Um Citroen den Einstieg zu erleichtern, wird das neue Reglement der WTCC von 2015 auf 2014 vorgezogen - Einzelheiten und Hintergründe zu den Neuerungen
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Alles eine Nummer größer und etwas spektakulärer. Das ist die Quintessenz des neuen Reglements, das die Verantwortlichen zur WTCC-Saison 2014 an den Start bringen wollen. Und das viel früher als geplant, denn ursprünglich hätten die neuen Regeln erst 2015 Einzug halten sollen. Weil nun aber plötzlich einige Hersteller großes Interesse an einem WTCC-Einstieg zeigen, reagiert die Rennserie.
Was jetzt noch fehlt, ist der Segen des Automobil-Weltrats (FIA). Doch WTCC-Serienpromoter Marcello Lotti rechnet fest damit, von dort ein zustimmendes Nicken zu bekommen. "Wir müssen natürlich erst noch die Entscheidung der FIA abwarten", sagt er. "Ich erwarte aber ein positives Ergebnis." Die Automobil-Hersteller weiß der Italiener auf jeden Fall schon einmal auf seiner Seite.
Auch Honda, die - wenn die neuen Regeln wie geplant 2014 eingeführt werden - nur für die Saison 2013 und die Proberennen 2012 ein völlig neues Auto entworfen haben. Böses Blut gibt es deshalb aber nicht, meint Lotti: "Honda hat sich einverstanden erklärt, dass es eine Evolution der Regeln geben wird. Es handelt sich ja nur um ein modifiziertes Regelwerk und nicht um eine Revolution."
Die Autos sollen 2014 aggressiver aussehen
Was einer Marke aber offenbar nicht so richtig schmeckt: "BMW ist derzeit noch ein Fragezeichen", sagt Lotti. "Alle anderen Hersteller sind einverstanden. Nur BMW gibt sich da noch zurückhaltend. Ich bin mir aber sicher: Die BMW-Kundenteams werden auch wissen wollen, wie BMW zu diesem neuen Reglement steht und was Sache ist. Sie sind schließlich bereit, in ein neues Auto zu investieren."
Doch was genau schwebt den Verantwortlichen eigentlich vor, wenn sie von einem neuen Reglement reden? Vieles, wie 'Motorsport-Total.com' beim Saisonfinale in Macao erfahren hat. Die S2000-Autos der WTCC sollen beispielsweise ein etwas aggressiveres Aussehen erhalten. Ein größerer Heckflügel, ein Frontsplitter, breitere Radkästen, größere Felgen sind Dinge, die dabei zur Diskussion stehen.
Auch mehr Leistung soll es geben. Statt wie bisher rund 320 PS sollen die 1,6-Liter-Turbomotoren der WTCC - die Motorenformel wird nicht verändert - künftig etwa 360 PS liefern. Und Modifizierungen am Auspuffsystem sollen es ermöglichen, dass die Autos auch mal Flammen spucken. Hinzu kommen neue Reifen von Yokohama, die in erster Linie natürlich der neuen Felgengröße Rechnung tragen.
Viele Hersteller interessieren sich für die WTCC
All dies soll die WTCC attraktiver machen - für die Fans und auch für weitere Hersteller. Und im Falle von Citroen scheint diese Maßnahme ihr Ziel nicht verfehlt zu haben: Die französische Marke steht vor ihrem WTCC-Einstieg, der ihr durch die vorgezogene Einführung des neuen Reglements vereinfacht wird. Citroen und Rallye-Rekordchampion Sebastien Loeb können 2014 also gleich durchstarten.
Und die Chancen stehen gut, dass dann weitere Hersteller mit von der Partie sind: Subaru wird dieser Tage eine Entscheidung darüber fällen, in welche Richtung das künftige Motorsport-Engagement der Marke gehen soll. Die WTCC ist eine Option, auch die WRC. Renault spricht bereits seit geraumer Zeit mit RML und könnte die nun ehemalige Chevrolet-Werksmannschaft für seine Zwecke nutzen.
Laut WTCC-Promoter Lotti stehen die Chancen gut, dass bereits engagierten Marken wie Ford, Lada und SEAT dann ebenfalls mit neuen Fahrzeugen antreten - auf Kundensport-Ebene oder sogar mit Werksteams. Fehlt also nur noch das grüne Licht durch die FIA, damit die Beteiligten mit den Vorbereitungen beginnen und ab 2014 ein ganz neues Kapitel in der WTCC aufschlagen können.