Das US-Unternehmen, das mit großen Geldsummen gelockt hatte, zweifelt die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an und pocht auf die "Rechte der Steuerzahler"
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Die Zukunft des Nürburgring schien nach langem Tauziehen in geregelte Bahnen gelenkt zu sein, seit wenigen Tagen schwebt jedoch das nächste Unheil über der Eifel. Das im Bieterverfahren gegen den neuen Besitzer Capricorn - ein Automotive-Betrieb aus Düsseldorf - unterlegene US-Unternehmen Nexovation geht gegen die Entscheidung vor und hat Wettbewerbsbeschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Das gab der Konzern am Donnerstag per Pressemitteilung bekannt.
In der Aussendung heißt es wörtlich: "Nexovation ist der Auffassung, dass ihr finanziell attraktives und bindendes Gebot über 150 Millionen Euro (davon Barmittel in Höhe von 110 Millionen Euro) für sämtliche Vermögensgegenstände des Nürburgrings im Rahmen des Bieterverfahrens nicht ordnungsgemäß berücksichtigt wurde." Weiter beklagen die US-Amerikaner ausdrücklich: "Von einem rechtsgültigen Verkaufsprozess auf Basis der EU-Gesetzgebung kann nicht ausgegangen werden."
Der Mischkonzern, der an Zukunftstechnologie forscht, hatte mit noch viel mehr Geld gewunken. Versprochen waren 200 Millionen Euro als Bonus bei Erfolg sowie eine halbe Milliarde Euro an Infrastruktur-Investitionen, indem Nexovation seine neue Europazentrale in der Landeshauptstadt Mainz angesiedelt hätte. Alle ursprünglichen Fristen wurden eingehalten, jedoch will Nexovation nichts von einem geänderten Termin für die Abgabe von Finanzierungszusagen gewusst haben.
Unternehmenschef Robert Sexton, nach eigener Aussage auf das historische Erbe der Rennstrecke bedacht, betont: "Unser einzigartiges Geschäftsmodell war von Anfang an auf die Bedürfnisse des Motorsports, der Automobilbranche und der Menschen in der Region ausgerichtet, die alle eng mit der Geschichte und vor allem der erfolgreichen Zukunft des Nürburgrings verbunden sind." Capricorn hatte 77 Millionen Euro, Barmittel in unbekannter Höhe und 25 Millionen Euro für die Infrastruktur geboten und den Zuschlag erhalten.