Van der Linde und Gatting glänzen - Pech für Larini

, 13.07.2013

Kelvin van der Linde setzt sich nach dem dritten Sieg in Folge in der Gesamtwertung ab - Sieg für Marco Werner bei den Legenden

Ganz oben Kelvin van der Linde, daneben Michelle Gatting - es war zum dritten Mal in Serie das gleiche Bild auf dem Siegerpodest beim Volkswagen-Scirocco-R-Cup. Der 17 Jahre junge Südafrikaner machte mit einer souveränen Vorstellung in einem turbulenten Rennen auf dem Norisring in Nürnberg den Hattrick perfekt und baute seine Führung in der Gesamtwertung aus. Ähnlich nervenstark wie der Youngster waren die schnellen Ladys: Neben der Dänin Gatting überzeugte auch die Schwedin Mikaela Ahlin-Kottulinsky als starke Vierte hinter Manuel Fahnauer.

Einen bitteren Tag erlebte dagegen die als Mitfavorit ins Rennen gestartete DTM-Legende Nicola Larini. Der Sieger des Auftaktrennens am Hockenheimring war stark gestartet, bekam dann jedoch von der Rennleitung wegen einer Abkürzung in einer Spitzkehre eine Durchfahrtsstrafe verpasst. Weil er diese eine Runde zu spät antrat, wurde Larini die schwarze Flagge gezeigt. So stand bei der Siegerehrung der Rennlegenden der dreimalige Le-Mans-Sieger Marco Werner ganz oben, der in der Gesamtwertung einen starken fünften Platz belegt hatte. Auch Harald Grohs auf Rang 13 und der Belgier Marc Duez auf Position 16 zeigten im 22-köpfigen Starterfeld, dass sie fast nichts von ihrem Speed eingebüßt haben.

"Ich hätte vorher nicht damit gerechnet, am Norisring zu gewinnen", sagt Seriensieger van der Linde. "Das Rennen ist das härteste der Saison, die Abstände sind so minimal, dass jeder die Nase vorn haben kann. Den Start habe ich gut erwischt, konnte dadurch gleich in der ersten Runde Michelle überholen. Als ich kurz darauf auch an Nicolai Moller Madsen vorbeiziehen konnte, habe ich mit Push-to-pass versucht, eine Lücke rauszufahren."

Van der Linde widmet den Sieg Simonsen

"Auch den zweiten Start nach der Safety-Car-Phase habe ich perfekt getimt. In der Gesamtwertung sieht es jetzt natürlich sehr gut aus, aber noch sind fünf Rennen zu fahren. Meinen Sieg widme ich Allan Simonsen, zu dessen Gedenken wir alle einen Aufkleber am Auto hatten. Er war ein großartiger Rennfahrer und in Gedanken waren heute alle Scirocco-Cup-Piloten bei ihm", so der Südafrikaner.

Der aus Position drei gestartete van der Linde überholte in der ersten Runde zunächst die vor ihm gestartete Gatting. Im dritten Umlauf zog der Teenager dann auch mit einem starken Manöver an Pole-Setter Nicolai Moller Madsen vorbei. Der Däne schoss drei Runden später nach einem heftigen Verbremser seinen Landsmann Kasper H. Jensen von der Piste - für beide war das Rennen damit beendet.

Es folgte eine Safety-Car-Phase. Nach drei Runden wurde das Rennen wieder freigegeben. Während van der Linde seine Führung ausbaute, verteidigte Gatting erfolgreich den zweiten Rang. Ihre Kollegin Ahlin-Kottulinsky verpasste ihren ersten Podestplatz am Ende nur um 0,8 Sekunden hinter Manuel Fahnauer, der seinerseits zum ersten Mal auf dem Podium landete und auch die Junior-Wertung für sich entschied.

"Ich bin nicht so zufrieden mit dem Rennverlauf", sagt die ehrgezige Gatting. "Der zweite Platz ist zwar ein schöner Erfolg, aber vor dem Rennen hatte ich auf den Sieg gehofft. Leider habe ich kurz nach dem Start dann zwei Plätze verloren. Dazu bin ich heute zu aggressiv gefahren, dadurch waren meine Bremsen gegen Rennende zu heiß. Der Unfall von Nicolai und Kasper war fast genauso wie bei mir im letzten Jahr. Da hat mich auch ein Fahrer in der Spitzkehre abgeschossen. Am Nürburgring bin ich vergangenes Jahr gut gefahren, daher will ich dort nun endlich meinen ersten Sieg holen - aber einfach wird es nicht, denn Kelvin ist im Moment kaum zu schlagen."

