Citroen dominiert den Beginn der WTCC-Saison 2014, doch Francois Ribero rechnet vor allem mit einer Reaktion von Honda - Balastgewicht als Ausgleichsfaktor?
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Hätte es noch eines Beleges für die Dominanz des Citroen-Werksteams in der WTCC bedurft, so hätte das Rennwochenende in Le Castellet diesen erbracht. Nicht einmal eine Strafversetzung ans Ende des Feldes konnte Sebastien Loeb und Jose-Maria Lopez daran hindern, auf das Podium oder sogar zum Sieg zu fahren. Der C-Elysee ist den anderen TC1-Autos derzeit um mehr als eine Nasenlänge voraus, doch WTCC-Serienchef Francois Ribero glaubt, dass dies nicht so bleiben wird.
"Ich erwarte, dass Honda, Lada und Chevrolet weiter an ihren Autos arbeiten und den Rückstand auf Citroen verkürzen würden", schreibt Ribero in einer Kolumne für 'Autosport'. Vor allem vom japanischen Werksteam erwartet der Chef des WTCC-Veranstalters Eurosport Events eine deutliche Steigerung. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Honda nicht darauf reagiert. Ich denke, Honda hat schon zwischen Marrakesch und Paul Riccard eine Menge gemacht."
In der Tat konnte Honda in Frankreich den Rückstand auf Citroen und auch den in Marrakesch noch deutlichen Nachteil bei der Höchstgeschwindigkeit reduzieren. Und das, obwohl zwischen beiden Rennen nur sieben Tage, eine lange Reise und somit im Grunde keine Zeit zur Weiterentwicklung bestand. "Ich weiß nicht, was sie gefunden haben, ob es höhere Drehzahlen, mehr Drehmoment oder mehr Leistung war, aber die Honda konnten sich auf den Geraden viel besser verteidigen als in Marrakesch", hat auch Ribero bemerkt.
Beurteilung des Kräfteverhältnisses erst nach Ungarn möglich
Der WTCC-Chef - und nicht nur er - geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und Honda mit fortschreitender Entwicklung des im Vergleich zum C-Elysee noch recht neuen Civic den Abstand zu den Franzosen verkürzen kann. Auch bei Citroen geht man davon aus, dass sich der Lauf der ersten beiden Rennwochenenden in dieser Form nicht nahtlos fortsetzen wird. "Wir werden nun auf Rennstrecken fahren, die wir nicht so gut kennen wie unsere Rivalen - und diese Rivalen scheinen sich schnell zu verbessern", sagt Teamchef Yves Matton.
Die bisherigen beiden Strecken waren in der Tat keine zuverlässigen Gradmesser für das Kräfteverhältnis der WTCC. Der Stadtkurs in Marrakesch ist mit seiner einzigartigen Charakteristik kaum aussagekräftig, in Le Castellet hatte Citroen einen Großteil der Entwicklungsarbeit mit dem C-Elysee absolviert. Daher wird erst nach dem Rennen am kommenden Wochenende am Hungaroring eine realistisches Zwischenfazit möglich sein.
Ab dem vierten Rennwochenende am Solvakiaring kommt dann eine neue Komponente ins Spiel, welche die Karten neu mischen wird: Das Balastgewicht. Anhand einer Auswertung der Rundenzeiten an den ersten drei Rennwochenenden wird dann ermittelt, wie viel Gewicht die Fahrzeuge der jeweiligen Hersteller ein- oder ausladen dürfen. Nach derzeitigem Stand könnte Citroen die maximale Zuladung erhalten.
Erfolgs-Balast kommt ins Spiel
"Sollten es 60 Kilogramm sein, würden sie pro Runde etwa 0,6 Sekunden verlieren", rechnet Ribero vor. Somit könnte sich schon in der Slowakei ein deutlich ausgeglicheneres Feld präsentieren. Allerdings wird auch beim Werksteam von Citroen die Entwicklung nicht stillstehen - ein Hase- und Igel-Spiel könnte beginnen.
Letztendlich sei eine Dominanz von Citroen aber laut Ribero eine logische Folge der Anstrengungen der Franzosen. "Wenn Citroen besser arbeitet, mehr testet und die besten Fahrer hat, werden sie aufgrund der Struktur der Meisterschaft das Qualifying und das erste Rennen dominieren und im zweiten Rennen im Mittelfeld starten."