Strietzel Stuck gibt sich beim Scirocco-R-Cup in Spielberg die Ehre

, 28.05.2013

Auf dem Red-Bull-Ring im österreichischen Spielberg geht der Scirocco-R-Cup in die nächste Runde - mit einigen echten Rennfahrergrößen

Nach dem gelungenen Auftakt auf dem Hockenheimring steht im Volkswagen Scirocco-R-Cup das einzige Auslandsgastspiel in diesem Jahr bevor. Auf dem Red-Bull-Ring im österreichischen Spielberg gehen am ersten und zweiten Juni die Saisonläufe Nummer zwei und drei mit den 285 PS starken Sciroccos über die Bühne. Am Start sind 19 Nachwuchsrennfahrer aus neun Nationen sowie vier Berühmtheiten im Legend-Cup. Mit dabei sind neben Klaus Niedzwiedz und Christian Danner für die "DTM-Legenden" auch Hans-Joachim "Strietzel" Stuck und sein Sohn Johannes für die "Motorsport-Allstars."

Stuck freut sich auf sein Comeback: "Eigentlich hatte ich ja meinen offiziellen Rücktritt vom Motorsport 2011 nach dem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring verkündet, aber für den Gaststart in der Legenden-Wertung im Scirocco-R-Cup mache ich eine kleine Ausnahme. Für uns alte Haudegen ist es ja eher eine Show-Veranstaltung, auch wenn der sportliche Ehrgeiz natürlich vorhanden ist. Und ich freue mich - neben dem Aufeinandertreffen mit Christian und Klaus - auch besonders, dass ich im Allstar-Team zusammen mit meinem Sohn Johannes fahre. Klar, dass wir in Spielberg die Teamwertung gewinnen wollen!"

Für Christian Danner ist es eine Prämiere: "Ich bin jetzt zum dritten Mal im Scirocco-R-Cup dabei und freue mich schon sehr auf das Wochenende. Für mich ist es das erste Mal in Spielberg - ich bin auf dem neuen Kurs überhaupt noch nicht gefahren. Grundsätzlich habe ich an Österreich sehr schöne Erinnerungen, denn hier habe ich meine ersten Weltmeisterschaftspunkte in der Formel 1 geholt. Und außerdem ist es toll, alte Weggefährten wie Strietzel Stuck und Klaus Niedzwiedz nicht nur an, sondern auch auf der Rennstrecke wiederzusehen!"

Legenden führen

Nach dem ersten Saisonrennen führen im Legend-Cup die "DTM-Legends" mit 37:33 Punkten gegen die "Motorsport-Allstars". Nicola Larini hatte beim Saisonstart in Hockenheim für die DTM-Legenden nicht nur die separate Wertung, sondern auch die Gesamtwertung gewonnen. In diesem Jahr wird der Legend-Cup erstmals als Teamduell ausgetragen. Pro Wochenende kommt es zum Duell "zwei vs. zwei". Dabei werden die Punkte wie in der DTM vergeben (25-18-15-12) und pro Team addiert.

Klaus Niedzwiedz hat vor allem Lob für VW übrig: "Ich bin immer wieder gern Gast im Scirocco-R-Cup. Volkswagen macht das wirklich toll - man bietet uns Motorsportrentnern die Chance, uns in einer eigenen Wertung zu messen und führt uns dabei mit einer perfekten Organisation gut behütet durch das Rennwochenende. Das macht irrsinnig viel Spaß. Und das Rennfahrer-Feeling kommt auch nicht zu kurz, denn der Cup-Scirocco mit seinen 285 PS Leistung in der Spitze geht erstaunlich flott ums Eck, trotz Frontantrieb."

Jensen führt das Klassement an

Als Spitzenreiter in der Gesamtwertung geht Kasper H. Jensen in das zweite Rennwochenende im Scirocco-R-Cup. Der Däne belegte in Hockenheim zwar nur Platz zwei hinter Nicola Larini, aber der ehemalige Formel-1-Pilot bekam als Starter im Legend-Cup keine Punkte für das Klassement. Jensen hatte im Vorjahr bereits Platz drei in der Gesamtwertung belegt und gilt nun als erster Titelfavorit.

Jensen kann es kaum erwarten: "Der Kurs in Spielberg ist fantastisch - übrigens auch die Szenerie rundherum mit dem Bergpanorama. Ich möchte an diesem Wochenende das Maximum von Punkten in den beiden Rennen holen. Schließlich ist es definitiv mein Ziel, die Gesamtwertung zu gewinnen. Ich will diesen Titel so sehr - also habe ich gar keine andere Möglichkeit, als ihn zu holen."

