Honda fährt schon beim dritten WTCC-Einsatz auf das Podest, Lada tastet sich an den Rennbetrieb heran und Ford kommt nicht richtig in Fahrt
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Große Namen bringen große Erwartungen mit sich. Doch nicht immer wird man diesen auch gerecht. Das zeigt die WTCC-Saison 2012, in der sich gleich mehrere Marken neu oder erneut versuchten. Ford war mit dem britischen Aon-Rennstall und dem Focus-Modell vertreten, die Russen von Lada brachten den Granta an den Start und Honda schickte den neuen Civic in die letzten Saisonrennen.
Die Ergebnisse könnten unterschiedlicher nicht sein: Ford begann gut, ließ im Jahresverlauf aber den entscheidenden Schritt nach vorn vermissen. Lada kehrte mit zwei soliden Rennauftritten in die WTCC zurück, doch danach wurde es erst einmal mächtig still um das Team. Anders Honda: Das Werksteam bereitete sich gewissenhaft auf das Debüt vor und steigerte sich mit Tiago Monteiro kontinuierlich.
Das ist aber auch kein Wunder, schließlich ist das WTCC-Projekt des japanischen Herstellers das erste große Werksprogramm seit dem plötzlichen Ende des Formel-1-Engagements 2008. Deshalb legten sich Honda beim Motor und JAS beim Chassis entsprechend ins Zeug. Mit Möglichkeiten, wie sie weder Aon noch Lada zur Verfügung standen und stehen. Letztere hatten dennoch Höhepunkte.
Ford war in Monza zwar nicht vorn, aber recht ordentlich in die Saison gestartet. Und schon beim dritten Rennwochenende führte James Nash erstmals ein Rennen an. Der Brite und sein Landsmann Tom Chilton fuhren dann auch gleich in die Punkte. Ohne zu ahnen, dass im weiteren Verlauf des Jahres nur wenige weitere Zähler folgen sollten. Die Entwicklung bei Aon gestaltete sich schwierig.
Was einerseits daran lag, dass das Team die technischen Regeln der WTCC anders auslegte als der Automobil-Weltverband (FIA). Prompt bekam der Rennstall die Order, einige Hinterachs-Bauteile zu überarbeiten, was Aon-Ford mehr zu schaffen machte als gedacht. Im Sommer wurde dann kräftig getestet - mit einem zu 30 Prozent modifizierten Fahrzeug. Weitere Punkte gab es trotzdem nicht.
Lada ist wieder da
Deshalb ist das WTCC-Debütjahr des britischen Rennstalls eher als Enttäuschung denn als Erfolg zu werten. Zumindest aus sportlicher Hinsicht. Für Aon-Ford war 2012 aber weitaus mehr neu als nur das Auto und die Regelauslegung der FIA. Chilton, Nash und das Team kannten weder den Großteil der Strecken noch die Abläufe der Meisterschaft. Und das bedeutet: Sie hatten ein sehr hartes Lehrjahr.
Eben dieses hatte Lada schon lange hinter sich gebracht, als das Team im Sommer wieder in der WTCC vorstellig wurde - zum ersten Mal seit 2009 und mit einem neuen Automodell. Dieses stotterte zwar bei seiner ersten Ausfahrt im Freien Training gewaltig, doch als es erst einmal lief, fuhr James Thompson durchaus ansprechende Rundenzeiten. Natürlich in einem sehr leichten Rennfahrzeug.
Und unter nationaler Homologierung, denn Lada hatte das Reglement der WTCC im Granta noch nicht vollständig umgesetzt. Das Team startete daher mit einer Sondergenehmigung und nutzte die Rennen in Budapest und Portimao in erster Linie als erweiterte Testfahrten. Wobei Thompson bei seinem vierten Rennen als Elfter nur knapp an den Punkterängen vorbeischrammte. Beinahe.
Das Jahr der Bewährung
Nach diesem Einsatz wurde es dann ziemlich schnell ziemlich still um Lada. Im Herbst wurde dann wieder ausführlich getestet, ehe man sich erneut in Schweigen hüllte. Um hinter den Kulissen die Weichen für die neue Saison zu stellen, wie mittlerweile bekannt ist. Lada steigt 2013 wieder voll zu und bringt neben Thompson auch Aleksei Dudukalo an den Start. Ein Russe im russischen Auto.
Ob Lada dann ähnlich rasch zur Spitze vorstößt, wie dies Honda schon 2012 gelungen ist? Monteiro fuhr mit dem Civic bereits in Macao auf das Treppchen und verzückte damit sowohl die Teamleitung als auch die Honda-Vorstandsetage. Nur: Auch der Honda war in seinen drei Probeveranstaltungen noch vergleichsweise leicht unterwegs. Und ganz rund lief es beim neuen Werksteam noch nicht.
Das heißt im Umkehrschluss - und nicht nur für Honda, sondern auch für Ford und Lada: 2013 wird ein Jahr der Bewährung. Verantwortliche und Fahrer müssen dann beweisen, dass sie die richtigen Lehren aus den Grundsteinen, die 2012 gelegt wurden, ziehen können. Einfach wird das sicher nicht. Denn aller Anfang ist schwer. Das zweite Jahr ist im Motorsport aber meist noch viel schwieriger.