Ex-Champion Yvan Muller erwischte den perfekten Start in die neue Saison und ließ sich auch von einem kaputten Scheibenwischer nicht vom Siegen abhalten
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Regen in Monza. Überall Pfützen und reichlich Gischt. Doch Yvan Muller focht all dies nicht an. Der Weltmeister von 2008, 2010 und 2011 zog im Königlichen Park seine Kreise, als gäbe es nichts einfacheres. Dabei hatte Muller auf nasser Strecke mit einem ziemlich kniffligen Problem zu kämpfen: Die Scheibenwischer an seinem Chevrolet Cruze 1,6T quittierten nach wenigen Metern ihren Dienst.
"Schon nach der zweiten Runde waren sie kaputt", berichtet Muller. "Danach wurde es natürlich etwas schwieriger. Zum Glück befand ich mich aber an der Spitze. Deshalb war das Handicap nicht so groß wie zum Beispiel im Mittelfeld. Einfacher hat es die Sache allerdings nicht gemacht." Von außen sah es jedoch so aus, denn Muller hatte das Geschehen im ersten Lauf von der Pole-Position klar im Griff.
Und das im Schongang, wie er betont: "Ich fuhr nicht mit einhundert Prozent. Fehler sind bei solchen Bedingungen schließlich rasch passiert. Ich versuchte einfach nur, mein eigenes Tempo und meine Konkurrenten auf Distanz zu halten." Das gelang und Muller siegte im ersten Rennen. Von Startplatz neun wiederholte er seinen Erfolg im zweiten Lauf. Obwohl er nicht unbedingt darauf aus gewesen war.
"Ich hatte es eigentlich nicht erneut auf den Sieg abgesehen, sondern wollte einfach nur in die Top 5 und nicht zu viel riskieren. Es ging Schritt für Schritt", meint der Chevrolet-Fahrer. "Ich machte keine Fehler, die Autos vor mir aber schon. Davon profitierte ich. Es half mir, das Rennen zu gewinnen." Und so erlebte das frühere Chevrolet-Werksteam RML den optimalen Einstand als WTCC-Privatiers.
"Ich freue mich auch für das Team", sagt Muller. "Vor allem, weil wir seit dem vergangen Sommer so viel Energie für dieses Projekt aufgewendet haben. Nur darum ging es für uns." Nach Bekanntwerden des Chevrolet-Ausstiegs habe man darauf hingearbeitet, 2013 in Eigenregie anzutreten. Und nun stellte sich der Erfolg ein. "Mit der aktuellen Situation", meint Muller, "bin ich daher hochzufrieden."
Kein Wunder: Nach dem Auftakt-Wochenende der Saison führt der französische Rennfahrer mit dem Maximum von 55 Punkten in der Fahrer-WM-Wertung und geht damit als klarer Favorit in die weiteren Rennen. Der erneute "Doppelsieg" beim Saisonstart als gutes Omen? "Das will ich hoffen", meint Muller. Wie üblich übt sich der dreimalige Champion aber in Zurückhaltung: "Die Saison ist noch lang..."