Der Routinier glaubt, dass er seine Pole-Position im goldenen Zeitalter des 24-Stunden-Rennens gefahren ist, misst ihr jedoch kaum Wert für das Rennen bei
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Für Frank Stippler beginnt das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am Sonntag dort, wo es 2012 für ihn geendet hatte - auf dem Platz an der Sonne. Im Top-40-Qualifying am Samstag fuhr der Phoenix-Pilot, der sich einen Audi R8 LMS mit Michael Ammermüller sowie Ferdinand und Johannes Stuck teilt, auf die Pole-Position. Der Vorjahressieger zeigt sich hochzufrieden: "Es ist eine Erfahrung, die einen stolz macht, wenn man weiß, dass die besten GT-Teams der Welt hierher gekommen sind."
Der 38-Jähirge glaubt, dass sein Umlauf in 8:17.212 Minuten, der ihn 1,150 Sekunden vor den zweitplatzierten Aston-Martin-Piloten Pedro Lamy spülte, nahe dran an der auf der Nordschleife eigentlich gar nicht denkbaren Perfektion war. "Meine Runde war komplett verkehrsfrei, das Glück hatte ich im vergangenen Jahr nicht", freut sich Stippler. "Ich war nicht so weit weg davon von dem, was das Material hergegeben hat." Dabei hatte der Mann aus Bad Münstereifel eigentlich gar keine optimalen Pneus auf den Achsen.
Stippler fuhr seine Bestzeit im zweiten Umlauf. "Der Reifen hatte seinen Zenit überschritten", berichtet er und räumt ein, mit Fortuna im Bunde gewesen zu sein: "Auf der Nordschleife hat das Glück für dich gespielt, wenn du ganz vorne stehst." Aller Freude zum Trotz: die Korken sollen bei Phoenix erst am Montagabend knallen, denn zwischen dem Start von der Pole-Position und der Zielflagge liegen 24 Stunden voller Problemn, Unwägbarkeiten und faustdicken Überraschungen im negativen und positiven Sinne.
Routinier Stippler tritt auf die Euphoriebremse: "Es ist schön, in der ersten Reihe zu stehen, aber fast bedeutungslos für morgen." Immerhin: Eine Erinnerung für den Schaukelstuhl hat der Audi-Pilot schon auf der Habenseite: "Ich bin ein Fan des historischen Motorsport und man versucht, sich immer wieder klarzumachen, dass früher nicht alles besser war. Von diesem GT3-Starterfeld wird man eines Tages sagen, dass es Wahnsinn war", so Stippler, der an das goldene Zeitalter der deutschen Tourenwagen-Szene - die frühen neunziger Jahre - erinnert. "Vielleicht vergleichbar mit der DTM. Wer weiß, wie lange das noch geht."