Porsche-Fahrer Sven Müller berichtet in seiner Kolumne vom Rennwochenende am Sachsenring sowie von Taxifahrten, die beinahe am Limit waren
© Foto: Porsche
Liebe Motorsport-Freunde,
ein wirklich schönes Wochenende auf dem Sachsenring liegt hinter mir. Zum fünften Mal stand ich im Porsche Carrera Cup Deutschland auf dem Podium! Dafür, dass das meine erste Saison bei Porsche ist, bin ich topzufrieden. Den Sachsenring kannte ich persönlich noch aus meiner Formelzeit, aber mit dem Porsche 911 GT3 Cup fährt man dort ganz anders.
Nach dem Freien Training am Freitag war ich von der Strecke total begeistert. Es geht hoch und runter, und mit dem Porsche kommt man in den Kurven echt ans Limit. Fahren macht dort richtig Spaß. Neben dem normalen Rennprogramm gab es für mich einen Sondereinsatz am Wochenende. Ich durfte Taxifahrten machen. Unser Teamsponsor Sony hatte Gäste eingeladen, und die konnten mitfahren.
Taxifahrten mit dem Teamkollegen
Gemeinsam mit meinem Fahrerkollegen Philipp Eng kutschierten wir die Kunden um die Strecke. Bei Taxifahrten ist es normalerweise so, dass wir mit rund 80 Prozent Gas geben. Aber Philipp und ich hatten so Spaß auf der Piste, dass wir ein kleines bisschen schneller gefahren sind. Das war eine Gaudi! Als Motorsportprofis sind wir auch noch bei 90 Prozent ganz entspannt, denn unser Job ist die perfekte Fahrzeugbeherrschung. Wir sind richtig durch die Kurven gedriftet, und ich hatte das Gefühl, meine Mitfahrer fanden es auch ziemlich cool.
Einige Fahrer mögen solche Sponsorentermine nicht so gern, aber ich muss sagen, dass ich das immer ganz spannend finde. Man lernt interessante Menschen kennen, und natürlich gehört es auch zum Beruf des Rennfahrers, für Sponsoren da zu sein. Schließlich investieren sie in mich als Fahrer oder in unser Team. Da versuche ich, als Fahrer auch etwas zurückzugeben - erstens in Form von möglichst guten Ergebnissen auf der Rennstrecke, aber zweitens auch bei solchen Aktionen.
Ich habe Glück, denn einige meiner Sponsoren und Unterstützer sind schon recht lange mit an Bord. Natürlich verrate ich euch kein Geheimnis, wenn ich sage, dass Motorsport teuer ist. Das bringt das System so mit sich. Umso besser ist es, wenn man sich auch auf Stipendien bewirbt und dann eine Nachwuchsförderung erhält.
Unterstützung durch Porsche
Als ich vor rund einem Jahr als Porsche-Junior ausgewählt wurde, war mir zunächst nicht so klar, was das bedeutet. Wir bekommen einen großzügigen finanziellen Zuschuss zu unserer Saison, den Rest des Budgets müssen wir selbst einwerben. Fast noch wichtiger als das Geld ist das Drumherum. An jedem Rennwochenende steht uns ein Fahrercoach zur Seite. Mit Sascha Maaßen ist das ein ehemaliger Porsche-Werkspilot, der uns unglaublich unterstützt.
Er hilft uns bei den Daten, gibt Strategietipps und hat immer ein offenes Ohr. Auch im Medizin- und Fitness-Bereich erhalten wir Unterstützung und wurden zum Beispiel vor der Saison an der Universität Potsdam komplett durchgecheckt - genau wie die Porsche-Werksfahrer. Wir haben einen Mentalcoach, absolvieren Medientrainings, machen Porsche-Testfahrten und nehmen im Auftrag von Porsche PR-Termine wahr.
Eine besondere Einladung haben wir zum Beispiel in zwei Wochen. Dann gehen wir in Stuttgart mit Journalisten und Motorsportleuten auf den Cannstatter Wasen. Das war wohl im vergangenen Jahr richtig gut, haben mir die anderen Porsche-Junioren erzählt. Dafür leihe ich mir dann von meinem Papa die Lederhose und hole ein kariertes Hemd aus dem Schrank. Wie ich in Tracht aussehe, zeige ich euch dann in meiner nächsten Kolumne! Vom 17. bis 19. Oktober seht ihr mich aber wieder im Rennoverall. Dann wird auf dem Hockenheimring das neunte und letzte Meisterschaftswochenende ausgetragen.
Bis dahin!
Euer Sven