Die VLN-Langstreckenmeisterschaft verabschiedet sich mit dem traditionellen "Schinkenrennen" aus der Saison 2016 - Debüt für Audi RS3 LMS
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Ein letztes Mal für diese Saison geben die Protagonisten der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf der schönsten und längsten Rennstrecke der Welt ihr Stelldichein. Auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses und Nordschleife wird am Samstag das Finale, der 41. DMV Münsterlandpokal, ausgetragen. Im zehnten Lauf des Jahres geht es nicht nur um prestigeträchtige Siege in Rennen und Klassen, sondern auch um den Schinken. Denn den gibt es vom Veranstalter traditionell für die Sieger oben drauf.
Noch einmal heißt es für die Teams und Piloten, sich über vier Stunden den tückischen Anforderungen von Adenauer Forst, Schwedenkreuz, Karussell, Brünnchen und Pflanzgarten zu stellen und auf der Döttinger Höhe ihren Boliden die Sporen zu geben. Eine Gelegenheit, die sich die arrivierten VLN-Mannschaften natürlich nicht entgehen lassen wollen. Nahezu alle Sieger der vorangegangenen Läufe sind am Start. Dazu kommen die designierten Titelträger in den einzelnen Wertungen, liebgewonnene Exoten und seltenere Gäste sowie eine Handvoll Neulinge mit klanghaften Namen, die ihr Können erstmals in der Grünen Hölle auf die Probe stellen wollen.
Schaulaufen der Titelträger
In der kommenden Saison wird die Startnummer eins ihren BMW M235i Racing Cup zieren, beim Finale aber wird es ein letztes Mal die 691 sein. Eine Startnummer, die Michael Schrey und Alexander Mies viel Glück gebracht hat, denn ihnen ist der VLN-Titel 2016 nicht mehr zu nehmen. Beide wollen den kleinen Schönheitsfleck aus dem vorangegangenen Rennen - erstmals erreichten sie nicht das Ziel - vergessen machen und ihre nahezu makellose Cup5-Bilanz mit einem guten Resultat abrunden.
Gleiches gilt für die bereits feststehenden Titelträger in der 2016 erstmals ausgetragenen Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing, Marc Hennerici und Moritz Oberheim (Teichmann Racing), und die neuen Meister des Opel Astra OPC Cup, David Griessner, Marcel Hartl und Glib Kutepov (Lubner Motorsport).
Dritter Gesamtsieg im Visier
Auf spektakuläres Racing dürfen sich die Zuschauer im Kampf um den letzten Gesamtsieg des Jahres freuen. Die beiden Audi R8 LMS-Crews Christopher Mies und Connor De Phillippi (Land-Motorsport) sowie Anders Fjordbach und Frank Stippler (Phoenix Racing) wissen, wie es geht. Stippler und Fjordbach gewannen die beiden ersten Läufe der Saison, Mies und De Phillippi die Rennen vier und fünf.
Im Wettstreit um den dritten Gesamtsieg des Jahres mischt sich auch der Mercedes-AMG GT3 von Haribo-Racing, der die Saisonrennen sechs und acht gewann und beim Finale wieder von Uwe Alzen und Lance David Arnold pilotiert wird.
Mögliche Wiederholungstäter
Mit den drei Doppelsiegern gleichziehen könnte mit einem weiteren Sieg die Startnummer 911 von Manthey-Racing. Patrick Pilet und Jörg Bergmeister steuerten den Porsche 911 GT3 R beim 6h-Rennen zum Sieg, diesmal jedoch werden Nick Tandy und Michael Christensen im GT3 Gas geben. Gespannt dürfen die Fans dem Auftritt der beiden Farnbacher-Brüder, Mario und Dominik, entgegenblicken, sie sorgten beim vorangegangenen Lauf im Lexus RC-F GT Prototyp für den ersten Sieg eines asiatischen Herstellers in der VLN. Im letzten Rennen gehen die Farnbachers jedoch wieder mit dem Vorgängermodell, dem RC-F GT3, an.
Dass der SCG003C der Scuderia Cameron Glickenhaus, die Eigenkonstruktion aus den USA, mehr als nur ein Farbtupfer ist, stellte das Team mit dem vierten Platz beim achten Lauf des Jahres unter Beweis. Nun wollen Thomas Mutsch und Felipe Fernández Laser für den ersten Podiumsplatz des Jahres sorgen.
Diesen verpasste das Bentley Team Abt beim Saisonauftakt, Christer Jöns, Chris Brück und Steven Kane fuhren im Bentley Continental GT3 auf Rang sechs. Beim Finale teilt sich Jöns mit Maxime Soulet und Andy Soucek das Cockpit. Beide absolvierten im Vorjahr in einem Honda Civic Type-R ihre Pflichtrunden für den Erhalt der DMSB Permit A und kommen nun auf der Nordschleife zu ihrem GT3-Debüt.
Debütanten aus der DTM
Ein Schritt, der den DTM-Piloten Lucas Auer, Daniel Juncadella, António Félix da Costa, Felix Rosenqvist und Bruno Spengler noch bevorsteht. Juncadella, Félix da Costa und Spengler haben in dieser Saison bereits an einem VLN-Lauf teilgenommen und wollen beim Finale ihr Soll zum Erhalt der Permit A - 18 Runden in mindestens zwei Rennen - erfüllen.
Rosenqvist und Auer geben am Samstag ihre Premiere auf der Nordschleife. "Ich habe lange von einem Einsatz auf der Nordschleife geträumt - jetzt ist es endlich so weit", sagt Auer. "Ich habe in der vergangenen Woche mit meinem Privatauto eine Probefahrt gemacht und bin von der Nordschleife mehr als beeindruckt. Es gibt Passagen, da habe ich großen Respekt - und da gehört bei mir schon einiges dazu. Jetzt muss ich die Strecke erst mal besser kennenlernen und abspeichern."
Während die DTM-Kollegen in kleineren Autos "Nordschleifen-Fahrstunden" nehmen, geht Tom Blomqvist im BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport an den Start. Der Brite hat bereits zu Beginn der Saison seinen "Nordschleifen-Führerschein" gemacht, feierte bei seinem zweiten GT3-Rennen im dritten Lauf einen dritten Platz und möchte diesen Erfolg mit Christian Krognes und Victor Bouveng gerne wiederholen.
TCR-Familie wächst: Der neue Audi RS3 LMS
Opel, Honda und Seat haben ihre TCR-Fahrzeuge bereits im Rahmen der VLN auf die Nürburgring Nordschleife gebracht, Audi zieht nun nach: Beim Saisonfinale pilotieren Jordi Gene und Kelvin van der Linde sowie Rahel Frey und Christopher Haase jeweils einen brandneuen Audi RS3 LMS.
Phoenix-Racing übernimmt den Einsatz des Autos, das erst Anfang Oktober auf dem Automobilsalon in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Audi RS 3 LMS geht in der Klasse SPX an den Start, weil seine Homologation für die SP3T - die Klasse, in der die TCR-Modelle der Konkurrenten fahren - aussteht. Gene und van der Linde führen mit Phoenix beim VLN-Finale einen ersten Testlauf unter Wettbewerbsbedingungen durch.