Beim DMV 250-Meilen-Rennen dürfen sich die Zuschauer auf die Premiere des neuen Porsche 911 GT3 sowie ein Comeback der spektakulären Glickenhaus freuen
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Jetzt gilt es für die Teams so langsam, ihre letzten Trümpfe im Wettkampf um die VLN-Trophäen auszuspielen. Zum vorletzten Mal gehen in dieser Saison am 17. Oktober die Lichter der Startampel am Nürburgring aus. Es wird knackig kalt werden, wenn die mehr als 350 Fahrerinnen und Fahrer sich beim neunten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring in ihre Fahrzeuge begeben. Das DMV 250-Meilen-Rennen ist zugleich die Halbzeitveranstaltung des Oktoberfestes in der Eifel.
Nach dem turbulenten Lauf am Tag der Deutschen Einheit gilt es nun im Kampf um den VLN-Gesamtsieg auf der Saison-Ziel-Geraden möglichst viele Punkte zu ergattern, um beim großen Finale am 31. Oktober alle Chancen auf Titel zu wahren. Zwei Teams und ein Einzelkämpfer haben noch berechtigte Hoffnungen, sich den Pokal für den VLN-Gesamtsieger zu sichern. Eng ist die Tabellensituation auch im Opel-Astra-OPC-Cup und im BMW-M235i-Racing-Cup. Immer wieder packend war in diesem Jahr der das Kräftemessen der pfeilschnellen GT3-Boliden. Beim Blick auf das hochklassige Starterfeld wird das DMV-250-Meilen-Rennen da keine Ausnahme machen.
Zumal die VLN mal wieder mit einer Weltpremiere aufwarten kann: Der neue Porsche 911 GT3 R wird auf der Nordschleife erstmals von der Leine gelassen und könnte für den zweiten Tagessieg der Zuffenhausener in dieser Saison in Frage kommen. Auf diesen macht sich aber gleich eine ganze Heerschar von Konkurrenten ebenfalls große Hoffnungen - die Zuschauer an der schönsten und längsten Rennstrecke der Welt können sich auf jede Menge Action und einen bunten, faszinierenden Mix aus extravaganten Sportwagen freuen.
Christodoulou und Engel im neuen Mercedes-AMG GT3
Einer von diesen ist der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Rowe. Klaus Graf und Christian Hohenadel wissen das Stuttgarter Geschoss über die 24,358 Kilometer lange Kombination aus Nordschleife und Kurzanbindung zu pilotieren. Das Duo tat dies beim fünften gewerteten Lauf der Saison am Schnellsten und feierte am 22. August den ersten Mercedes-Erfolg des Jahres. Einen weiteren würde das Team gerne folgen lassen.
"Auf dem Nürburgring fühlen wir uns immer zu Hause, aber wenn das Rennen dann auch noch wie das eigene Team heißt, ist die Motivation natürlich doppelt so groß", sagt Teamchef Hans-Peter Naundorf. Rowe ist Titelsponsor des Rennens. "Wir wollen nochmal alles versuchen, um auf das Podium zu fahren und die VLN-Saison 2015 mit einem positiven Ergebnis ausklingen lassen." Jan Seyffarth, Adam Christodoulou, Maro Engel und Thomas Jäger werden ihrerseits versuchen, die oberste Stufe des Siegertreppchens zu erklimmen.
Im neuen Mercedes-AMG GT3 waren Seyffarth und Jäger beim vergangenen Rennen dicht dran, mussten sich aufgrund einer Zeitstrafe jedoch mit dem zweiten Platz begnügen. Nun soll es mit neuer Fahrerkonstellation - Christodoulou und Engel werden erstmals im Cockpit der neusten GT3-Schöpfung aus Stuttgart Platz nehmen - gelingen, die gesamte Konkurrenz beim dritten Einsatz nach der Weltpremiere beim VLN-Lauf am 4. Juli 2015 hinter sich zu lassen.
Le-Mans-Sieger Nick Tandy pilotiert den neuen Porsche
Ob dies dem brandneuen Porsche 911 GT3 bei seinem ersten internationalen Renneinsatz gelingen kann, wird sich zeigen. Hauptsächlich dient der erste Einsatz des neuen Kundensportrenners in erster Linie Testzwecken: die Langlauferprobung von Bremse, Fahrwerks- und Karosseriekomponenten ist das vorrangige Ziel. Zudem soll Manthey die Gelegenheit bekommen, sich frühzeitig mit dem Fahrzeug und seinem Handling vertraut zu machen.
