Sebastien Loeb hatte mit der Pole-Position nicht gerechnet, Jose-Maria Lopez beklagt fehlendes Vertrauen und Yvan Muller spricht über alte Reflexe
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Nachdem Citroen im zweiten Freien Training der WTCC in Le Castellet erstmals der Konkurrenz den Vortritt gelassen hatte, meldeten sich die drei Werksfahrer im Qualifying eindrucksvoll zurück. Sebastien Loeb, Jose-Maria Lopez und Yvan Muller marschierten in geradezu spielerischer Leichtigkeit bis in Q3. Im Einzelzeitfahren der schnellsten Fünf stach Loeb dann seine Teamkollegen aus und fuhr zu seiner ersten WTCC-Pole.
Damit hatte der 40-Jährige im Vorfeld des Qualifyings aufgrund des engen Dreikampfs der Citroen-Fahrer nicht gerechnet. "Wenn man sich die Zeiten der drei Fahrer ansieht, kann man nicht wissen, wer an erster Stelle stehen wird, denn im Qualifying und bei den Trainings sind wir dasselbe Tempo gefahren", sagt Loeb. "Es ist schwierig, da den Unterschied auszumachen. Dafür musste man etwas riskieren und so nahe wie möglich ans Limit gehen."
Das gelang dem neunmaligen Weltmeister in überzeugender Manier. Als vierter Fahrer in Q3 legte Loeb eine Zeit vor, an der sich Muller die Zähne ausbiss. "Ich habe es versucht, machte keinen Fehler und hatte letztlich die Pole-Position", sagt der neunmalige Rallye-Weltmeister zufrieden. Muller hingegen, der in Q1 und Q2 noch die Bestzeit vorgelegt hatte, wirkte bei der anschließenden Pressekonferenz weniger glücklich. "Für mich hätte das Qualifying nach Q2 beendet sein sollen", meint der viermalige Weltmeister.
Warum es nicht für die Pole-Position reichte, darauf hatte Muller unmittelbar nach dem Qualifying noch keine Antwort. "Ich dachte, ich hätte in Q3 eine ordentliche Runde gefahren. Mein Renningenieur hat mir gesagt, dass ich im zweiten Sektor Zeit verloren habe. Ich muss mir aber die Telemetrie-Daten ansehen, um herauszufinden, wo genau", sagt er. Eine mögliche Ursache sieht der 44-Jährige in der noch nicht ganz vollzogenen Umstellung auf die neuen TC1-Autos. "Diese Autos sind deutlich anders zu Fahrern als die letztjährigen. Wenn man zehn Jahre lang die alten Autos gefahren ist, hat man noch einige Reflexe in sich, die man ändern muss."
Lopez, der Dritte im Bunde, war mit seinem Qualifying-Ergebnis zwar zufrieden, klagte aber: "Ich habe seit heute Morgen beim Bremsen ein wenig das Vertrauen ins Auto verloren." Mehrere Verbremser belegten dieser Selbsteinschätzung.
Und was bedeutet Loebs erste WTCC-Pole-Position nun für das morgige Rennen? "Ich muss einen guten Start machen, dann werden wir sehen. Was dann passieren wird, weiß ich nicht", sagt er. "Ich muss pushen und darf keine Fehler machen. Denn die Jungs hinter mir werden sicherlich sehr viel Druck machen."