"Mein erstes Podium, es gibt kein besseres Gefühl", jubelt Fahnauer. "Ich bin einfach überglücklich. Beim Start habe ich mich aus dem Getümmel raushalten können und durch den Unfall bin ich dann recht früh nach vorn gespült worden. Beim Safety-Car-Start habe ich versucht, Michelle zu attackieren, aber eine Überholchance gab es nicht wirklich. Jetzt freue ich mich auf das nächste Rennen am Nürburgring. Der dritte Platz macht definitiv Lust auf mehr."

Legenden begeistern die Fans

Für Begeisterung bei Tausenden Fans auf den prall gefüllten Tribünen sorgte vor allem aber auch die Rennerfahrung der Legenden. Werner schob sich von Startplatz elf mit all seiner Routine auf Rang fünf vor, Grohs machte im Rennen sogar sieben Plätze gut. Im Teamduell der Legenden führen die Motorsport-Allstars jetzt mit 116:70 gegen die DTM-Legenden.

"Beim Start bin ich nach innen gezogen und habe dann gesehen, dass es nicht reicht. Ich musste dann die Abkürzung nehmen, um eine Kollision in der Spitzkehre zu vermeiden. Danach habe ich in den Rückspiegel geschaut und dachte, die Reihenfolge war wiederhergestellt", schildert Larini den Zwischenfall. "Die Durchfahrtsstrafe habe ich zu spät gesehen. Schade, dass mein Rennen so geendet ist. Aber trotzdem habe ich mich sehr über das Wiedersehen mit meinen alten Kollegen gefreut. Kurios: Der gleiche Marshall, der mir die schwarze Flagge gezeigt hat, hat mir hier an gleicher Stelle vor genau 20 Jahren nach einem Manöver gegen Klaus Ludwig auch die schwarze Flagge gezeigt!"

"Das Rennen hat eine Menge Spaß gemacht! Schade, dass wir am Sonntag nicht nochmal starten, denn ich habe mich gerade erst warm gefahren - da kommt der Langstreckenfahrer halt durch", lacht Werner. "Mit dem fünften Platz bin ich sehr zufrieden. Mein Start war gut, danach habe ich mir mit Nicola Larini bis zu dessen Durchfahrtsstrafe einen schönen Zweikampf geliefert. In jedem Fall habe ich was für das Punktekonto im Teamduell der Motorsport-Allstars gegen die DTM-Legends getan, wir liegen jetzt ganz gut in Führung."

"Kompliment an die jungen Fahrer im Scirocco R-Cup, das ganze Wochenende ging es auf der Strecke sehr fair zu", lobt Gross den Nachwuchs. "Taktisch haben die meisten auch schon einiges drauf. Aber wir alten Hasen wissen auch noch, wie es geht. Am Schluss konnte ich noch einige Plätze aufholen, weil ich mir die Push-to-pass-Versuche gut eingeteilt habe. Mein größter Respekt gilt Michelle Gatting, die in dieser Saison wirklich toll fährt und bestimmt bald auch ganz oben auf dem Treppchen stehen wird. Ansonsten hat es mir einen riesigen Spaß gemacht, gegen meine Ex-Kollegen von früher anzutreten."

Van der Linde dominiert die Meisterschaft

"Ich habe es diesmal sehr vorsichtig angehen lassen, nachdem ich bei meinem Start hier vor zwei Jahren gleich in der ersten Kurve einen Unfall hatte", erklärt Duez. "In den ersten Runden habe ich versucht, an Harald vorbeizukommen, aber der alte Fuchs ist noch immer ganz schön schnell! Der Scirocco-Cup ist auf jeden Fall eine klasse Sache, die perfekte Rennfahrerschule für den Nachwuchs. Und zwischen den jungen Fahrern und uns Legenden herrscht eine tolle Atmosphäre - auf der Strecke haben sie keinen Respekt, aber daneben gehen sie sehr nett und höflich mit uns um."

Sieger Kelvin van der Linde kassierte erstmals in diesem Jahr die vollen 60 Punkte für den Sieg. In den ersten drei Rennen waren die Punkte halbiert worden, um den Talenten eine Chance zur Eingewöhnung zu geben. Die hat speziell der Seriensieger bestens genutzt: In der Gesamtwertung führt das Talent mit 140 Punkten vor seiner einzigen ernsthaften Verfolgerin Gatting (120). Die nächsten beiden Rennen steigen am 17. und 18. August auf dem Nürburgring.

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