HTP-Pilot Renger van der Zande ist wenig begeistert vom Manöver seines Kollegen Maro Engel in der letzten Runde bei den 24h Nürburgring: "Hätte es nicht getan"
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In einem spektakulären Showdown haben die Mercedes-Teams Black Falcon und HTP Motorsport beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bei den Zuschauern für Gänsehaut gesorgt. Maro Engel quetschte sich mit einem grenzwertigen Manöver gegen Renger van der Zande durch. Zu diesem Manöver gab es zahlreiche Meinungen; was für den einen ein geniales Überholmanöver war, war für den anderen ein unfairer Block Pass. Die Rennleitung vergab letztlich keine Strafe.
Renger van der Zande gehörte zu den Leidtragenden bei HTP Motorsport: Statt den prestigeträchtigen Sieg auf der Nürburgring-Nordschleife davonzutragen, wird er als Zweiter wohl mit dem HTP-Team bald aus dem kollektiven Gedächtnis des Rennens verschwunden sein - schließlich bleiben nur die Sieger in den Geschichtsbüchern. Vermutlich zu Unrecht, denn HTP Motorsport lieferte eine spektakuläre Show. "Wir sind alle ein super Rennen gefahren", sagt der ehemalige DTM-Pilot im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.
Mit einem fantastischen Spurt von Christian Hohenadel, der mehr als zwei Stunden lang mit dem Mercedes AMG GT3 am Limit fuhr, machte HTP das packende Finale erst möglich. "Wir haben im Engineering Room wirklich rotiert", erinnert sich van der Zande. "Wir hatten 45 Sekunden Vorsprung, aber brauchten 55, um beim Splash & Dash vorne zu bleiben. Das ist Christian gelungen, er ist dem Maro zehn Sekunden weg gefahren."
Fataler HTP-Irrtum nach letztem Boxenstopp
Tatsächlich gelange es Hohenadel, seinem Black-Falcon-Kollegen so viel Zeit abzunehmen, um nach dem Splash mit rund fünf Sekunden Vorsprung rauszukommen. "An diesem Punkt hatten wir gedacht, dass die Positionen so bleiben würden", erläutert Renger van der Zande den schweren Irrtum seines Teams. "Für Mercedes wäre das ja ein fantastisches Resultat gewesen." Doch weit gefehlt: Mercedes ließ seine Teams gegeneinander fahren. 20 Sekunden vor Ablauf der Zeit kamen die beiden AMG-Boliden über den Zielstrich - 20 zu früh für HTP. Engel wagte mit frischeren Reifen den Angriff.
"Er ist enormes Risiko dabei gegangen, für mein Befinden zu viel", beurteilt der Niederländer die Attacke seines früheren DTM-Markenkollegen und guten Freundes. "Er war sehr weit weg und hat uns berührt, sodass wir von der Strecke abgekommen sind. Wenn das eine andere Marke gewesen wäre, würde ich sagen, dass es ein super Move wäre. Jetzt bin ich ein bisschen enttäuscht, denn ich denke, das Risiko war einfach zu hoch. Ich hätte es an seiner Stelle wahrscheinlich nicht versucht."
Die HTP-Piloten sorgten danach noch für Aufsehen, als sie bis auf Werksfahrer Christian Vietoris nicht zu Pressekonferenz erschienen. Viele sahen dies als Protest gegen die Einstufung des Manövers von Engel an. Van der Zande versucht, die Wogen zu glätten: "Wir waren alle schon richtig am Ende gewesen. Der Adrenalinspiegel ist da natürlich durch die Decke geschossen. Wir hatten schlicht und einfach keine Informationen darüber, dass wir noch zur Pressekonferenz erscheinen müssen."
Obwohl er zugibt, ebenfalls wegen des Manövers angesäuert gewesen zu sein, wird der 30-Jährige sich überwiegend positiv an das Rennen erinnern. "Ich bin die meisten Runden in der Nacht gefahren und es war fantastisch", schwärmt er. "Das sind richtig tolle Erinnerungen. Das Rennen würde ich schon gerne gewinnen, also muss ich wohl nochmal zurückkommen!"