Sieg für den IndyCar-Piloten im Miami: Montoya schlug im Finale Langstrecken-Legende Tom Kristensen - Vettel in der Vorrunde raus - Wehrlein mit Überschlag
© Foto: Race of Champions
IndyCar-Pilot Juan-Pablo Montoya hat am Samstagabend den Einzelwettbewerb des Race of Champions in Miami für sich entschieden. Der Kolumbianer, der erstmals in seiner Karriere bei dem Showevent an den Start ging, setzte sich im Finale überraschend mit 2:0 gegen Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen durch. Erst foppte er den Dänen im Rallyeauto, dann schlug er ihn im KTM X-Bow. Montoya jubelte vor vielen Latinos im Stadion wie wild: "Ich bin total aus dem Häuschen!"
Verantwortlich für den Coup war offenbar ein guter Tipp von Gattin Connie Freydell. "Meine Frau hat mir gesagt, ich solle meinen Spaß haben und anständig fahren", erzählt Montoya lachend und staunt über die Herausforderung, sich binnen weniger Minuten an verschiedene Fahrzeuge gewöhnen zu müssen: "Es ist der Wahnsinn, ständig von einem Auto ins andere zu wechseln." Kristensen dagegen musste nach seiner insgesamt fünften Finalniederlage beim Race of Champions schlucken.
Der Däne wartet nach Endkampf-Schlappen gegen Sebastien Loeb (2005), Sebastien Ogier (2011), Romain Grosjean (2012), Sebastian Vettel (2015) und jüngst Montoya im Alter von 49 Jahren noch immer auf einen Sieg beim Einladungsrennen. "Ich dachte schon, ich hätte ihn im Griff, aber das hätte ich nicht glauben sollen", winkt der Langstrecken-Spezialist ab und wünscht sich die Fans im Rücken: "Vielleicht brauche ich ein Race of Champions in Dänemark, das könnte mir noch helfen."
Das Halbfinale endete mit einer Kontroverse: Montoya gewann den ersten Lauf gegen Formel-1-Pilot Felipe Massa im Ariel Atom nur, weil der Brasilianer mit einer Zeitstrafe für das heftige Einschlagen in die flexible Streckenbegrenzung belegt wurde. Er sollte sich so einen Vorteil verschafft und Montoya irritiert haben. "Es war abgesprochen, dass eine Berührung erlaubt ist. Mehr habe ich nicht gemacht, das kann ich nicht verstehen", hadert Massa, für den nach dem zweiten Duell mit Montoya endgültig Schluss war. Kristensen nahm ebenfalls mit einem 2:0-Erfolg im anderen Halbfinale David Coulthard aus dem Wettbewerb. Gefahren wurde der offene Sportwagen Vuhl 05.
Für Titelverteidiger Sebastian Vettel war schon nach der Vorrunde Schluss. Der Deutsche leistete sich Niederlagen gegen IndyCar-Ass Helio Castroneves und Motocross-Ass Travis Pastrana. Da nützte auch ein Erfolg gegen Indy500-Sieger Alexander Rossi nichts mehr. Der Ferrari-Star musste die Segel als Gruppendritter streichen. Formel-1-Kollege Jenson Button erreichte immerhin noch das Viertelfinale, scheiterte jedoch im entscheidenden dritten Durchgang im X-Bow an Kristensen.
Für die Schrecksekunde des Tages sorgte Pascal Wehrlein, der sich um dreirädrigen Polaris Slingshot überschlug. Im Vorrunden-Duell mit Massa durchbrach der angehende Sauber-Pilot nach der Zieldurchfahrt die mittlere Streckenbegrenzung, kam auf die andere Fahrbahn und krachte seitlich in das Auto des Brasilianers. Wehrleins offenes Auto hebelte es aus, es flog in die Absperrung. Sein Beifahrer wankte mitgenommen von der Unfallstelle weg, er war jedoch wie der Formel-1-Youngster wohlauf. "Das Wichtigste ist, dass es allen gutgeht", findet Wehrlein. "Die Geschwindigkeiten sind nicht allzu hoch. Als Profi kann man das beherrschen. Und die Autos sind extrem sicher."
Ergebnisse des Race of Champions 2017:
Finale:
Juan-Pablo Montoya vs. Tom Kristensen - 2:0
Halbfinale:
Juan-Pablo Montoya vs. Felipe Massa - 2:0
Tom Kristensen vs. David Coulthard - 2:0
Viertelfinale:
Travis Pastrana vs. Juan-Pablo Montoya - 0:2
Felipe Massa vs. Helio Castroneves - 2:0
Jenson Button vs. Tom Kristensen - 1:2
David Coulthard vs. Kyle Bush - 2:0
Vorrunde
Endstand Gruppe A:
1. Travis Pastrana - 3:0 Siege
2. Helio Castroneves - 2:1 Siege
3. Sebastian Vettel - 1:2 Siege
4. Alexander Rossi - 0:3 Siege
Endstand Gruppe B:
1. Felipe Massa - 2:1 Siege
2. Juan-Pablo Montoya - 2:1 Siege
3. Pascal Wehrlein - 1:2 Siege
4. Petter Solberg - 1:2 Siege
Endstand Gruppe C:
1. Jenson Button - 3:0 Siege
2. Kyle Bush - 2:1 Siege
3. Tony Kanaan - 1:2 Siege
4. James Hinchcliffe - 0:3 Siege
Endstand Gruppe D:
1. David Coulthard - 3:0 Siege
2. Tom Kristensen - 2:1 Siege
3. Kurt Bush - 1:2 Siege
4. Ryan Hunter-Reay - 0:3 Siege