In seiner neuen Kolumne berichtet Sven Müller von seinen Erlebnissen rund um das Porsche-Carrera-Cup-Wochenende in Oschersleben
© Foto: Porsche
Liebe Motorsport-Freunde,
ein spannendes Wochenende in Oschersleben liegt hinter mir. Bevor ich euch von meinen Rennen erzähle, fange ich mal mit dem Mittwoch und dem Donnerstag davor an. Ich reiste bereits am Dienstagabend in die Magdeburger Börde, denn am Mittwochfrüh begann ein zweitägiges Medientraining für die Porsche-Junioren.
Wir bekamen erst mal ein paar theoretische Grundlagen zu den verschiedenen Medien vermittelt, bevor wir dann mit unterschiedlichen Übungen vor der Fernsehkamera begannen. Ich hatte in dem Bereich zwar schon ein bisschen Erfahrung, trotzdem war es ungewohnt, sich vor der Kamera in englischer Sprache darzustellen oder sogar die Feinheiten unseres elektropneumatischen sequentiellen Sechsganggetriebes zu veranschaulichen.
Medientraining vermittelt praktische Tipps
Englisch sprechen wir immer, weil meinen Junioren-Kollegen international sind und im Motorsport ja fast alles in englischer Sprache abläuft. Alex Riberas kommt aus Spanien und Connor de Phillippi aus den USA. Das Fahrerfeld im Porsche-Carrera-Cup Deutschland ist in diesem Jahr mit Fahrern aus aller Welt bestückt. Wir haben 37 Piloten aus zwölf Nationen. Unsere Fahrerbesprechung mit dem Renndirektor ist deshalb auch immer in Englisch.
Doch nun zurück zum Medientraining: Wir bekamen von unseren Coaches Burkhard und Anne viele praktische Tipps, an was man bei einem guten Interview denken soll. Hoffentlich kann ich davon einiges umsetzen, denn natürlich sind die Medien für einen Rennfahrer ein wichtiger Partner. Am Mittwochabend kam nach dem ersten Seminartag dann die Chefin des Porsche-Carrera-Cup Andrea Hagenbach dazu.
Beim Abendessen konnten wir mit guten Manieren glänzen, denn Alex, Connor und ich absolvierten im Dezember sogar einen Benimmkurs. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Gastgeber bei einem Dinner so lange essen muss, bis der letzte Gast fertig ist? Ich wusste es bis dahin nicht. Leider kann man sich bei solchen Kursen nicht alles merken, aber ein bisschen was bleibt zum Glück immer hängen.
Nachdem wir dann am Donnerstag noch ein paar TV-Übungen an der Rennstrecke gemacht haben, ging es dann auch los mit der Rennvorbereitung. Besprechungen mit dem Team und meinem Renningenieur Rene standen auf dem Programm. Hinzu kamen viele andere Dinge. Von unserem Sponsor Sony bekam ich ein neues Handy, mit dem ich nun endlich meinen Twitter-Account eingerichtet habe. Wenn ihr Interesse habt, folgt mir unter @Sven_Mueller14. Dort gibt's auch News aus meinem Rennfahrerleben.
Nächste Station Budapest
Für richtig Nachfrage sorgten unsere frisch gedruckten Autogrammkarten. Ich musste echt öfter mal Autogramme geben und unsere Teamassistentin Ann-Kathrin hat mir erzählt, dass sogar per E-Mail Autogrammanfragen aus der ganzen Welt kommen. Das ist für mich noch eine neue Welt, aber irgendwie finde ich es auch ganz cool. Eigentlich bin ich ja ein absolut normaler Typ, der unter der Woche beim Team in der Werkstatt am Auto schraubt. Nach meiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker weiß ich ja zum Glück auch, was ich an meinem Porsche GT3 Cup machen kann.
Als ich dann am Samstag mein erstes Rennen fuhr, fiel das ganze Drumherum von mir ab. Wenn die Startampel erlischt, bin ich zu tausend Prozent Rennfahrer. Im ersten Rennen fuhr ich als Achter über die Ziellinie. Im zweiten Rennen am Sonntag lag ich zwischenzeitlich auf der fünften Position, berührte dann zu stark einen Randstein und fiel bis auf Platz 29 zurück. Am Ende schaffte ich es noch auf Platz 24.
Guter Anfang, schlechtes Ende lautet mein Resümee. Wichtig war das Gefühl, dass das Auto gut läuft. Ich bin optimistisch für's nächste Rennen. Wie es mir beim Rennwochenende in Budapest ergangen ist, erfahrt ihr in 14 Tagen hier.
Bis dahin, Euer Sven