Die Ehre, den 911er erstmals über eine Rennstrecke zu steuern, wird Nick Tandy und Frederic Makowiecki zuteil. Tandy ist Nordschleifen-erfahren und auch sein Teamkollege weiß, wie man auf dem Eifelkurs besteht. So feierte er beim WEC-Lauf auf dem Nürburgring im Porsche den zweiten Platz in der GTE-Pro-Klasse.
Auch Audi rüstet beim vorletzten VLN-Lauf des Jahres noch einmal nach. So werden die Sieger des vorangegangenen Rennens, Marc und Dennis Busch, mit dem neuen Audi R8 LMS an den Start gehen. Die Zwillinge werden diesmal erneut von Marc Basseng, der sich dem TwinBusch-Team in diesem Jahr zum dritten Mal anschließt, unterstützt. Das Trio soll den neuen Audi auf Herz und Nieren testen, ehe der 585 PS starke Sportwagen am Ende des Monats an die Kundenteams ausgeliefert wird.
Nordschleifen-Comeback von Glickenhaus
Der SCG003C ist derzeit für die meisten dieser Teams von geringem Interesse. Zu teuer und extravagant ist die Schöpfung der Scuderia Cameron Glickenhaus. Doch gerade deshalb werden die beiden außergewöhnlichen Fahrzeuge wieder zu den Hinguckern des neunten VLN-Laufs zählen. Auf einen Sieg wartet Teamchef James Glickenhaus bis zum heutigen Tage jedoch weiterhin vergebens.
Das gilt in diesem Jahr auch für das Fahrertrio Jari Nuoramo, Juha Hannonen und Daniel Bohr im Opel-Astra-OPC-Cup. Dank Podestplatzierungen am Fließband sind sie jedoch die größten Herausforderer der Cup-Führenden Hannu Luostarinen, Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche. Nur zehn Punkte trennen die beiden Konkurrenten - die Cup-Wertung ist so spannend wie nie zuvor. Eng geht es auch im BMW-235i-Racing-Cup zu. Im immerzu bestens besetzten Teilnehmerfeld haben Ralf Schall und Mario Merten von Bonk derzeit die besten Aussichten auf den Gesamtsieg. Sie führen jedoch mit nur sechs Punkten vor Michele Di Martino und Moritz Oberheim vom Team TKS.
Die erste Trophäe der VLN-Saison ist bereits seit dem 3. Oktober vergeben. Im TMG-GT86-Cup war gegen Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz einfach kein Kraut gewachsen. Sie holten in allen Rennen des Jahres den Klassensieg und haben den Cup bereits sicher. Dennoch geht es für die Paarung von Dörr auch im kommenden Rennen um viel. Schließlich gehören sie zu den heißesten Anwärtern auf den Gewinn der VLN-Meisterschaft. Im Gesamtklassement liegen sie momentan auf dem dritten Rang und haben 1,18 Zähler Rückstand auf die Brüder Dirk und Tim Groneck, die im Renault Clio in ihrer Klasse SP3 ebenfalls jeden Lauf gewinnen konnten.
Spannender Kampf in der Gesamtwertung
Da in der VLN aber das Team die meisten Punkte erhält, welches die meisten Teilnehmer in seiner Klasse hinter sich lässt, rückt Stefan van Campenhoudt im BMW 325i des Teams Schirmer immer dichter an die Tabellenführer heran. Der Belgier gewann die Klasse V4 bereits sechs Mal. Da diese in der Regel besser besetzt ist, als die seiner Konkurrenten, stehen die Chancen gut, dass Campenhoudt die momentan 0,44 Punkte Rückstand bis zum Saisonfinale noch wettmachen kann.
Die Fans erwartet in der Eifel somit erneut eine absolute Highlight-Veranstaltung, wenn der neunte VLN-Lauf am 17. Oktober mit dem Zeittraining um 8:30 Uhr beginnt. Das vierstündige Rennen wird um 12 Uhr gestartet.