Acht Fragen an Lada-Teamchef Schapowalow

, 21.03.2013

Lada-Teamchef Wiktor Schapowalow im Interview über die Rückkehr seiner Marke in die WTCC, die "russische Komponente" und die Ziele des Rennstalls

Das russische Lada-Team kehrt in dieser Saison in die WTCC zurück. Und mit dem Lada Granta soll es James Thompson und Aleksei Dudukalo von Anfang an gelingen, in die Punkteränge vorzustoßen. Unterstützt wird der Rennstall dabei vom russischen Ölgiganten Lukoil, sodass die Finanzierung des Projekts gesichert sein dürfte. Im Interview erklärt Lada-Teamchef Wiktor Schapowalow einige Hintergründe zum Team und welches Abschneiden er sich von seiner Mannschaft erhofft.

Frage: "Wiktor, wo steht das Team bei den Vorbereitungen auf die neue Saison? Seid ihr im Fahrplan?"

Wiktor Schapowalow: "Ja, wir halten uns an unseren Plan. Wir hatten bereits zwei ausführliche Tests und haben eine positive Rückmeldung von unseren Fahrern James Thompson und Aleksei Dudukalo erhalten. Das gesamte Team arbeitet darauf hin, die Fahrzeuge für das erste Rennen in Monza vorzubereiten."

Frage: "Avtovaz, der Lada-Mutterkonzern, hat sich Ende 2009 nach nur einem Jahr in der WTCC wieder zurückgezogen. Das kam auch unerwartet für dich, nicht wahr?"

Schapowalow: "Ja, das war eine Überraschung. Vor allem nach unserem ersten großen Erfolg in Imola, als James Thompson in beiden Rennen auf Platz sechs gefahren war. Das Team hätte eine gute Chance gehabt, um einen Podestplatz zu kämpfen, wenn es nur hätte weitermachen können."

"Die Entscheidung wurde aber in einer Zeit gefällt, als Avtovaz unter dem schwierigen Wirtschaftsklima der weltweiten Finanzkrise zu leiden hatte. Man darf nicht vergessen: Ende 2009 hatte nicht nur Avtovaz seine Probleme, sondern sämtliche Autohersteller der Welt. So kam es zu dieser Situation. Wir haben aber nicht den Mut verloren."

"Die Erfahrung und das Wissen, das wir in der WM gesammelt hatten, wurden gewinnbringend in anderen Motorsport-Projekten angewendet. Zum Beispiel beim neuen Lada-Granta-Cup, den wir als technischer Partner von Avtovaz ins Leben gerufen haben. Das Team hat neue technische Lösungen für den Lada Granta entwickelt."

Lada will die WTCC zu Werbezwecken nutzen

Frage: "Was bedeutet die Rückkehr in die WTCC für Avtovaz und für dich persönlich?"

Schapowalow: "Motorsport lag Avtovaz schon immer am Herzen. Die WM bietet eine tolle Möglichkeit, um die Marke zu bewerben."

"Die Rennen werden rund um die Welt ausgetragen, das TV-Publikum der Meisterschaft ist groß und die Veranstaltungen ziehen viele tausende von Fans an. Für mich stellt die Rückkehr in die WTCC eine Herausforderung dar. Eine neue Herausforderung. Wir haben ein neues Automodell am Start, das im Vergleich zum Lada Priora, den wir 2009 eingesetzt haben, deutlich verbessert wurde."

"Ich freue mich darauf, dass wir uns mit dem Lada Granta dem Wettbewerb stellen. 2012 haben wir in Ungarn und Portugal mit James Thompson teilgenommen. Wir evaluierten unsere Optionen, um zu sehen, wo wir stehen. Unser Auto hat beeindruckende Zeiten hingelegt. Wir fühlen uns selbstbewusst genug, um nun eine komplette Saison zu bestreiten."

Frage: "Wie sehr hat sich das Auto in den vergangenen zwölf Monaten und seit den Probeeinsätzen in Ungarn und Portugal verändert?"

Schapowalow: "Das Auto wurde in fast allen Bereichen wesentlich überarbeitet: Aerodynamik, Motorleistung, Fahrzeugkontrolle. Im Vergleich zu 2012 haben wir ein deutlich konkurrenzfähigeres Fahrzeug. Die ersten Tests waren vielversprechend."

Frage: "Weshalb wurde Lukoil als Partner gewählt?"

Schapowalow: "Lukoil ist bereits einer unser Partner in der russischen Eisrennen-Meisterschaft und wir haben auch in der russischen Tourenwagen-Meisterschaft 2012 zusammengearbeitet."

"Wir haben also schon positive Erfahrungen miteinander gesammelt. Lukoil ist eine starke Marke im Motorsport. Sie verfügt über große Erfahrung und eine breite Technikgrundlage. Genau das brauchen wir in der WM. Diese Partnerschaft ist wichtig für Lada und auch für Lukoil."

Ein durch und durch russisches Projekt

Frage: "Ein russisches Auto, ein russischer Fahrer und ein russischer Sponsor. Das Team scheint von Grund auf russisch zu sein..."

Schapowalow: "Ja. Allerdings ist einer unserer Piloten ein Brite. Und wir haben auch zwei ausländische Ingenieure. Wir sehen uns dennoch als russisches Team."

"Das ist wichtig, denn Lada als Marke wird natürlich mit Russland und der russischen Automobil-Industrie assoziiert. Wir freuen uns darüber, diese nationale Marke auf internationalem Niveau zu bewerben. Wir wollen zeigen, dass der Lada ein richtig konkurrenzfähiges Auto ist."

Frage: "Ist der Lada Granta weiter ein Auto mit russischen Wurzeln?"

Schapowalow: "Ja. Das Fahrzeug wurde in Russland entworfen und wird dort auch gebaut. Der finale Zusammenbau und der Einbau des Motors wird in Frankreich vorgenommen, in der Basis des technischen Teams."

Frage: "Welche Fortschritte erwartest du in diesem Jahr?"

Schapowalow: "Die Ergebnisse der Testrennen 2012 waren ermutigend. In Ungarn erreichte James im Freien Training die Top 10 und wurde als Neunter gewertet. In Portugal kämpfte er im ersten Rennen um den neunten Platz."

"Im zweiten Rennen hatten wir ebenfalls ein gutes Tempo und James wurde Elfter, obwohl er von ganz hinten losgefahren war. Jetzt haben wir aber ein anderes Auto und wir müssen sehen, was damit möglich ist. Wir sollten dazu in der Lage sein, um Top-10-Plätze zu kämpfen. Und wir werden natürlich alles dafür tun, um einen Podestplatz einzufahren."

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