Warum Rennfahrer ihre Hausaufgaben machen müssen

, 17.07.2012

WTCC-Renningenieur Paul Ridgway erklärt, wie die Hausaufgaben von Rennfahrern aussehen und weshalb diese unbedingt erforderlich sind

Hausaufgaben haben nicht gerade den Ruf, zu den Beschäftigungen zu zählen, die allerorts mit großer Begeisterung erledigt werden. Im professionellen Motorsport ist es allerdings unerlässlich, sich nach einem Rennwochenende noch einmal intensiv mit dem Erlebten zu befassen. Die meisten Teams geben ihren Fahrern daher einen Fragebogen an die Hand - eine klassische Hausaufgabe.

Dabei sind aber weder das Schreiben eines Aufsatzes noch das Lösen von Rechenaufgaben gefragt, sondern einige Einschätzungen zum jeweiligen Fahrzeug und dessen Fahreigenschaften. Je präziser der Pilot seine Eindrücke notiert, umso leichter tun sich die Ingenieure damit, Verbesserungen in die Tat umzusetzen. Wer seine Hausaufgaben also gewissenhaft erledigt, kann dadurch schneller werden.

"Wir erstellen diese Fahrerreports, weil wir verstehen müssen, was während eines Rennens vor sich geht, warum die Leistung war, wie sie war, und welche Veränderungen wir anhand dessen vornehmen sollten", erklärt Paul Ridgway . Der Renningenieur von Ford-Pilot James Nash (Aon) liest sich die Hausaufgaben seines Fahrers stets sehr genau durch. Ab und zu entdeckt er so neue Ansätze.

"Wenn sich die Piloten hinsetzen und darüber nachdenken, dann kommen ihnen gelegentlich auch noch ganz andere Ideen, die sie an der Strecke nicht gehabt hatten", meint Ridgway. Generell gehe es zunächst allerdings um eine Dokumentation der Ereignisse im Rennbetrieb: Zwischenfälle und Unfälle, das Verhalten des Autos und dergleichen mehr. Hier schildert der Fahrer, was er empfand.

"Danach beschäftigen wir uns mit der Frage, wie sich das Fahrzeug im Verlauf eines Rennens verändert. Wir besprechen außerdem, ob wir unsere Strategie anpassen müssen", erläutert Ridgway. "Daran anknüpfend erfolgt eine gemeinsame Entscheidung von James und mir, wie wir ausgehend davon weitermachen werden. Du gehst aber immer einen Kompromiss aus 'wollen' und 'müssen' ein."

Einerseits drängt der Fahrer natürlich darauf, gewisse Modifizierungen vorzunehmen, um das Auto schneller zu machen. Andererseits sind dem Renningenieur durch die Technik auch gewisse Grenzen gesetzt, sodass dies nicht immer möglich ist. "Das große Ziel ist aber natürlich, das Auto technisch so einzustellen, dass es die Renndistanz in der kürzest möglichen Zeit absolviert", erklärt Ridgway.

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