Scirocco-Cup: Stimmen nach dem Saisonfinale

, 20.10.2013

Meister Kelvin van der Linde, Stratos-Held Felix Baumgartner und die Rennlegenden lassen das Rennwochenende in Hockenheim Revue passieren

Ausnahmetalent Kelvin van der Linde hat sich bei Kaiserwetter zum neuen König im Volkswagen-Scirocco-R-Cup gekrönt. Überglücklich nahm der 17-Jährige nach seinem Triumph beim dramatischen Finalrennen in Hockenheim den Siegerpokal von Heinz-Jakob Neußer, dem Volkswagen-Vorstand für technische Entwicklung, in Empfang.

"Das war ein begeisterndes Rennen mit einem würdigen Champion zum Saisonende, tollen Legenden und einem bemerkenswerten Renndebüt von Felix Baumgartner", so Neußer. Eine Gratulation für den neuen Champion van der Linde gab es auf dem Siegerpodest eben auch von Stratosphären-Springer Baumgartner, der bei seinem Renndebüt aus Position 24 gestartet war und auf Platz 19 ins Ziel kam. Passend zu seiner teils spektakulären Fahrweise wurde der 44 Jahre alte Österreicher auch von den vier Rennlegenden aufs Siegerpodest gebeten.

Ganz oben stand dort DTM-Legende und ARD-Experte Manuel Reuter (51), der sich mit einem zehnten Platz im Gesamtklassement den Sieg in der Legendenwertung sicherte. Er hatte mit einem rundenlangen Duell gegen den am Ende auf Platz elf eingekommenen Le-Mans-Sieger Eric Helary (47) tausende Fans auf der Tribüne begeistert. Mit spektakulären Drifts und tollen Manövern konnten auch die ehemaligen Le-Mans-Sieger und DTM-Champions Frank Biela (49) und Laurent Aiello (44) glänzen. Sie landeten am Ende auf den Positionen 13 und 15.

Im Mittelpunkt stand im strahlenden Sonnenschein jedoch Kelvin van der Linde, der mit dem fünften Sieg im neunten Saisonrennen die Nachfolge des Schweden Ola Nilsson als Titelträger im weltweit einzigen Markenpokal mit Erdgas-Fahrzeugen antrat. Schon ein zwölfter Platz hätte dem Südafrikaner zum Titelgewinn gereicht, doch er zeigte auch im letzten Rennen sein außergewöhnliches Talent. Beim Start vermied der clevere junge Mann zunächst jedes Risiko, startete dann aber seine unwiderstehliche Aufholjagd.

In Runde zwei überholte er seinen direkten Titelrivalen Kasper Jensen und arbeitete sich damit auf Position drei vor. An der Spitze wechselte zwei Umläufe später die Führung, als der US-Amerikaner Dennis Trebing Polesetter Matthias Bäurle überholte. Als Trebing eine Durchfahrtsstrafe wegen Verlassens der Rennstrecke bekam, rückte van der Linde auf Position zwei vor und jagte Bäurle. In Runde acht schließlich bremste er den Deutschen aus und fuhr souverän zum Triumph. In der Gesamtwertung triumphierte van der Linde am Ende mit 348 Punkten souverän vor Jensen (295). Platz drei belegte der Südafrikaner Jordan Lee Pepper, der sich zugleich den Titel im Junior-Cup sicherte.

Teenager van der Linde kommt aus einer der erfolgreichsten Motorsport-Familien seines Heimatlandes, schon sein Großvater, Vater und Onkel feierten Siege in unterschiedlichen Rennsportserien. Er selbst hatte sich im Vorjahr den Titel im Polo-Cup in Südafrika gesichert und feierte nun seinen größten Erfolg.

Van der Linde war erst kürzlich als Vertreter Afrikas für die Young-Driver-Excellence-Academy 2013/14 des Motorsport-Weltverbandes FIA ausgewählt worden. Auch beim Porsche-Juniorenprogramm gehört er zu den vier Finalisten für das Jahr 2014. Diese Woche wird er übrigens nicht nur wegen seines Titelgewinns in ganz besonders guter Erinnerung behalten - am Montag hat der neue Champion ganz offiziell seinen Führerschein erhalten.

Stimmen zum Finalrennen in Hockenheim:

Jost Capito (Volkswagen-Motorsportdirektor):

"Gratulation an Kelvin van der Linde! Er ist ein sehr talentierter junger Fahrer und hat verdient den Titel im Volkswagen-Scirocco-R-Cup gewonnen. Es war ein würdiges Finale einer spannenden und erfolgreichen Saison, in der wieder einmal bewiesen wurde, dass sich umweltschonender Erdgas-Antrieb und packende Rennaction perfekt vereinbaren lassen. Laurent Aiello, Manuel Reuter, Frank Biela und Eric Helary haben im Finalrennen wie die anderen Rennlegenden in diesem Jahr bewiesen, dass sie nichts von ihrem Speed verloren haben. Auch Felix Baumgartner ist ein echtes Renntalent. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Saison im Volkswagen-Scirocco-R-Cup im Jahr 2014."