Frauenpower

Schärfster Kontrahent ist ausgerechnet eine Landsfrau: Michelle Gatting holte beim Saisonstart nach einer bravourösen Leistung als erste Pilotin in der Geschichte des Scirocco-R-Cup einen Podestplatz. In der Juniorwertung führt der Deutsche Lukas Schreier. Neben Michelle Gatting steht eine zweite Frau im Fahrerfeld mit insgesamt 22 Startern. Mikaela Ahlin-Kottulinsky aus Schweden liegt nach dem Auftakt auf einem starken neunten Platz in der Gesamtwertung. Ihr Großvater Freddy Kottulinsky feierte 1980 im Volkswagen Iltis den ersten Sieg für Volkswagen bei der Rallye Dakar.

Michelle Gatting hat große Ziele fürs Wochenende: "Das erste Podium war natürlich ein schöner Start in die Saison. Aber ich habe mich auch intensiv auf die Rennen im Scirocco-R-Cup vorbereitet. Spielberg ist ein sehr, sehr großer Kurs mit einer superlangen Geraden. Ich will mich selbst nicht so unter Druck setzen, deshalb ist ein Platz unter den Top-5 mein Mindestziel. Aber natürlich will ich immer gewinnen."

Im 19-köpfigen Feld der Nachwuchsrennfahrer sind auch zwei Österreicher vertreten. Als Gaststarter ist Marcel Müller nur in Spielberg mit von der Partie. Der 18-Jährige feierte schon große Erfolge im Kartbereich, sein Vorbild ist Sebastian Vettel. Die zweite Austria-Hoffnung Luca Rettenbacher ist bei allen Saisonläufen des Scirocco-R-Cups dabei. Der Kfz-Mechatronik-Lehrling hat seine kompletten 25 Urlaubstage für seinen großen Traum vom Rennfahren verplant.

Herrliche Kulisse

Der Red-Bull-Ring in Spielberg ist insgesamt 4,326 Kilometer lang. Zwischen 1963 und 2003 fanden auf dem früheren Flugplatz Zeltweg, dem späteren Österreich- und A1-Ring, Formel-1-Rennen statt. 2005 wurde die Strecke zunächst abgerissen, 2010 von Red Bull aufgekauft und 2011 schließlich unter dem Namen Red-Bull-Ring wiedereröffnet. Der Volkswagen Scirocco-R-Cup gastiert in diesem Jahr zum dritten Mal in der Steiermark. Im Vorjahr konnte der spätere Meister Ola Nilsson beide Läufe für sich entscheiden. Die Strecke ist eingebettet in ein malerisches Alpenpanorama. Auf den umliegenden Wiesen grasen Kühe. Kein alltägliches Bild im Motorsport.

Wie in der vergangenen Saison haben die Fahrerinnen und Fahrer die Möglichkeit, das Push-to-pass-System einzusetzen, wodurch sich die Leistung des Scirocco kurzzeitig um 50 PS auf 210 kW (285 PS) erhöht. Neu: Im Gegensatz zu 2012 ist der Einsatz von Push-to-pass in der Qualifikation verboten. Im Rennen ist der Einsatz von Push-to-pass begrenzt: Die aus den ersten drei Reihen gestarteten Fahrerinnen und Fahrer dürfen 15 Mal auf den Extra-Power-Knopf drücken. Die Startreihen vier bis sechs haben 16 Versuche. Den folgenden drei Startreihen ist ein weiterer Versuch gestattet.

Jost Capito, Volkswagens Motorsportdirektor, tippt diesmal auf die Rookies: "Nachdem beim Auftakt in Hockenheim mit Nicola Larini sogar eine Legende das Rennen gewinnen konnte, werden diesmal die jungen Fahrer sicher den Sieger stellen wollen - auch wenn wir mit Strietzel Stuck, Christian Danner und Klaus Niedzwiedz hochkarätige Legenden am Start haben. Toll für den Scirocco-R-Cup, dass sich Strietzel Stuck nach seinem offiziellen Rücktritt für einen Gaststart noch mal hinters Lenkrad des Scirocco schwingt - eine besondere Ehre! Für unsere Junioren- und Pro-Fahrer ist das Wochenende sehr wichtig: Zwei Rennen bedeuten doppelte Punkte und damit eine gute Möglichkeit, Boden gutzumachen oder sich in der Meisterschaft abzusetzen."

Marcel Müller, der als Gaststarter beim Scirocco-R-Cup startet, freut sich sehr, diesmal im Auto sitzen zu dürfen: "Letztes Jahr war ich bei der DTM auf dem Red-Bull-Ring und habe von der Tribüne aus zugeschaut. Da dachte ich mir, dass es cool wäre, dort mitzufahren. Und jetzt bin ich dabei. Nächstes Jahr würde ich dann gerne die ganze Saison fahren. Große Erwartungen an das Rennen habe ich nicht, da es ja mein erster Start im Tourenwagen ist. Ich will einfach mal reinschnuppern."

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