Die Maßnahmen der Fahrer-AG bei Code 60 entpuppen sich beim VLN-Saisonauftakt als voller Erfolg - Weiterhin konstruktive Gespräche mit Fahrern und DMSB
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Der erste Lauf der VLN-Saison 2016 war die große Bewährungsprobe für die neuen Maßnahmen, die die Fahrer-AG im Winter gegen den DMSB durchgedrückt hatte. Was mit leichten Bauchschmerzen begann, kann jetzt als Erfolg gewertet werden. "Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und vor allem: Pro-Sicherheit", sagt Dirk Adorf im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Am wichtigsten jedoch: Die Gespräche mit dem DMSB sind konstruktiv und nicht von Machtspielen geprägt.
Die Fahrer AG hatte bereits während der VLN-Saison 2015 Vorschläge an den DMSB weitergereicht, die aber nicht zu ihrer Zufriedenheit umgesetzt worden waren. Daraufhin erfolgte die Gründung der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN), die mit einem Boykott der Rennen drohte. Was mit einem Konflikt begann, ist nun eine konstruktive Zusammenarbeit geworden. "Es geht uns nicht um Machtspiele, sondern rein um den Sport", sagt Adorf. "Und der DMSB hat ein sehr offenes Ohr für uns."
Auf dem Prüfstand standen bei der ADAC Westfalenfahrt vor allem zwei Maßnahmen: Die neue, zweistufige Code-60-Regelung und das E-Learning, das für jeden Fahrer verbindlich geworden und an den Nordschleifen Permit geknüpft ist. Auf riesige Zustimmung traf die neue Regelung in Code-60-Zonen. Durch die zweistufige Geschwindigkeitsreduktion sind die gefürchteten Auffahrunfälle aufgrund unterschiedlicher Bremsleistungen der verschiedenen Klassen nahezu eliminiert. "Ich habe mit vielen Fahrern gesprochen und telefoniert. Sie haben keine Angst mehr, dass ihnen jemand drauffährt", sagt Adorf zufrieden.
Maßnahmen verbessern Rennfluss
Beim E-Learning gab es ebenfalls überwiegend positives Feedback, wenn auch nicht durchgehend. Das aber gibt der Fahrer-AG im doppelten Sinne Recht, wie der 46-Jährige erklärt: " Es gibt einige, die das E-Learning nicht gut finden, weil sie sich plötzlich mit den Regelungen auseinandersetzen mussten, was sie zuvor noch nie gemacht haben." Genau das wollte die Fahrer-AG aber erreichen. Durch den Zwang, sich mit den Regeln auseinandersetzen zu müssen, konnte ein deutlich besserer Rennfluss erreicht werden.
"Eines der größten Komplimente habe ich von Manta-Fahrer Olaf Beckmann bekommen", so der Sprecher der Fahrer-AG weiter. "Er hat mir gesagt, dass ohne das E-Learning die Hälfte der Fahrer nicht verstanden hätte, wie diverse Regelungen funktionieren. Und jetzt wusste jeder genau, was kommen wird." Ein Lob spricht er auch den Streckenposten aus, die seines Erachtens die neuen Maßnahmen perfekt umgesetzt hätten.
Deutliche Worte findet er für diejenigen, die das E-Learning für überflüssig halten: "Wer die Regeln nicht kennt, der hat auf der Rennstrecke nichts verloren. Denn genau dann wird er zum Gefahrenpunkt." Die Ausrede "keine Zeit" lässt er ebenfalls nicht gelten: "Es gibt einen Fahrer, der hat für den Abschlusstest genau drei Minuten gebraucht. Wer sich mit den Regeln nicht auseinandergesetzt hat, tat sich natürlich schwerer, aber das täte er sonst auf der Strecke."
Die Gespräche mit dem DMSB gehen unterdessen weiter, wobei die größten Punkte abgehakt sind. "Es ist noch ein wenig Feintuning erforderlich, aber es gibt derzeit nichts Konkretes, bei dem wir sagen, dass das das Nächste ist, wo wir ran müssen. Aber wir sind im ständigen Austausch und das ist auch gut so. Wenn sich Dinge ergeben, dann hat die Fahrer-AG ein Gehör", schließt Dirk Adorf ab.