Kelvin van der Linde (Qualifying: 5., Rennen 1.):

"Ich wollte keinen Frühstart machen, deshalb bin ich sehr vorsichtig ins Rennen gegangen. Mit Platz drei war ich dann eigentlich happy, denn ich wusste genau, dass das zum Titelgewinn reichen würde. Aber dann hat Dennis Trebing eine Durchfahrtsstrafe bekommen und ich habe mir gedacht: Warum soll ich nicht versuchen zu gewinnen? Ich habe mir dann ein schönes Duell mit Matthias Bäurle geliefert. Er war sehr fair und hat nicht in den Meisterschaftskampf zwischen mir und Kasper eingegriffen. Es ist einfach ein grandioses Jahr für mich. Ich bin unglaublich stolz, Champion im Scirocco-R-Cup zu sein. Die Volkswagen-Familie hat mich in meiner ersten Saison in Europa ganz toll aufgenommen. Ich danke jedem, der mich unterstützt hat, natürlich vor allem meinem Sponsor SSI Schäfer. Das allergrößte Dankeschön geht jedoch an meine Familie, die mir all das ermöglicht hat."

Felix Baumgartner (Qualifying: 24., Rennen 19.):

"Beim Start war das Adrenalin schon spürbar! Das Rennen im Scirocco-Cup hat mir einen riesigen Spaß gemacht. Da draußen auf der Strecke geht es ja mächtig ab, das ist alles unglaublich eng. Mein Start war ganz gut und ich bin nicht Letzter geworden, darüber bin ich ganz froh. Aber gegen die jungen Burschen und Mädels hatte ich natürlich keine Chance. Das war mir aber vorher klar, schließlich bin ich am Donnerstag das erste Mal im Auto gesessen. Es war ganz sicher nicht das letzte Mal, dass ich mitgefahren bin, ich komme wieder - so viel steht fest!"

Manuel Reuter (Qualifying: 15., Rennen 10.):

"Mein Start war eine Katastrophe, ich hatte viel zu viel Wheelspin. Dadurch habe ich bestimmt drei oder vier Plätze verloren. Ich habe dann erstmal geschaut, wo die anderen den Push-to-pass-Button drücken. Daraufhin habe ich mir meine Strategie zurechtgelegt und mich nach vorne gekämpft. Wir haben uns einige tolle Duelle geliefert, da ging es um Zentimeter. Aber so muss Tourenwagensport sein: spektakulär, Tür an Tür und mit Überholmanövern aus dem Windschatten heraus. Den Scirocco-Cup zeichnet all das aus - man kann Volkswagen zu dieser Serie nur gratulieren. Dass ich am Ende die Legendenwertung gegen die Frontantriebsspezialisten aus Frankreich gewonnen habe, darauf bin ich mächtig stolz!"

Eric Helary (Qualifying: 19., Rennen 11.):

"Mir hat es Riesenspaß gemacht, ich habe die Zeit mit meinem besten Freund Laurent Aiello und meinen Start im Cup-Scirocco wirklich sehr genossen. Im Qualifying hat es nicht so toll geklappt, aber dann konnte ich im Rennen richtig viele Plätze gutmachen. Ich habe das Auto immer besser in den Griff bekommen. Das Duell mit Manuel Reuter war genial, da habe ich mich fast wie in alten Zeiten gefühlt. Ich hatte ein phantastisches Wochenende hier beim Volkswagen-Scirocco R-Cup."

Frank Biela (Qualifying: 21., Rennen 13.):

"Für mich war es jetzt das fünfte Mal im Scirocco-Cup und jedes Mal ist es grandios! Für mich ist es immer wieder schön, an so einem Wochenende alte Rennfahrerkollegen von früher zu treffen. Natürlich will auf der Strecke jeder von uns der Erste sein, aber letztlich steht der Spaß im Vordergrund. Ich denke, der Scirocco-R-Cup hat sich als eine der besten Nachwuchsserien überhaupt etabliert, dazu kann man Volkswagen nur gratulieren. Die jungen Piloten fahren extrem gut, vor allem aber sind es immer faire Rennen. Dabei wird es aber nie langweilig, denn bei aller Fairness geht es ganz schön zur Sache mit jeder Menge Überholattacken."

Laurent Aiello (Qualifying: 17., Rennen 15.):

"Nach acht Jahren war es für mich das erste Mal, dass ich wieder in einem Rennen gestartet bin. Und ich habe jede Minute im Auto genossen. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass ich etwas schneller unterwegs bin - aber c'est la vie! Das Schönste für mich an diesem Wochenende war, dass mich mein Sohn Tom auf der Strecke sehen konnte. Er hat es sich so sehr gewünscht, seinen Vater zu einem Rennen zu begleiten - denn bei meinem letzten DTM-Rennen im Jahr 2005 war er noch ganz klein. Und ich habe mich sehr gefreut, mit meinen alten Kollegen Manuel Reuter, Frank Biela und meinem besten Freund Eric gemeinsam zu starten."

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