Erst in der letzten Runde des siebten Saisonlaufs der RCN GLP fällt die Entscheidung um den Titel - Holger Träger und Stefan Keller melden sich erfolgreich zurück
© Foto: Wolfgang Förster
Lange hatte es in der RCN-GLP Breitensportserie nicht mehr so viel Spannung gegeben wie in dieser Saison. Wortwörtlich erst auf den letzten Metern wurde in diesem Jahr die Gesamtwertung entschieden - und das auch nur mit einem hauchdünnen Vorsprung. Die lange Zeit die Tabelle anführenden Susanne und Stefan Kusch hatten ihre Chance schon im vorletzten Lauf vergeben, da sie gesundheitsbedingt nicht teilnehmen konnten und damit ein Nuller-Resultat verbuchen mussten. Somit blieben nur noch zwei Titelkandidaten übrig: Holger Träger und Alexander Keller sowie Stefan Kunze und Christian Vidal. Letztgenannte hatten vor dem Finallauf einen minimalen Vorsprung von lediglich 0,03 Punkten.
Trotzdem ging man gelassen und ohne Hektik in die letzte Saisonveranstaltung. Keller schrieb vorab im Internet über die direkte Konkurrenz: "Ich hätte es den Kuschs wirklich gegönnt, nach so vielen Vizetiteln." Und Kunze resümierte bereits vor dem Start: "Für uns war die GLP-Saison genial, egal wie es heute ausgeht." Der BMW-Fahrer hatte zusammen mit Vidal nach dem Gewinn der Rookie-Meisterschaft 2011 seine Kontinuität von Saison zu Saison verbessern können und gehört heute verdient mit zum Kreis der Favoriten.
Bei prächtigem Motorsportwetter - zwar war es in den Morgenstunden noch sehr kalt, aber die Sonne schien vom durchgehend blauen Himmel - schickte Rennleiterin Edith Völl die 140 Teilnehmer, nach einer kurzen Einweisung und einem eindringlichen Appell an die Fairness untereinander, auf die Strecke. Und sogleich begann der Kampf um Sekunden und Punkte. Schon in der ersten Bestätigungsrunde meldete sich das Ehepaar Kusch als genesen zurück. Mit nur 0,2 Fehlerpunkten gingen die Windecker im Citroen AX gleich mal in Führung.
Hochspannung im Finalelauf
Träger/Keller im VW Golf folgten mit 0,4, Kunze/Vidal mit 0,6 Punkten. Auch die zweite Runde ging nach Windeck (0,4 Punkte). Den beiden Verfolgerteams wurden jeweils 0,7 Zähler notiert. Zwar konterten Kunze/Vidal nun mit einer 0,1er-Runde, aber Susanne und Stefan Kusch führten, nach weiteren 0,2 Fehlerpunkten, zur Tankpause mit insgesamt nur 0,8 Punkten. Träger/Keller absolvierten den dritten Umlauf 0,4 Zählern und lagen in der Addition mit 1,5 Fehlerpunkten auf Position drei. War das schon die Vorentscheidung? Mitnichten ...
Nach der Halbzeit drehten Träger und Keller auf und besannen sich auf ihre Qualitäten. Schon nach der vierten Bestätigungsrunde lagen die beiden Bochumer punktgleich (jeweils 1,8 Punkte) mit den Kuschs in Führung. Mit 2,1 Punkten warteten Kunze/Vidal nur knapp dahinter auf ihre Chance. Die fünfte Runde beendeten Träger/Keller genau wie das Windecker Ehepaar mit 0,2 Fehlerpunkten. Die BMW-Fahrer Kunze/Vidal konnten ihren Abstand auf die beiden Führenden, nach einer 0,1-Runde ein wenig verkürzen.
Vor der alles entscheidende letzte Wertungsrunde sah es wie folgt aus: Position eins Kusch/Kusch mit 2,0 Punkten, Träger/Keller punktgleich auf dem zweiten Platz, gefolgt von Kunze/Vidal mit 2,2 Punkten. Doch Susanne und Stefan Kusch hatten erneut Pech - die Zeitnahme druckte für ihre letzte Runde 2,4 Fehlerpunkte aus. Mit insgesamt 4,4 Punkten mussten sie sich mit dem dritten Platz zufrieden geben. Und die beiden anderen Teams? Sowohl Träger/Keller als auch Kunze/Vidal beendeten die letzte Wertungsrunde mit jeweils 0,3 Zählern. Damit gewannen Träger und Keller sowohl den siebten Lauf, als auch die GLP Jahreswertung 2013.
Positive Saisonbilanz
Lediglich zwei hundertstel Sekunden, das heißt etwa 25 cm zurückgelegter Wegstrecke, haben über den Sieg beim Finallauf und damit auch über das GLP-Jahresendergebnis entschieden. Und das bei einer Rundenlänge von 20,83 km beziehungsweise einer Veranstaltung von 249,96 km. Für den alles überragenden Träger war es bereits der zwölfte Titelgewinn, Keller siegte zum zweiten Mal.
Die speziell für GLP-Neulinge ausgeschrieben Rookiewertung dominierten diesmal Fahrzeuge aus dem Hause Ford. Waltraud und Karl Heinz Ostrowski im Focus sicherten sich mit lediglich 14,3 Fehlerpunkten den Tagessieg. Ebenfalls mit einem Ford Focus unterwegs waren Cristian Höwer und Marco Höwer, die mit 21,1 Zählern den dritten Platz bei den Rookies belegten. Dazwischen schoben sich mit 20,3 Zählern Florian Schüle und Markus Seul auf einem BMW 325.
In der Mannschaftswertung hatte nach einer Durststrecke der MSC Wahlscheid mal wieder die Nase vorn. Zwei Vater/Sohn-Teams (Klaus Dieter und Holger Ueberschar sowie Michael und Tim Lachmayer) und zwei Ehepaare (Susanne und Stefan Kusch sowie Andrea und Rolf Derscheid) waren die Garanten für den Erfolg. Auf den Plätze zwei und drei folgten das Golfsrudel und das GLP-Team des MSC Adenau.
Mit einer gelungenen Veranstaltung endete eine erneut starke RCN-GLP-Saison. Die Gleichmäßigkeitsprüfungen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit, bieten sie doch die kostengünstigste Möglichkeit, auf der traditionellen Nordschleife des Nürburgrings attraktiven Motorsport zu betreiben. Die Jahressieger werden im Rahmen einer festlichen Ehrung am 2. November ab 17:30 Uhr im Dorint Hotel direkt am Nürburgring ausgezeichnet.