Schlammbäche, Blitzeinschläge und Fahrzeugprozessionen im Blindflug: In 41 Jahren hat das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring schon viele Kapriolen erlebt
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Die wetterbedingte Unterbrechung des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, die den Fahrbetrieb seit nunmehr fast drei Stunden lahmlegt, ist die fünfte in der Historie - zuvor hatte das Wetter im Schnitt alle zehn Jahre dafür gesorgt, dass die rote Flagge aus Sicherheitsgründen gezeigt wurde. Fahrern, Fans und Funktionären bleibt damit wenigstens ein Trost in einer ungemütlichen Eifelnacht: In der nächsten Dekade dürfte es damit zumindest statistisch gesehen keine Abbrüche mehr geben.
Die vier unterbrochenen Auflagen sind auch die kürzesten Rennen der Geschichte - das kürzeste fand 1992 statt, als gerade einmal 76 Runden oder 1.926 Kilometer absolviert wurden. Schon 20 Minuten nach dem Rennstart setzte heftiger Regen ein, der sich zu einem Gewittersturm ausweitete. Auf der Hohen Acht flossen Sturzbäche, das Karussell lief mit Wasser voll. An Start und Ziel schlug der Blitz ein und ließ die Tankanlagen zeitweise streiken. Die Rennleitung schickte mehrere Safety-Cars auf die Strecke.
Das erwies sich als organisatorisch schwierig und führte zu ungleichen Bedingungen für die Teams führt. Als der Regen nachließ und die schlimmsten Unwetterfolgen eingedämmt waren, wird das Rennen gegen 22 Uhr wieder freigegeben. Doch es stieg Nebel auf, der immer dichter wurde. Unglaubliche Szenen folgten: Es bildeten sich Fahrzeuggruppen, die einem Vordermann hinterher schlichen. Einmal scherte ein solches Führungsfahrzeug in die Boxengasse ab und alle anderen folgten hilflos.
Abbruch wegen Nachtruhe
Die Rennleitung schickte gegen 1:15 Uhr deshalb erneut das Safety-Car auf die Strecke und unterbrach das Rennen schließlich um 4:10 Uhr mit der roten Flagge. Eine Stunde später lichtete sich der Nebel, um 9.00 Uhr erfolgt schließlich der Restart.
Ganz regulär unterbrochen wurde 1973. Das Rennen wurde um 17 Uhr für acht Stunden Rennen gestartet, danach planmäßig acht Stunden Pause mit Reparaturmöglichkeit in den ersten 90 Minuten eingelegt. Anschließend ging es für acht Stunden in die zweite Rennhälfte. Der unkonventionelle Austragungsmodus wurde gewählt, weil die Zuschauer in den Schaustellerbereich Lunapark gelockt werden sollten. Zudem waren die zugelassenen Gruppe 2- und 4-Boliden sehr laut. In den angrenzenden Ortschaften sollte den Anwohnern eine angemessene Nachtruhe ermöglicht werden.
Schlechtes Wetter und zwei Stunden Pause gab es 1994. Gegen 6.00 Uhr morgens wurde das Wetter rund um die Nordschleife unangenehm. Sturm Kam auf, in der Hatzenbach wurden einige Bäume im Zuschauerbereich entwurzelt und eine Werbebrücke der DTM auf dem Grand-Prix-Kurs drohte auseinanderzubrechen. Diese Schäden mussten behoben und beseitigt werden. Die Rennleitung beschloss daher um 6.47 Uhr, das Rennen mit der roten Flagge abzubrechen. Nach dem Restart um 8.40 Uhr trocknete die Strecke im Verlauf der ersten Runden ab.
2007 gab es nicht nur eine Unterbrechung, sondern auch eine Startverschiebung. Unwetterartige Regenfälle unmittelbar vor der grünen Ampel für die Einführungsrunde sorgten für eine zweistündige Startverzögerung. Teilweise flossen Schlammbäche über die Strecke. Es war die erste Startverschiebung in der damals 35-jährigen Geschichte. Dichter Nebel zwang die Rennleitung um 3.54 Uhr, zum vierten Mal in der Historie zu einer Unterbrechung. Der Restart erfolgte um 9.38 Uhr bei Sonnenschein, ehe um 12.30 Uhr ein Gewitter das Klassement erneut kräftig durcheinander wirbelte.