltmeisterschaft einen eindrucksvollen Doppelsieg. Nicky Pastorelli und Thomas Jäger setzten sich im einstündigen Rennen gegen die Teamkollegen Marc Basseng und Markus Winkelhock durch. Über weite Strecken lieferten sich die beiden SLS harte Kämpfe gegen einen Hexis-McLaren und den BMW Z4 von Michael Bartels.
Beim Start setzte sich zunächst Basseng von der Pole-Position gegen den enorm stark gestarteten Fred Makowiecki (Hexis-McLaren) und Yelmer Buurman (Vita4One-BMW) durch. Aus einem engen Dreikampf an der Spitze wurde schon bald ein Vierkampf: Nicky Pastorelli konnte mit dem zweiten Münnich-SLS aufschließen, dahinter befand sich plötzlich Darryl O'Young in Lauerstellung. Der Lambo-Pilot war aus der letzten Reihe gestartet und hatte Glück gehabt.
Bereits nach wenigen Metern krachte es nämlich im hinteren Feld. Unter einem Zusammenstoß vom Ferrari von Toni Vilander und einem Ford GT litt letztlich Frank Stippler (WRT-Audi) am meisten. "Es war klar, dass da irgendwie ein Ford GT mit all seiner Power nach vorne geschossen kam. Es war aber nicht genug Platz dort. Für mich hieß das: Reifenschaden. Auch die Aufhängung wurde beschädigt. Daher war das Rennen frühzeitig für uns gelaufen", so "Stippi" nach seinem Aus nach sieben Runden.
Vorne konnte sich Basseng unterdessen kaum Luft verschaffen. Immer wieder zeigte sich der angriffslustige Makowiecki übergroß im Rückspiegel. Das Spitzenquartett zog konsequent ein schnelles Tempo durch. Als taktischer Glücksgriff stellte sich schließlich der frühe Stopp von Pastorelli heraus. Der Münnich-Pilot kam als erster zum Service und übergab an Kollege Thomas Jäger. Basseng kam fünf Minuten später, der Hexis-McLaren noch einen weiteren Umlauf danach.
Die Hexis-Mannschaft absolvierte wieder einmal einen der typischen Turbo-Stopps. So schickte man Stef Dusseldorp hauchdünn in Führung liegend wieder auf die Bahn. Bis dorthin hatten Winkelhock und Jäger eine Runde lang einen teaminternen Fight ausgefochten, der sicherlich Zeit kostete. Daher konnte der McLaren vorne fahren. Aber nicht lange: Dusseldorp konnte das Tempo seines Partners Makowiecki nicht bestätigen und verlor somit zwei Ränge.
Im engen Münnich-Duell hatte sich Jäger gegen Winkelhock durchgesetzt. Den starken SLS wuchtete der AMG-Entwicklungsfahrer konsequent am McLaren vorbei an die Spitze, kurze Zeit später zog Winkelhock hinterher. Diese SLS-Doppelführung hielt bis ins Ziel. "Großartig. Ich bin dermaßen glücklich. Nach dem Stopp war es unglaublich eng. Nicky war stark und das Team auch. Der Mercedes lief hier ausgesprochen gut", bilanziert Jäger.
"Hier kam alles perfekt für uns zusammen. Ein traumhaftes Wochenende", freut sich Pastorelli. Nur Winkelhock schüttelte traurig den Kopf. "Ein Schei...rennen", so der frührere DTM-Pilot. "Wenn du von der Pole kommst, das Auto in Führung in die Box kommt, dann ist Platz zwei nicht gut. Bei unserem Service ging die Zündung nicht sofort an. Das hat es letztlich ausgemacht." Winkelhock hatte Tränen in den Augen, wurde von Teamkollege und -manager Basseng getröstet.
"Ich kann Markus verstehen. Da sind jetzt Adrenalin und Emotionen drin. Wir als Team sind natürlich extrem glücklich", sagt Basseng nach dem großen Doppelerfolg seines Teams. Dusseldorp wehrte sich in den letzten Runden gegen den stark auftrumpfenden Michael Bartels (Vita4One-BMW). "Die Mercedes waren zu stark für uns. Ich habe wenigstens den BMW hinter mir halten können", so der McLaren-Fahrer. Kollege Makowiecki fügt an: "Im Hinblick auf die Meisterschaft haben wir ordentlich Punkte geholt. Das war gut. Deswegen kann ich mit Platz drei leben."
Bartels wurde im Kampf um Platz drei in der letzten Runde noch überrascht. Von hinten hatte sich Peter Kox mit dem Lambo angeschlichen. Kurz vor dem Zieleinlauf kam der Niderländer vorbei und verwies Bartels sogar noch auf Rang fünf. Ebenfalls Pech im letzten Umlauf hatte Andreas Zuber. Der Österreicher blieb mit dem Porsche auf den letzten Metern stehen und fiel im Klassement von Rang sieben auf Platz zehn zurück.
In der Gesamtwertung haben Michael Bartels und Yelmer Buurman (88 Punkte) ihre Führung verteidigen können. Neu auf Platz zwei liegen nun die Münnich-Piloten Marc Basseng und Markus Winkelhock (83) vor Makowiecki/Dusseldorp (82). In der Teamwertung hat Münnich nun mit 156 Punkten etwas Luft an der Spitze. Die besten Verfolger von Vita4One (112 Punkte) und Hexis haben etwas an Boden verloren.